Guidos Welt-Wer die Nachtigall stört

Er ist wieder da, der Chef-Aussenhändler, der Strippenzieher für die bestechende Wirtschaft. Man darf also wieder über ihn schreiben. Er sagt ja, alles andere sei unfair, über abwesende solle man nicht herziehen. Na gut, dann also jetzt, nun ist er ja wieder da. Obwohl, wenn man einmal darüber nachdenkt, manchmal schreibt die Presse auch über Sarkozy und Obama, und die sind auch viel zu wenig im Ländle. Darf man nun über die schreiben oder nicht? Darf man über den Papst schreiben? Auch der ist so selten hier? Fragezeichen über Fragezeichen.

Er ist dünnhäutig geworden, der kleine Prinz der Deutschen. Wie die Queen so will auch seine Mutti Merkel ihm einfach nicht den Thron überlassen. Und dabei tut er dafür doch was immer er kann, für diesen Thron. Aber noch hat Frau Merkel das Sagen, wie auch eben die Queen, und wenn Königinnen nicht verzichten wollen, so muß man sich damit abfinden. Da hilft all das Jammern nichts, all das Agieren, das Schreien. Schön wütend kann er ja werden, der kleine Prinz Guido, wenn er ein Böckchen bekommt, dann nimmt das auch schon einmal Ausmaße an, wie, wenn Kinder ausrasten, was die Kleinkinder so an sich haben, wenn sie ihren Willen nicht bekommen, wenn man sie falsch erzogen hat, sie werfen sich auf den Boden und treten um sich, werfen mit allem, was ihnen in die Fingerchen kommt, schreien erbärmlich. Das kann Klein-Guido hervorragend, er bewirft Arbeitslose mit gewaltigen Wortschmutzattacken, die Opposition, die von links attackierenden Kommunisten, die Unliberalen des Landes.

Guidos Welt sähe anders aus, er will sie nach seinen Vorgaben gestaltet wissen, und das geht nun einmal nicht. Da sind zu viele, die mitreden wollen, bei dieser Gestaltung, es ist zu laut, man hört ihm einfach nicht zu, und wenn er es fremdsprachig versucht, um sich abzuheben von der kreischenden Masse, versteht ihn keiner, weil er nur radebrechten kann. Manchmal bringt er derweil jedoch inzwischen ganze Sätze zusammen, allerdings bedarf es dafür einer Auslandsreise und einer ganzen Woche, um diesen einen Staz auswendig zu lernen, und dann schnell weg, damit es nicht zu peinlichen Nachfragen in der ihm eigentlich unbekannten Sprache kommt, Linguistik war nie sein Ding, obwohl man das von einem Bundesäusseren und Diplomaten erwarten können dürfte, aber Klein-Guido ist eben anders.

Die sonst so zurückhaltende Mutti Merkel greift ab und zu und immer öfter dem Kleinkind, das so gern den Laster steuern will ins Lenkrad, wenn Klein-Guido nur knapp am Unfall und Infarkt vorbeirauscht.

Selbst der Vater wird inzwischen aufgefordert, das bockige Kind zur Ruhe zu bringen. Die Anwohner sind völlig entnervt durch den nicht enden wollenden Lärm.

Nun also ist er zurück, von seiner Wirtschaftsattacke gegen Südamerika. Deutlich hörbar, leider. Er ist zurück von seinem Ausflug mit speichelleckendem Tross, der sich schon darauf freut, rechtzeitig zum Jahresende gegen eine Bescheinigung, die die Moderne Spendenbeleg nennt, und die steuerlich absetzbar ist, in nicht unerheblicher Höhe zu zahlen, quasi die Anzahlung für die nächste Butterfahrt mit Guidolein, als Mietzins für einen Minister on Tour, für die  Parteikasse, quasi, Normalos nennen das Frühbucherrabatt, andere sehr böse Zungen gar Bestechlichkeit und Amtsmißbrauch, wenn man dafür dann gnädigst die am meisten zahlenden Mitreisenden aussucht.

Aber die Sprache des Volkes verstehen seine Vasallen nicht, so wenig, wie er sie selbst verstehen will, er, der auf einer immer löchrigeren Wolke sieben hockt. Das macht Guido ja so fuchsig, diese Löcher in seinem Netz, die er so gern geflickt sehen würde, die aber nicht zu verbergen sind, in Zeiten des Internet, deshalb versucht er es, die Sprache jener zu erlernen, die ansonsten im Auftrag der Königin reisen dürfen. Die ungereimten Löcher stören, man muss sie begründen und entdeckt nur, sie sollten mit weiterem Filz gestopft werden, die, die darüber berichten, denen fährt man über die Goschn.

Die Löcher in der Ausdrucksform, auch sie gehören gestopft. „English“ ist es, was man eigentlich weltweit benutzt, in den Kreisen, in denen der kleine Prinz so gerne das Sagen hätte, und Klein-Guido macht gewaltige Fortschritte, seit man ihn dafür kritisierte, Journalisten böse zu bashen, weil eben die englische Sprache, die er nicht beherrscht, die ihre ist.Nun gut in Deutschland spricht man deutsch – vergessen, Zopfzeit, „man-in Form von Guido“ vielleicht, der Rest eben auch englisch. Aber er lernt, der „Kleine Mann“.

„The published opinion is not the public opinion – that’s English“ WOW! genial ein ganzer Satz. Und er hat mal wieder Recht, wenn der wüsste! Die Stimmung gegen ihn ist wirklich so unbeschreiblich, dass die Presse die ausgesprochene O-Ton Version aus Respekt liebevoll umzensiert und nur verhalten formuliert, es könnte nämlich noch viel derber sein, Guido sollte dem Pressekodex dankbar sein!

Genug palavert, es gibt Wichtigeres als einen unfähigen Möchtegernkaiser, der Mimik und Gestik einer schmutzig-braunen Ära abzukupfern versucht.

©denise-a. langner-urso