Lucia Aliberti, Berliner Philharmonie – ein enttäuschender Galaabend

Lucia Aliberti trat am gestrigen Abend in Berlin auf und größer hätte die Enttäuschung nicht sein können. Die Künstlerin ist nach wie vor natürlich und so freundlich, wie man sie aus Glanzzeiten kennt, aber ansonsten ist ihre Stimme ebenso „gealtert“ wie das überwiegend durchschnittlich vielleicht 70 jährige Publikum.

Vielleicht 40% des Großen Saales der Philharmonie waren besetzt, das Orchester viel zu gewaltig für die früher schon eher zarte Stimme. Die Soli wurden entsprechend verhalten von Publikum mit Applaus bedacht, zumal die Auswahl eine war, die wirklich nur eingefleischtesten Operngängern geläufig sind.

Ein zu großer Saal, ein übermächtiges Orchester und eine zarte Stimme, die dadurch nicht zur Geltung kommen konnte. Und ja, das Berliner Publikum mag verwöhnt sein, aber es war einfach die falsche Kombination aus all diesen erwähnten Dingen, die den Abend zwar kurzweilig erscheinen, gegen Ende aber doch zu Gummi werden lies, auch wenn etwa eine halbe Stunde vor Ende Aliberti doch noch das auspackte, was sie hat zum ganz großen Star werden lassen, die jetzt endlich warme Stimme, ihre Unbefangenheit und all ihren Charme.

Das Publikum, es mag ihr verziehen haben, sie mag es gegen Ende versöhnt haben, vielleicht, weil es eher doch ein Schlußpunkt war, denn eine Auferstehung, weil eben die Tage der eingefleischten Aliberti-Fans gezählt sein dürften, den Kartenpreis hingegen macht all das nicht wett, er lohnte sich schlicht und einfach nicht, und ja, ich sage es nicht oft, zumindest diesen Abend hätte man sich schenken und seine Zeit besser anderweitig verbringen sollen.

Schade. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung, andere mögen vielleicht anderes darüber berichten, ich kann es leider nicht. Das war ein zu kleiner Schuh, der gewaltig drückte.

©denise-a. langner-urso