Guttenkönig: Presse mundtot gemacht…

Soetwas gab es noch nie, allenfalls in Diktaturen geht man so mit Pressevertretern um.

Zu Guttenberg macht hoffähig, was lange vermutet wurde, er macht die Presse lächerlich und mundtot. Auf welchem Weg befindet sich eigentlich dieser Staat, wohin soll das noch führen? Medienvertreter kaltgestellt, Fragen unerwünscht, das also versteht man unter Demokratie? Gibt es überhaupt noch eine Pressefreiheit, wenn ein eingeschnappter blaublütiger Merkelzögling wie ein Kleinkind im Supermarkt agieren kann? Wenn das Kleinkind wie waidwundes Wild solange brüllt und sich am Boden wälzt, bis es die Schokolade bekommt? Der König lässt bitten, der König erniedrigt sich?

Werden also nun Pressevertreter nur noch informiert, wenn dem Herrn zu Kupferberg die Nase passt, die Fragen bequem sind, die Sonne scheint? Nach dem Motto, der König lässt sich herab, er wird Euch nun empfangen?

Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan, wenn einem ganzen Volk quasi so deutlich vor Augen geführt wird, was der Edelblüter davon hält, seine Untertanen zu informieren, tote Soldaten hin oder her, sie haben ihren Job getan, der ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Und wer unbedingt seine eigenen Feinde an der eigenen Waffe ausbildet, ausbilden muss, obwohl er sich dort nicht eben erwünscht aufhält, der muss sich nicht wundern, wenn sie eines Tages sich gegen ihn richtet.

Die Pressevertreter taten ihren Job, wie jene Soldaten, die heute in Afghanistan starben für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. In der Heimat (in einer Demokratie) tritt derweil der Dienstherr das mit Füßen, wofür sie starben.

Wenn also der Oberbefehlshaber ein ums andere Mal sich windet und wendet, bis das Bild passt, er richtig präsentiert wird, zu seinen Gunsten, samt Fermsehen und Showmaster, welches Beiwerk ist dann der Soldat? Wem dient er,wenn derweil nach Gutsherrenart andere für Verfehlungen des Ministers bluten? Der Demokratie, seinem Volk, seinem Land? Wofür starb er? Darf der Dienstherr mehr als andere tun, Menschen herumschubsen, sie stehen lassen, wenn es ihm passt, wie die Pressevertreter? Darf er Soldaten immer dann verwenden, wenn sie ihm in den Kram passen, sie für sich vermarkten, und das lächelnd? Welche Frechheit, welch ein Affront! Er trägt den Tod vor sich her wie ein Schild, gegen lästige Fragen. Dafür benutzt er sie, hinter ihnen versteckt er sich, schnippisch, beleidigt, weil Fragen zu seiner Person, seiner Vergangenheit, „seiner“ (Doktor-) Arbeit drohen.

Darf sich ein Verteidigungsminister hinter toten Soldaten verstecken, weil er denkt, er könne dadurch etwas Zeit gewinnen? Darf er das benutzen, um von seiner eigenen Verfehlung ja Unfähigkeit, seiner Fehlbarkeit kalt abzulenken? Und darf er Zeitdiebstahl begehen, die Pressefreiheit und die Demokratie dadurch infrage stellen? Darf er tote Soldaten dafür quasi vorschieben, mißbrauchen?

Ist die Presse nur etwas wert, wenn sie ausgiebig über den Herrn zu Haste Nicht Gesehn mit Gattin und Showmaster von der Front berichtet? Er erlaubt es sich, die Presse derart vorzuführen?

Wird diesem Volk nicht der Bundeswehreinsatz auch immer mit den Worten Demokratie und Freiheit schmackhaft gemacht? Nun gut, dann war der Tod der Soldaten es wert, was nicht bedeutet, dass gleichzeitig in seiner Heimat die Freiheit und Demokratie mit Füßen getreten werden dürfen, jeder Anstand verloren gehen kann, wenn es einem blaublütigen Münchhausen gerade eben in den Kram passt.

Wie glaubwürdig ist denn ein Minister, der selbst ständig Fehler begeht, für die andere ihren Kopf hinhalten müssen? Wie glaubwürdig eine Armee, deren Heimatstaat sich nicht an das hält, was es im Ausland durchsetzen will? Wie glaubwürdig der Soldat, dessen Dienstherr so unglaubwürdig ist und agiert? Brauchen wir demnächst dann nicht unsere eigenen Truppen zur Verteidigung unserer Rechte und Demokratie viel mehr hier im Ländle gegen unsere querschießenden Minister anstatt am Hindukusch? Sollten wir nicht erst vor der eigenen Tür kehren, bevor wir andere Völker mit dem zu beglücken versuchen, was der Minister unter Pressefreiheit, Demokratie und Ehrlichkeit versteht?

Die Menschen in anderen Staaten jedenfalls sind mindestens so gut informiert, wie wir, wenn sie es sein wollen, der Minister macht doch nicht nur sich, sondern das ganze Land lächerlich. Da spielt er Hase und Igel mit der Presse und wirft gleiches anderen Staaten vor, da fordert man hier Pressefreiheit und Demokratie und gewährt sie der eigenen Presse, dem eigenen Volk selbst nicht allumfassend? Lächerlich, lachhaft!

@denise-a. langner-urso