Lobby und Trump – Die bedauernswerteste Schachfigur der Welt

 

Trump, so mag es aussehen ist völlig alleine von unten ins Präsidentenamt gerauscht, das Gefühl mag er selber bis zum Wahlabend gehabt und geglaubt haben, seinen quasi Durchmarsch hab er alleine bewältigt, doch das ist ein Trugschluss, und genau deshalb tut man jetzt überall so verwundert, denn Trump, und das dürfte ihm spätestens jetzt, nach dem Besuch bei Obama klar geworden sein, wurde entsetzlich gebraucht, und das Missbrauchspotential ist massiv gestiegen, denn er ist eingebunden und abhängiger, als er es sich je hat vorstellen können, Trump ist mutiert vom unabhängigen Unternehmer zum Angestellten, der von Tuten und Blasen, von Recht und bestehendem Gesetz gefesselt ist, abhängig von denen, die ihm zum Sieg verholfen haben, mehr als je ein Präsident zuvor, gelandet als Bettvorleger, den man eigentlich nur bedauern kann.

Gesagt und ausgesprochen wird das natürlich nicht, das verbietet sich von selbst, und doch haben eigentlich Lobbyisten zum ersten Mal tatsächlich bewiesen, wie es ist, wie man einfach aus dem Hinterhalt einen stummen Diener ins höchste Amt der Welt befördern kann, eine von anderen Akteuren im Hintergrund abhängige Schachfigur, und darüber sollte dringend gesprochen werden, denn Trump wurde, indem sich seine Helfershelfer die Hände rieben eigentlich missbraucht um ihre eigenen Interessen zu bedienen.

Und diese Namen erscheinen jetzt ja auch auf seiner Mitstreiterliste, weil ihm nichts anderes übrig bleibt, denn es gibt niemanden sonst außer diesen Leuten, die jetzt Spitzenämter besetzen werden, die genug politische Erfahrung haben, die ihn solange stützen werden, wie er sie in Ämtern hält, und die keineswegs blauäugig waren, die genau wussten, was für einen Typ Mensch sie benötigen würden, welchen sich selbst überschätzenden Charakter dieser haben müsste, um ihre Klientel aus Wirtschaft und Wissenschaft zu bedienen, die ihnen jahrzehntelang die Stange gehalten haben. Und das dürfte Trump im Weißen Haus klar geworden sein, weshalb er so bedeppert dreinschaute. Zum ersten Mal also haben gewisse Finanzmächte genau einen lenkbaren Kandidaten im Haus, regieren quasi mehr als je zuvor mit, die dort eigentlich niemand sehen will, und auch das dürfte Trump derweil begriffen haben.

Wie aber konnte das passieren, das fragen viele, wobei ich mich wundere, denn ich muss nur schauen, wie auch hier im Bundestag agiert wird. Viele Menschen sehen Alternativen zum aktuellen Regierungshandeln, doch seit Jahren wird ihnen erzählt, wie alternativlos doch alles sei, was gerade geschieht. Und ich bekomme als Beobachter die Krise, denn man erlebt ja im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren und Beschlüssen fast monatlich, dass es auch im Bundestag alternative Vorschläge aus den Oppositionsparteien gibt. Im Rahmen von Ausschüssen und am Ende über den Bundesrat, werden Gesetze ewig verhandelt, oft sogar erneut von Regierungsparteien vorgelegt. Und siehe da, am Ende erscheint ein Gesetz zur Abstimmung, das fast wortgleich das ist, was zuvor als schwachsinnig abgelehnt wurde, weil von der Opposition eingebracht. Es gab also doch Alternativen, sie durften nur nicht sein, weil es ja nicht sein kann, was nicht sein darf, dass gute Oppositionsarbeit auch einmal Erfolg hat, der Opposition anerkannt wird. Und genau das kotzt die Menschen an, dieses Gerede von Alternativlosigkeit, derweil natürlich Alternativen erarbeitet werden.

Und dieses Geschwafel von Alternativlosigkeit wurde in den USA durch die Wähler abgestraft, die jetzt genau das bekommen, was es nicht hätte geben dürfen, den schlimmsten Fall von Lobbyismus in Aktion, der einen Menschen ins weiße Haus katapultiert, den man besser kontrollieren, manipulieren und eventuell für eigene Zwecke missbrauchen kann, als je einen Präsidenten zuvor. Mehr Korruption im Weißen Haus kann es nicht geben, wenn Trump sie aus Unerfahrenheit zulässt, und sich missbrauchen lässt.

Aber, Trump ist ja für Überraschungen gut, lernt hin und wieder aus Fehlern, und wenn er erkennt, wer ihm weshalb dahin verholfen hat, wo er bald sein wird, dann könnten ganz schnell Köpfe rollen, und es könnte ein böses Erwachen für viele seiner Wähler geben, denn Trump war zumindest bisher kein Wasserträger und niemand, der sich freiwillig die Butter vom Brot nehmen lies. Wenn der Inthronisierung nicht mal ein ganz böses Erwachen vieler folgt, die sich derzeit noch die Hände reiben und grinsen. Könnte sein, dass ihnen das über kurz oder lang bitter aufstößt, so langsam scheint er ja aufzuwachen, was da wie wer mit ihm vorhat. Derzeit sollte sich da keiner seines Amtes für längere Zeit sicher sein. Gerade biegen kann er das, was er sich so nicht hat vorstellen können, nur selbst und mit Unterstützung, genau, der Demokraten und ehemaliger Präsidenten …

Trump ist einer, der Anerkennung braucht, geliebt werden will, Wettbewerb liebt. Ich denke, er wird alles dafür tun, sich in Wettbewerb mit dem Noch-Präsidenten zu begeben, um diesen zu toppen. Könnte sein, dass man sich in ihm täuscht, was seine Kälte, seinen Egoismus betriift, denn genau das könnte von Vorteil sein.Weil der Mann so massive Anerkennung braucht, mehr als ein Kleinkind, und das wird ihm vielleicht helfen, eben weil er sich und der Welt beweisen will, dass er „Präsident“ kann. Ich bin jedenfalls gespannt, entspannt, wir sollten einfach mal abwarten. Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Und schockiert bin ich allenfalls darüber, dass ganz Europa und alle Regierenden und derer, die es gerne würden, auch in Deutschland sich für so unersetzlich halten, ihre Politik für so alternativlos, dass man generell niemals einen Plan B in der Hinterhand hat, dass man gar nicht mehr daran denkt, dass man dafür auch irgendwann einfach abgewählt werden könnte. Das schockiert mich tatsächlich und die reflexartigen Abwehrhaltungen und Drohungen, diese allseits herrschende massive Selbstüberschätzung und Überheblichkeit.

©denise-a. langner-urso