Kopp, Bibel, Bild und Spiegel – Alles eine Soße

Der Spiegel echauffiert sich heute über den Kopp Verlag, davon kann man halten was man will, ebenso könnte er über ein Verbot der Bibel sinnieren, aus der ja derweil einige Kirchen ihre Existenzberechtigung ziehen. Eine Art erstes Grundgesetz mag das gewesen sein, eine Art BGB, doch heute ist es ebenso grenzwertig wie Kopp, samt der daraus erwachsenen Religionen.

Auch über ein verbot von Märchenbüchern könnte der Spiegel sinnieren, es wäre nicht weniger dämlich, die Bild fällt mir auch noch ein. Alles überzogen, populistisch mundgerecht aufgearbeitet, zur Sensation verzerrt. Über all das aber schreibt der Spiegel nicht, das scheint ihn nicht zu stören, der Kopp Verlag, da sind sämtliche Verschwörungstheoretiker beheimatet.

Merkwürdig nur, dass andere Verlage im 21. Jahrhundert eben noch Bibeln, Korane und Märchenbücher veröffentlichen.

Wobei man sagen muss, Kinder wissen sehr genau, dass ein Märchen nur ein Märchen ist, wobei sehr viele treue Kirchgänger, und dabei handelt es sich ja in der Mehrzahl um Erwachsene, fest an das Wort eines Unsichtbaren glauben. Das also ist keine Verschwörungstheorie? Nirgendwo wird doch wohl gezielter Gehirnwäsche beschrieben und ein völlig verzerrtes Weltbild gelebt, als in den Kirchen. Darüber aber schreibt der Spiegel nichts.

Wer dann noch den Vergleich hat, was aus dem Spiegel geworden ist, der fragt sich derweil immer öfter, ob denn nicht die Bildzeitung der Spiegel der Hauptschüler, der Spiegel die Bild der Realschüler ist, denn beide ähneln sich immer mehr, sind ebenso populistisch, wirken wie aus der Zeit gefallen, wobei die Bild ihr Niveau gehalten, der Spiegel aber sein eigenes eher der Bild angepasst hat. Und der Spiegel regt sich über den Kopp Verlag auf?

Gewisse Produktionen des Verlages sind doch nicht besser, nicht weniger verschwörungstheoretisch. Was stört eigentlich am Kopp Verlag so? Dass man gewisse Umsätze nicht selbst erzielt, weil man Autoren, die sehr viel Kapital bringen nicht selbst veröffentlicht hat? Man kann dazu nur sagen, die Menschen, die überhaupt noch Bücher lesen, die denken sich dabei vermutlich etwas, haben irgendwo noch einige Gehirnzellen, was doch am wichtigsten ist, und vielleicht lesen sie eben auch andere Werke ganz gegensätzlicher Natur um zu vergleichen, um sich ein ganzes Bild zu machen.

Es gab mal eine Zeit, da wurden solche Menschen als Bildungsbürger bezeichnet. Heute allerdings scheint man Bildungsbürger alleine dann zu sein, wenn man gewisse Medien verfolgt und bitte nur diese. Fehlt nur noch eine offizielle Leseliste und Senderliste der Bundesregierung, weil alles andere eben nicht ins politisch korrekte Denkschema gehört. Darauf stünde dann vermutlich die ARD an oberster Stelle, direkt gefolgt von der Welt …

Das scheint dem Spiegel aber nicht in den Sinn zu kommen. Doch nennt sich das auch Demokratie. Und wer womit Geld verdient, dass sollte dem Spiegel eigentlich egal sein, noch ist erlaubt zu schreiben, was nicht verboten ist, noch gilt es eben sich umfassend zu belesen, gut von schlecht selber unterscheiden zu dürfen. Karl Marx wird ja schließlich auch bis heute verlegt, oder?

Was also stört es den Baum, wenn ein Schwein sich an ihm kratzt, was einen Verlag, wenn ein anderer sich an ihm stört? So ist sie eben die Marktwirtschaft, beide haben ihre Berechtigung und billiger kann man Werbung auch nicht bekommen. Das hat der Spiegel dabei versehentlich vergessen. Macht aber nix, kann ja mal vorkommen. Aber vielleicht sollte es ja genau das sein, vielleicht ist man ja an Kopp interessiert, fragen darf man ja wohl, warum so großzügig kostenlose Werbung für etwas verbreitet wird, was man doch angeblich ablehnt. Oder? …

©denise-a. langner-urso