GroKo – Weniger Demokratie und Zukunft wagen

 

Je länger CDU, CSU und SPD miteinander verhandeln, umso deutlicher weisen Umfragen darauf hin, was die Bürger von einer GroKo halten, nämlich gar nichts. Das wusste man aber schon am Wahlabend und konnte es dem Wahlergebnis entnehmen. Wollte nur niemand. Auch das gehört zur Wahrheit, und Konsequenzen wurden daraus übrigens auch nicht gezogen, da fanden höchstens hier und da ein paar Rochaden statt. Mehr nicht.

Was derweil an Optionen ausprobiert wurde, es führte zu nichts, außer zu weniger Demokratie, aber das ist übrigens auch schon länger so, als erst seit der Bundestagswahl, das zeigt das Verhalten politischer Akteuere in Berlin, bei Volksentscheiden nämlich. Man lässt sie zwar zu, nimmt sie hin, zeigt anschließend aber den Teilnahmern die lange Nase, und im Ätschi-Bätschi ist nicht nur Frau Nahles Hauptdarstellerin, da gab es schon andere vor ihr in der SPD, Wowereit und Müller.

Und wo angeblich Mehr Demokratie wagen drin stecken soll, da findet eher das Gegenteil statt, nämlich weniger Demokratie, denn was ist daran demokratisch, wenn nach Wahlen Parteimitglieder quasi eine Zweitwahl, also eine Doppelstimme erhalten und man sich intern so lange miteinander regelrecht prügelt, bis immer und immer wieder das Ergebnis GroKo am Ende steht, wenn also Parteimitglieder mehr Stimmrechte haben als andere Wähler? Und behaupte nur niemand, dem sei nicht so! Im gegenteil, denn so bekommen Mitglieder von Parteien doppeltes Simmengwicht, und wer engagiert sich denn dort überwiegend? Doch wohl eher Menschen, denen es finanziell auch etwas besser geht als vielen anderen, denn sie zahlen dafür auch noch Mitgliedsbeiträge. Ob sich darüber wohl jemals jemand Gedanken gemacht hat? Und wer, wenn nicht Menschen mit etwas mehr finanzieller Ausstattung kann sich schon die Anreisen zu Parteitagen leisten, sprich eventuell auf Arbeitseinkommen verzichten, wenn er ansonsten Nebenjobs hat? Sind solche Menschen in Parteien engagiert? Eher nicht, und Aufstiegschancen hätten sie somit auch kaum, denn ihre Zeit ist Bargeld, und viele können darauf nicht verzichten. Parteimitgliedschaften sind also eher etwas für Menschen, denen es gut geht. Auch daran mal gedacht? Und wenn es dann um Mitgliederentscheide geht, dann zahlt man um die Politik des Landes bestimmen zu dürfen? Bezahlen um wählen zu dürfen? Ein Zweites, ach nein, es ist ja bereits ein drittes Mal, denn zwei Stimmen haben alle anderen auch. Findet das niemand absurd?

Die drohende GroKo wird teuer, und man kann nur mit dem Kopf schütteln, denn offensichtlich wollen die Verhandlungspartner den Bürgern ewiges Wachstum suggerieren, anders sind die Unsummen, die man verteilen will, nämlich nicht erklärbar, und es reicht ein Fünkchen an der Lunte, eine Zinserhöhung durch die EZB etwa, und den Akteuren fliegt um die Ohren, was da alles an Geldgeschenken versprochen wird. Die Bürger wissen das, die Verhandlungspartner ignorieren es eiskalt, und wer ehrlich wäre, der würde das Verhandlungspapier am Ende unter das Motto „Wunschzettel unter Finanzierungsvorbehalt“ stellen und auch so betiteln.

Linke Tasche, rechte Tasche

So bezeichne ich das, was derweil auf dem Tisch liegt, denn nie war deutlicher, wer das Wunschkonzert der Parteien bezahlen soll, der Steuerzahler nämlich, sei es durch Gebührenerhöhungen bei gleichzeitiger Entlastung großer Unternehmen oder eben dadurch, dass man die Finanzierung einfach in der Zukunft liegenden Regierungen überlässt und für jeden Laien sich jetzt schon abzeichnende Finanzierungsprobleme auf diese verschiebt. Da werden die Fehler die durch den abrupten Atomausstieg entstanden bei der Reinigung des Wassers, das immer mehr durch Giftstoffe verseucht wird, wiederholt.

Die Kosten darf um Gottes Willen nicht die verursachende landwirtschaftliche Klientel der Parteien tragen, die wälzt man auf alle Bürger ab, und was man an Kindergeld gibt, nimmt man Familien, Rentnern und anderen Gruppen wie HartzIV Empfängern bei den Wasserkosten gleich wieder weg. Klasse. Mehr Einfallslosigkeit geht nicht, und wer meint, die Wähler seien eh zu beschäftigt, die merken doch nichts, der hat den Gong am Wahlabend nicht gehört oder ignoriert ihn wissentlich. Noch dümmer geht er wirklich nicht.

Und am Ende vieler Nächte stellt sich dann alles vor irgendwelche Kameras, da faseln drei damen von der Groko von Quoten und verkünden die Segnungen, die man an Familien verteilen will, und wie sehr man sich doch um das Kinderwohl kümmern wollen und man fragt sich, wo die Männer sind, und anderweitig bauen vor diesen Kameras sich ein paar Kerle aus und erzählen, was den Damen dafür quasi an Finanzierungsmitteln zur Verfügung steht, denn wenn es um Finanzen geht, dann ruft da nach Ministerposten keine Frau, dann ahnt man, darum prügeln sich Schulz und Gabriel und noch ein paar andere Herren, und da rückt dann die von den Damen so laut verkündete Quote auch schon wieder in eine ungewisse Zukunft, und man bleibt ratlos zurück und denkt: Schlimm, dass darüber überhaupt gesprochen werden muss, und wie unehrlich all das doch ist, denn Quoten betreffen alle, in vielen Bereichen eben auch Männer.

Und es ist also Freitag, Nachtsitzungen sind an der Tagesordnung, vielleicht ja, weil man da die Nachrichten zu Fortschritten, die keine sind,denn es ist Flickschusterei um sich noch ein paar Wochen im Amt zu halten, nicht ganz so schnell wahrgenommen werden und sich bis zum Bürger einfach ein paar Stunden später verbreiten, man wenigstens etwas Zeit hat, sich auf den drohenden Shitstorm und das Zerfetzen der Gaben, die gleich wieder kassiert werden, einzustellen. Ganz großes Kino! Aber das Schmierentheater garantiert natürlich auch ein paar mehr Tage, bevor der endgültige Machtverlust droht, weil die Menschen eben heute besser informiert sind als jemals zuvor, und weil sie sich eben nicht so einfach hinter die einzige Fichte auf einem ansonsten von Bäumen leeren Acker führen lassen. Was für ein Irrsinn.

©denise-a. langner-urso