Kirche, Kirchensteuer und … „Kirchenrente“?

Die Kirche in Deutschland verliert immer mehr Mitglieder und Schuld daran ist das desaströse Bild, das Kirche nach außen abgibt, nicht nur durch Vorfälle wie in Limburg, sondern spätestens seit den Missbrauchsvorfällen und dem Umgang damit.

Kirche sollte den Menschen dienen, nicht nur fordern, doch nichts anderes tut sie. Kirche braucht ein neues Gesicht, sollte sich einmal mit der drohenden Altersarmut, auch der die es bereits gibt, ihrer Schäfchen befassen. Und das sage ich als Nicht-Kirchenmitglied. Der derzeitige Papst ist offen für das, was die Lebenswirklichkeit der Menschen betrifft, und so sollten die Bischöfe vielleicht einen Ansatz suchen, um Kirche menschlicher erscheinen zu lassen als derzeit. Und ja, dafür könnte es momentan einen guten Ansatz geben, die Linderung der Altersarmut nämlich.

Stellen wir uns vor, Kirche schafft für ihre Mitglieder eine Art von Kirchenrente. Und wie die aussehen kann, auch darüber habe ich einfach einmal nachgedacht. Für jeweils 10 Jahre der Kirchenmitgliedschaft erhält das treue Schäfchen am Rentenbeginn eine Zusatzrente von der Kirche von sagen wir 50 Euro. Insgesamt werden 40 Treuejahre angerechnet, wodurch sich eine Altersrente von 200 Euro ergibt. Nicht mehr, höchstens weniger, wenn das Mitglied eben nach 20 Steuerjahren, in denen es ja Kirchensteuer zahlte, die Kirche verlässt, verringert sich das auf 100 Euro. Natürlich sollte Kirche das der Inflation anpassen. So könnte Kirche ihren Mitgliedern die drohende Altersarmut etwas abfedern, und ja, ich gönne es diesen von ganzem Herzen. Es wäre eine Erleichterung für viele Rentner.

Und ja, der Papst sollte seinen Limburger Bischof dazu verdonnern, dass genau er sich damit befasst, dass diese Rentenkasse eingerichtet wird. Das wäre eine Aufgabe, die Demut erfordert, und die unter päpstlicher Kontrolle erfolgen könnte. Zuzüglich könnte der Papst vorab dafür sorgen, dass dieser Rententopf aus vorhandenem Kapital ausgestattet wird, in den dann Teile der gezahlten Kirchensteuer fließen. So könnte die Kirche beweisen, dass sie bereit ist, Verantwortung für ihre Schäfchen sehr direkt zu übernehmen, denn Geben ist ja bekanntlich Seliger, denn Nehmen.

Und für viele Rentner könnte das vielleicht bedeuten, sie müssten am Lebensende nicht beim Staat betteln. Warum eigentlich muss ich auf solchen Einfall kommen, warum denkt Kirche so wenig christlich? Wäre das nicht ein Zeichen, wäre das nicht das, was Kirche in diesem Jahrtausend werden sollte? Eine Einrichtung, die nicht nur nimmt sondern auch gibt? Die die Gesellschaft entlastet? Ich denke, Bischöfe in der reichen Kirche in diesem Land sollten darüber nachdenken, denn Gott wohnt ja eigentlich in der kleinsten Hütte und nicht in Palästen ala Limburg …

©denise-a. langner-urso