Juncker – Der Sargnagel zum No-Deal-Brexit

 

Es ist ein Unding, dass Juncker es wagt, einfach sich selbstherrlich vor Kameras zu stellen und im Namen quasi aller Mitgliedsstaaten zu verkünden, es werde keine Verlängerung mehr geben. Das sollten sich die Mitgliedsstaaten nicht bieten lassen.

Dann steht aber zuzüglich die Behauptung im Raum, man habe einen Deal, und die Medien übernehmen dies völlig unkritisch.

Es gibt keinen Deal, bevor die Mitgliedsstaaten und das Britische Parlament nicht beide zugestimmt haben, egal was Juncker und Johnson selbstherrlich in jede verfügbare Kamera und jedes Mikrophon grölen.

Dass Johnson vermutlich eben keine Zustimmung erhalten wird, ist ja bereits beiden Akteuren bekannt, und wenn Juncker jetzt meint, einem Parlament einfach einmal die Pistole vor die Brust zu halten, nach dem Motto: Friss oder stirbt, das ist ein Unding. Nicht Juncker hat über eine Verlängerung zu entscheiden, auch dafür ist er nicht zuständig, es sind die Staaten und ihre Parlamentarier. Basta.

Was die Medien betrifft, mehr Clickbaiting geht heute nicht, was aber ginge wäre weniger und kritische Auseinandersetzung mit dem, was Juncker sich heute herausnimmt, wenn er es wagt so selbstherrlich sich vor Kameras zu begeben, als sei alleine er es, der innerhalb der EU das Sagen hat.

Davon sehe ich derzeit kaum etwas, aber das gehört zur sauberen Berichterstattung einfach dazu.

Die Menschen im Königreich, die immer weiter gespalten werden, haben so ein Vorgehen wie Herr Juncker es heute an den Tag legt, nicht verdient. Boris Johnson allerdings hat sein Ziel erreicht. Die EU hat mit ihm verhandelt, und er kann damit vor zumindest seinen Anhängern wuchern. Genau da liegt das Problem, die EU hat sich am Nasenring durch die Manege zerren lassen und es zugelassen, dass Johnson Zeit schinden konnte für das, was er immer wollte, einen No-Deal-Brexit.

Johnson wäre verpflichtet gewesen, eine Verlängerung zu beantragen, wäre er ohne Deal heimgekehrt, jetzt hat man ihm ein scharfes Schwert in die Hand gegeben, denn er kommt mit Deal, und kann so natürlich eine Nichtverlängerung bestens begründen.

Ich als Einwohner Großbritanniens würde verzweifeln, wenn ich sehe, dass die EU das miese Spiel Johnsons mitspielt und wenn Juncker dann auch noch behauptet, eine Verlängerung sei jetzt ausgeschlossen. Mehr Erpressung fremder Parlamentarier geht nicht.

Ich sehe derzeit unsere britischen Verbündeten unweigerlich auf Johnsons No-Brexit-Deal-Vorhaben zusteuern. Traurig, was die EU durch Junckers Aussage heute für ein Bild nach außen sendet.

©denise-a. langner-urso