Koalitionsverhandlungen: Nein, meine Suppe ess ich nicht …

So langsam wird selbst der Bürger unruhig, der zwei ganze Packungen Beruhigungstabletten und Schlaftabletten geschluckt hat, denn das, was CDU/CSU und SPD gerade abliefern, das würde nicht einmal in einer Buddelkiste passieren, in der 10 Kleinstkinder mit nur einem Buddelförmchen sitzen.

Es rächt sich jetzt, das die Union sich von der Kanzlerin während der letzten vier Jahre hat dahin rücken lassen, wohin sie nicht gehört, in die Mitte, wohin auch der Vorstand der SPD die Partei hetzte, indem man ständig mit den Unionsparteien stimmte, oft unter Koalitionszwang und gegen das eigene Gewissen.

Da wurde dem Wähler das Bild einer gut funktionierenden Großen Koalition geboten, und so glaubte er, diese Regierungsform wäre die beste, die dem Land derzeit auch weiter helfen könnte.

Ein Frühstücksbrötchen wurde da den Wählern der Union von der Küchencheffin geschmiert, das jedem etwas bot. Marmelade unter Fisch über Schokocreme, garniert mit Obst und Gemüse, serviert in einer zu salzigen Brühe. Und in der SPD gab es fast das selbe, nur der Belag wurde in anderer Reihenfolge aufgebracht. Als beide Parteien aber bemerkten, dass dieses Gericht nicht gut ankommt, versuchte man im Wahlkampf die Einzelteile wieder zu sortieren und wurde dem üblen Geschmack der Zutaten nicht mehr los, denn auseinander dividieren lässt sich so eine Kombination nicht mehr. Recht und links gab es die Brötchen, die der Wähler lieber mochte.

Und doch, irgendwie versucht man jetzt dem Wähler zu beweisen, wie gut das schmeckt, was Angela Merkel, was die SPD Spitze, da gekocht hat und kann selbst das Würgen nicht verstecken.

Und ja, der Wähler würgt ebenso, ist erbost, schreit nach besserer Qualität. Schüttelt angewidert den Kopf, wendet sich ab. Man macht nämlich ihn und das ganze Land lächerlich, wenn man das was da serviert werden soll, als Neue Deutsche Küche servieren will. Und auch die Nachbarn können es nicht fassen, wie jemand überhaupt auf die Idee kommen kann, so etwas verkaufen zu wollen, das so dem Geschmack widerspricht.

Derweil bemerkt man nicht einmal mehr, dass in der Küche der Cheffin überhaupt gekocht wird, denn man bringst ja allenfalls auf den Tisch, was ohnehin längst im Tiefkühler gelagert hat, taut es allenfalls vorher auf.

Ja, man bemerkt überhaupt nicht, dass es eine Küche gibt, allenfalls sieht man viel zu viele Köche sich um einen Kochlöffel prügeln. denn ihnen schmeckt das selber nicht, was sie da anrichten sollen.

Ideen, Konzepte, etwas, das man in der Zukunft servieren kann? Nirgendwo die geringste Spur. Und nach außen hin bemerkt der Interessent, der dort gerade vorbei geht, noch nicht einmal mehr, dass dort irgendetwas passiert, dass sich dort eine Kantine befindet, weil man sogar die Werbung und jeden Hinweis vergessen hat.

Unterschiedliche Geschmäcker sind ja vorhanden, Konzepte für zwei Unternehmen, und da wundert man sich, warum sogar die Esser beginnen zu streiten. Daran zeigt sich die tiefe Spaltung Europas, der Gesellschaft, der Bürger, und die Parteien haben ein Brett vor dem Kopf, für die kein Bohrer gut genug erscheint. Wenn sich so ein Trauerspiel der Wirtschaftsmotor streitet, das land, das ja angeblich führen soll und will, so muss man sich über den Zustand im Rest Europas nicht mehr wundern. Europa und Deutschland, beide haben Besseres verdient als das!

Ein Wirtschaftsunternehmen wäre längst gegen jede nur mögliche Wand gefahren und könnte Insolvenz anmelden, weder Banken, noch Zulieferer, noch Kunden oder Mitarbeiter würden sich so einen Zustand lange bieten lassen, und so langsam wirken auch all die Pillen nicht mehr, die der Wähler, die die Bürger derweil geschluckt haben …

©denise-a. langner-urso