Gleichberechtigung? Der Göttergatte …

©Wilhelmine Wulff_All Silhouettes  / pixelio.de

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Was ein Hausmann ist, kann prägnant mit einem Satz gesagt werden: Er ist Genie und Depp zugleich.

Um ein solcher Janus zu sein, bedarf es sowohl eines besonderen Charakters, eines Kamelgemüts, großen Einfühlungsvermögens, einer robusten Gesundheit, Eselsgeduld, des Vermögens demütigen Zuhörens bei gleichzeitigem Abschalten des Bewusstseins, bis hin zur Lethargie und in besonders aussichtslos erscheinenden Situationen, das perfekt gespielte Absacken in eine befreiende Ohnmacht. Also muss man auch ein guter Schauspieler sein.

Zudem ist es exorbitant wichtig, über einen guten Geschmack zu verfügen, schließlich will das traute Heim hin und wieder umgestaltet oder neu ausgestattet werden. Dabei bevorzugen die arbeitenden Göttinnen italienisches Flair. Italienisch, weil es an den letzten Urlaubsflirt erinnert, Leichtigkeit verspricht und weil italienische Möbel zudem bei Freunden, Verwandten und Bekannten ein unüberhörbares Ah und Oh auslösen, was der Gattin hin und wieder auch geschäftlich von Nutzen sein kann. Er kennt sich mit den Tücken des Internets aus und weiß, dass man  Möbel aus Italien bei Möbelgalerie zu bestellen hat, denn nur dort gibt es jene schicken Sessel und Küchen, die dem hohen Anspruch der holden Angetrauten genügen.

Hausmann zu sein lernt man nicht, man wird es durch “learning by doing“ und stoischem Ausharren als liebender Ehemann, der schon immer weniger verdiente als die angetraute, weibliche Ehehälfte. Es überkommt einen wie schleichendes Gift, das einen nicht umbringt, nur betört.

So gesehen ist der Beruf des Hausmannes ganz weit oben anzusiedeln in unserer Gesellschaft. Ein Bundesverdienstkreuz wäre bei solch einem Philanthropen mit Sicherheit sinnvoller angebracht, als bei machen Politiker.

Der Job ist ehrenamtlich zu erledigen und es dürfen keine Trinkgelder angenommen werden. Von der Gattin gibt es ohnehin keine Anerkennung, wie das eben so ist in Ehen , aber auch von den oft hübschen Nachbarinnen, darf keinesfalls für die eine oder andere Handreichung nichts angenommen werden. Es könnte sonst ein gänzlich falscher Eindruck entstehen.

Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass ein distinguierter Butler ein Versager gegen einen jeden braven Hausmann ist, dem die Kündigung nicht erlaubt ist. Auch darf der Gatte keine standesgemäße Livree tragen, weil sie ihn absolut lächerlich erscheinen ließe, dafür aber je nach Art der Beschäftigung eine Spül- oder Kochschürze, einen Blaumann und ab und an sogar Schutzkleidung mit Kapuze, Brille, Mundschutz und Gummistiefeln, wenn es darum geht die umweltschädlichsten Chemikalien auf die von der Gattin im Vorgarten erwarteten Edelgewächse mit der Pumpspritze Ungeziefer frei zu halten.

Die Rechte eines ordentlichen Hausmanns sind sehr begrenzt und werden von seiner arbeitenden Gattin gnädigst und je nach Lust und Laune gewährt.

Gestreikt werden darf keinesfalls, denn das würde sofortigen Liebesentzug und auch Kürzung des ohnehin knapp bemessenen Taschengeldes bedeuten.

Dafür aber sind die Pflichten umso reichhaltiger, die ein gut abgehärteter Hausmann ohne Murren, zu erfüllen hat. Er schimpft niemals, sondern zeigt immer ein friedliches, stoisches Lächeln. Diese Begabung brennt sich in jahrelanger Übung in seine Physiognomie ein.

Allenfalls ab und an lässt er in einsamen Nächten, in denen die Dame sich auf Geschäftsreisen vergnügt, seinen Phantasien freien Lauf und tritt ihr im Geiste mit riesigem Anlauf in das Hinterteil. Nach solchem Traum wirkt sein Lächeln sogar echt.

Hin und wieder gleitet seine Phantasie verwerflich ab, wird geradezu teuflisch. Dann wünscht er seiner besseren Hälfte alle denkbaren Höllenqualen an den Hals, wenn sie wieder einmal seine Anwesenheit nach einem Arbeitstag vollends ignoriert und ohne ihn zu bemerken oder zu grüßen mit einem schlappen: „Ich gehe sofort ins Bett, muss früh raus“, geradewegs an ihm vorbei marschiert, kaum, dass er die Haustür hinter ihr geschlossen hat.

©h.boxxan – denise-a. langner-urso