In Sachen Wulff – Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

wer ist Herr Wulff, was für ein Mensch, jener Mann, der sagt „Ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo man sich von Freunden kein Geld leihen kann.“, und der sich damit besser stellen will, als es Hartz IV Empfängern erlaubt ist, die selbst Kleinst- Geschenke an Festtagen aus der Familie nicht annehmen dürfen? Der sich somit besser stellt, als jeder Arbeitnehmer, jedes ehrliche Unternehmen? Und warum werden Kinder aus Hartz IV Familien dafür bestraft, wenn sie sich in den Ferien das Geld für ein Instrument erarbeiten? Und der Bundespräsident kann schalten und walten, wie er will und man kürzt ihm dafür nichts, im Gegenteil, er bekommt von einem staatlichen Institut Sonderkonditionen. Mit welcher Berechtigung?

Wird das jetzt also hoffähig, so ein Gebahren, darf nun jeder von Freunden, sofern er sie so nennt ungestraft etwas annehmen, und wenn ja, wie lange muss er diese dann bereits kennen? Steht das irgendwo oder gilt jetzt ab sofort der Zeitrahmen ab 14 Jahren, also in der Pubertät kennengelernt?

Wieso stellt sich der Bundespräsident über den ganz normalen Bürger, der von Gerichten bestraft und zur Verantwortung gezogen wird, wenn diese Menschen sich keines Vergehens bewusst waren, weil sie eben keine Topberater zur Seite haben? So jüngst erst geschehen in einem skandalösen Urteil gegen einen Studenten in Bayern.

Wieso ist Herr Wulff ein besserer Mensch, einer, der sich die öffentlich-rechtlichen Sender zum Rapport bestellt, sich windend entschuldigt und Peng – den Freispruch erntet. Sind nicht vor dem Grundgesetz alle Menschen gleich? Oder sind Politiker jetzt offiziell gleicher, weil der Herr Bundespräsident das so beschlossen hat?

Und was bildet Herr Wulff sich eigentlich ein, wenn er von Menschenrechten spricht, die auch für den Bundespräsidenten gelten. Wann und wo wurden diese denn bitte verletzt und von wem? Es ist bis dato jedenfalls nicht bekannt, dass Amnesty-International bereits einen Anlass für Menschenrechtsverletzungen in der Causa Wulff gefunden hätte.

Und wenn Herr Wulff sich in seinen Menschenrechten beschnitten fühlt, dann möge er bitte den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg anrufen, wenn er sich gänzlich lächerlich machen möchte.

Für wen gelten eigentlich in diesem Staate welche Rechte, und wo ist das Gesetzbuch, in dem geschrieben steht, Politiker seien anders zu behandeln als der Normalbürger? Wo überhaupt steht geschrieben, dass ein Bundespräsident, ein Politiker sich das Recht zurechtlegen kann, wie es ihm gerade gefällt? Und die Medienvertreter gleich mit.

Auch heute hat der Bundespräsident nicht zur Aufklärung beigetragen, als er mit willkürlich von ihm zwei angeforderten Fernsehsendern sprach und die ihm unbequemen Medien aussperrte, in 15 Minuten nicht wirklich Fragen gestellt werden konnten, die über das, was bekannt ist hinausgingen, und die nicht mehr Erkenntnis brachten als der Wetterbericht, der auch oft nicht stimmt und nur eine etwaige Tendenz vorhersagt.

Das also war es, das war der grandiose Befreiungsschlag? Und damit sollen die Bürger sich also zufrieden geben, nach dieser Raubtierfütterung, bei der kein Tier satt wurde? Abspeisen nennt man so etwas, lavieren, schönreden.

Frau Bundeskanzlerin, so geht das nicht! Das heute war „Friss oder Stirb“, nicht mehr. Und der theatralische Druck auf die Tränendrüsen der Nation, war nichts weiter als ein Jammern über das eigene Versagen eines uneinsichtigen Menschen, der dem Amt nicht gewachsen ist, der sich aber aus schierem Machterhalt daran klammert wie jeder x-beliebige Diktator, der nicht einsieht, wann es Zeit wird das Feld zu räumen. Und davon gibt es weltweit genug, so ein Verhalten müssen wir jetzt aber nicht auch noch an der Spree hinnehmen.

Das was Wulff heute tat, war sich selbst  zum König von Deutschland zu erklären, der sich die Gesetze zimmert, bis sie passen, das hat er schon durch die Auswahl der wenigen Medienvertreter bewiesen und somit ARD und ZDF zum Staatsfernsehen degradiert, die Sender quasi in seinem Sinne benutzt und zu steuern versucht, mehr oder weniger, und das ist nicht besser, als sein Vorgehen bei der Bildzeitung, im Gegenteil.

Herr Wulff hat seine Sicht der Dinge, diese verbreitet er gezielt und selbstherrlich, und die Sendeanstalten müssen sich dieses Gebahren auch noch gefallen lassen und dafür werden den Bürgern Zwangsgebühren auferlegt. Das ist wirklich ein ganz neues, undemokratisches, krudes Amtsverständnis, das muss man wirklich deutlich sagen dürfen!

Es wird Zeit, dass Sie endlich Stellung beziehen, Frau Merkel, es wird Zeit zu entscheiden, ob sie auf der Seite der bisher geltenden Ordnung und Gesetze des Staates stehen, sprich auf der Seite, auf der das Volk zurückgeblieben ist, oder auf der Seite des Flusses neben Herrn Wulff, den dieser als Rubikon bezeichnet hat, wo ja scheinbar diverse Politiker aller Parteien sich versammelt haben und sich wohlerfühlen als beim einfachen Pöbel, der sie gewählt hat, damit sie ihrem Wohle dienen und nicht sich selbst.

Und zuletzt: es gibt bestimmt in diesem Staate den einen oder anderen Juristen, der gerne erklärt, was eine Schenkungssteuer ist, ab welchen Beträgen diese entrichtet werden muss, was Vorteisnahme im Amt ist, wie bei gewissen Krediten zu vermuten, und nicht zuletzt, was man Vorteilsgewährung nennt, denn diese ist heute vor den Augen der gesamten Öffentlichkeit geschehen. Und hatte man dafür die Erlaubnis des Arbeitgebers, des Volkes? Der zuständigen Behörde Volk? …

Und lesen sollten Sie auch das, sehr geehrte Frau Merkel: Welt – Auch Wulff gehört zu Deutschland – nur zu welchem?
©denise-a. langner-urso