Infrastruktur – Für Prestigeprojekte ist immer Geld da

Egal ob es der BER in Berlin ist oder ein Konzerthaus in Hamburg, für Prestigeobjekte ist immer Geld in der Staatskasse, koste es, was es wolle, nur wenn es um Brücken, Straßen und Schulen geht, dann wird das Geld, dass die Steuerzahler erwirtschaftet haben, nicht für diese ausgegeben. Doch genau daran hängt das Wirtschaftswachstum, es sei denn, Schüler, Studenten und Arbeitnehmer sollen demnächst daheim bleiben und weitere Exporte scheint der Staat ja auch anscheinend nicht mehr zu wollen. Auch eine Art Wachstum zu drosseln, um es einmal böse auszudrücken, das verschafft anderen Staaten etwas Zeit zur Anpassung an unsere Wirtschaftskraft. Soviel Häme muss sein.

Auf der anderen Seite beweist die Hauptstadt, was sie ihren Bürgern zutraut, nämlich gar nichts, denn bevor man unbürokratisch Schulen Geld zur Verfügung stellt, damit diese in Eigeninitiative zumindest gröbste Mängel beseitigen können, damit Schüler nicht von Fenstern erschlagen werden, lässt man Gelder für dringend notwendige Reparaturen lieber verfallen, es kann ja nicht sein, dass der Bürger, in diesem falle Schulen mit ihren Elternvertretern unkontrolliert irgendetwas tun und sei es auch nur, bröckelnden Putz zu verhindern oder Toiletten zu reparieren.

Nein, Bürger machen zu lassen, unbürokratisch zudem, das geht gar nicht, wenn vorab nicht 5 Behörden und 15 Anträge mit 3 Durchschlägen involviert waren, dann gibt es eben kein Geld, es könnte ja sein, dass am Wochenende oder in den Ferien Bürger in Eigeninitiative Schwarzarbeit am Schulbau leisten. Mindestens 8,50 Euro müssen je Stunde dort schon fließen, sonst kann der Staat keine Abgaben einstreichen …

Anderswo lässt man lieber Brücken sperren, als dass man frühzeitig investiert, schließlich gibt es ja Umfahrungen und der gute alte Fährbetrieb ist auch so gut wie ausgestorben. Vielleicht könnte man diesen ja erneut zu beleben, Brückenbau ist wesentlich teurer, Hauptsache, die Schwarze Null steht?!

Man will als Bürger schon gar nicht mehr wissen, wohin all die Gelder fließen, die Bürger so an Steuern zahlen, als da wären Mineralölsteuern, KFZ- Steuern, Strafen von Knöllchen und so weiter und so fort. Nur eins weiß man, egal, was man wählt, die Infrastruktur verfällt gnadenlos weiter, und wenn darüber doch irgendwo einmal gesprochen wird, dann verhindern ein paar Käfer oder anderes Getier den Neu- oder Ausbau oder auch nur die Erhaltung, denn Renaturierung kommt bei den durchschnittlich 10% Wählern der Grünen wesentlich besser an, als vernünftige Verkehrsplanung und Wachstum, wenn etwas wachsen darf, dann allenfalls Windräder und Bäume, es sei denn, sie stehen jemanden zu nah am Haus, allenfalls da versucht man auf Biegen und Brechen Wachstum durchzusetzen.

Deutschland schafft allenfalls Wachstum da, wo es niemandem wehtut, im Bundestag an Sitzen, da bemerkt der Bürger nicht so schnell, wo seine Steuergelder landen, nämlich in den Taschen unfähiger Bürokraten, die mit Beteiligung am Staatswesen und dessen sozialen Strukturen ebenso wenig am Hut haben wie Banken. Da kann man getrost die Mängel unter denen die Bürger leiden übersehen, man überfliegt sie eben, und gar etwas in Renten- oder andere Kassen zu zahlen, die die Last der Steuerzahler mindern würde, auf die Idee kommt man gleich gar nicht, so gemein machen sich Volksvertreter dann doch nicht mit dem im Stau stehenden Volk.

Und ob der Normalbürger ein Konzerthaus erreichen, sich die Aufführungen überhaupt leisten kann, das spielt auch keine Rolle, Hauptsache man kann, Hoffentlich noch im Amt, irgendwann ein rotes Bändchen zerschnippeln. Und im Notfall, fliegt man es halt an, sofern zumindest man an einen Helilandeplatz gedacht hat. Und wenn Musiker und Darsteller es nicht erreichen können, isses eben auch Wumpe, dann lässt man es eben ungenutzt zerfallen, Hauptsache, man ist am Schnippeltag unter sich und seinesgleichen …

©denise-a. langner-urso