Kinder auf Tabakplantagen nikotinvergiftet

Plan Deutschland berichtet:

25.08.2009
Malawi
Kinder auf Tabakplantagen nikotinvergiftet
Schätzungsweise 78.000 Kinder arbeiten in Malawi auf Tabakplantagen. Zum Teil sind sie erst fünf Jahre alt. Im Schnitt verdienen sie 17 US-Cent pro Tag. Einer Plan-Studie zufolge nehmen sie durch den Hautkontakt mit den Pflanzen täglich soviel Nikotin auf, als würden sie 50 Zigaretten rauchen.

Die Studie von Plan International kommt zu dem Ergebnis, dass die Kinder durch das ständige Berühren der Pflanzen und das Einatmen des Staubes bis zu 54 Milligramm Nikotin täglich aufnehmen. Da sie ohne Handschuhe und Atemschutz arbeiten, leiden viele unter der so genannten grünen Tabakkrankheit. Diese äußert sich in Form von starken Kopf- und Bauchschmerzen, Husten, Atembeschwerden und Muskelschwäche.

„Es fühlt sich an, als ob man keine Luft mehr bekommt. Das Atmen tut so weh, dass der ganze Brustkorb brennt. Dann kommt die Übelkeit und mit dem Übergeben spuckt man Blut,“ beschreibt eines der befragten Kinder der Plan-Studie die Symptome der Tabakvergiftung.

Tabakproduzenten zur Verantwortung ziehen

Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland: „Die Studie zeigt, dass Tabakproduzenten die Kinder rücksichtslos ausnutzen. Für gerade mal 17 US-Cent am Tag müssen sie ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Plan fordert, dass die multinationalen Tabakproduzenten sich sofort ihrer sozialen Verantwortung stellen und das Recht der Kinder auf Gesundheit und Schutz respektieren. Arbeitgeber, die sich nicht an die Schutzgesetze für arbeitende Kinder halten, müssen bestraft werden.“

Erstmals wurden betroffene Kinder befragt

Malawi ist einer der größten Tabakproduzenten weltweit. In dem südostafrikanischen Land verdienen vier Fünftel der Menschen ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt mit dem Anbau von Tabak. Plans Studie ist die erste, die betroffene Kinder direkt zu den Folgen der Arbeit auf den Tabakplantagen befragt hat. Insgesamt nahmen 44 Kinder aus drei Distrikten an der Studie „Harte Arbeit, lange Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung“ teil. Die Kinder beklagten nicht nur die körperlichen Folgen durch den Kontakt mit den Tabakblättern, sie gaben auch an, von ihren Arbeitgebern geschlagen, missbraucht und oft genug nicht wie vereinbart bezahlt zu werden.

Mit freundlicher Genehmigung von Plan Deutschland übernommen

©denise-a. langner-urso für MenschenZeitung