Krebsforschung: Wirkstoff Cannabis

Seit Ewigkeiten dreht es sich in der Drogen-Politik nur noch um die Frage, ob Cannabis endlich legalisiert bzw. entkriminalisiert werden sollte. Die von der Wirkung her vergleichsweise “schwache” Droge (wenn man mit Alkohol oder Tabak in Sachen Lebensgefahr messen möchte) ist ein ständiger Konflikt. Jedoch wird oft übersehen, welche Fortschritte in der Medizin gemacht werden. Schon lange ist klar, dass Cannabinoide für die Behandlung vieler Krankheiten sehr effektiv sein können. Medizinische Hanfsamen sind etwa in einigen Staaten der USA legal erwerblich und dürfen eingesetzt werden, um das Leiden chronischer Krankheiten zu mildern.

Dennoch: die bisherigen Studien, die mit Cannabis ablaufen, werden nicht an Menschen getestet. Das soll nun ein Ende haben. Inbesondere Tumor-Patienten können nun – sobald die Studie anfängt – die Wirkung von Cannabinoiden testen. Bisher gibt es nur Gerüchte, Mythen und Legenden um die Wirkung von Cannabinoiden (obwohl in einigen speziellen, individuellen Fällen nachweislich die Wirkung von Cannabis die Krankheit mildern oder gar stoppen konnte). Doch erst durch eine sorgfältige, klinisch geführte Studie, kann die “Droge” wieder zu einem Ruf kommen, der ihren Einsatz erlaubt.

In Kalifornien, dem wohl liberalsten Standort für die Krebsforschung mit Cannabis, soll nun unter der Leitung von Dr. Sean McAllister so eine Studie durchgeführt werden. Seine bisherigen Versuche in-vitro und an Tieren (bzgl. Brust- und Gehirnkrebs) lassen darauf hinweisen, dass die Wirkung von CBD deutliche Erfolge bei der Behandlung vorweist.

Klinische Studien an Menschen mit umstrittenen Medikamenten – in diesem Falle mit illegalen Wirkstoffen – sind langwierig und politisch schwer durchzusetzen; ganz zu schweigen von den Kosten, die für alle Beteiligten auftreten. Der finanzielle Aspekt von McAllisters Projekt könnte die größte Schwachstelle in seinem Forschungsvorhaben sein, denn bisher fehlen Geldgeber. Obwohl keine Perspektive in Sicht ist, bleibt der Arzt aber zuversichtlich. Die Stimmung in der Öffentlichkeit gegenüber Cannabis entspannt sich. Es bleibt Hoffnung, dass auch die Politik sich beruhigt.

So oder so geht es in seinen Studien vor allem auch darum, wie THC (der berauschende Wirkstoff der Cannabispflanze) im Zusammenhang mit den Cannabinoiden zusammen wirkt. Die Erkenntnisse aus dieser Studie könnten auch in Zukunft neue Möglichkeiten liefern, mit der vermeintlichen Droge umzugehen.

In Europa sind einige Studien bereits angelaufen, in denen vor allem synthetische Cannabinoide an einer kleinen Gruppe Patienten getestet werden. Obwohl diese klinischen Studien auch ihren Wert haben, ist erst eine kritische Menge an Patienten erforderlich, um klare Aussagen über erwünschte und unerwünschte Nebenwirkungen zu machen. Erst nach diesen kleinen Test-Studien (und einem gewissen positiven Verlauf) kann auch der eigentliche Wirkstoff in größeren Mengen getestet werden.

©costa