Griechenland-Krise im Digitalen Zeitalter – Fail!

Ich lasse mich nicht gerne beeinflussen, stehe im Zweifel aber hinter dem Angeklagten, dem Schwächeren. Und als digitaler Mensch, der gerne selber denkt, finde ich es absolut unmöglich, dass nicht sämtliche Verhandlungen um Griechenland in sämtliche Staaten der EU live übertragen, alle Dokumente umgehend online veröffentlicht werden. Was ist daran so geheim, dass man es den Bürgern, und wir sind alle betroffen, verschweigen muss, denn genau danach schaut das Theater aus.

Ich erwarte heute eigentlich, dass wir so weit digitalisiert sind, dass solche Verhandlungen öffentlich stattfinden sollten und zwar unkommentiert, wie es eben auch im Bundestagsfernsehen geschieht. Dann wüsste der jeweilige Wähler auch was in den Papieren steht und kann sich selber ein Bild machen. Das wäre demokratisch, aber so demokratisch will man es offensichtlich nicht.

So steht dann nach Ende solcher Verhandlungen ein Grieche vor einer Kamera und war anscheinend in einer anderen Verhandlung als alle anderen, die ihm widersprechen und hat anscheinend ein anderes Protokoll, einen anderen Vorschlag, andere Papiere als alle anderen.

Natürlich gibt es Dinge, über die man im Geheimen spricht, wenn es um Sicherheitspolitik geht, um Kriegsführung. Und natürlich hat der Bürger dafür Verständnis. Was aber ist so schwer daran, sich die Wähler ein eigenes Bild zur festgefahrenen Lage machen zu lassen. Her mit dem was in den Papieren steht-übertragt öffentlich die Sitzungen.

Ich will weder aus Zweiter Hand von politischer Seite noch aus zweiter Hand von Journalisten informiert werden, soviel sollte uns Europa wert sein, so demokratisch mindestens. Dann wissen auch die Griechen, worüber sie abstimmen sollen, ob jemand lügt.

Europa muss viel ändern, wie wäre es mit mehr Öffentlichkeit und Demokratie zu beginnen. Wessen Europa soll es denn sein? Das der Bürger und für sie, oder das gewisser Interessengruppen der jeweiligen Wirtschaften und Finanzwelten? Denn auf letztere Form kann der Bürger getrost verzichten.

Und wenn ich so sehr, wer sich durch abendliche Fernsehshows pöbelt, so kann ich nur sagen: Werter Damen und Herren, Deutschland hat zuerst die Maastricht Verträge gebrochen – niemand anderer, Herr Stoiber! Und was soll nach Stoiberscher Ansicht so jemand tun? Eben. Ich sage es mal mit Jauch: Warum eigentlich, Herr Stoiber, musste Deutschland nicht längst die Kurve aus der EU und dem Euro kratzen? Denn dieser Besserwisser macht sich seine EU-Verträge ja auch ständig so, wie sie ihm passen…

©denise-a. langner-urso