Mehr Abwechslung geht nicht – ein Beruf, der es in sich hat

Es gibt Berufe, auf die kommen Schulabgänger bei der Berufswahl eher selten, die stehen nicht so sehr im Fokus, und wenn, dann erfährt man über sie in schlecht gemachten Vorabendserien, und diese vermitteln dann auch noch Eindrücke, die mit der Realität dieser Berufe rein gar nichts zu tun haben. Meist sind es der Arztberuf oder der des Pflegepersonals, die dargestellt werden, als seien sie die schönste Nebensache der Welt, aber auch wenn es um Polizeiarbeit geht, oder gar um Detektivarbeit, dann sollte man das ganze, was dort dargestellt wird unter Fantasie abhaken, statt es als auch nur halbwegs realistische Beschreibung sehen. Egal, was das sogenannte öffentliche „Bildungsfernsehen“ den Zuschauern in diesem Rahmen verkaufen will, es ist einfach nur Schrott. Auch die merkwürdigen gescripteten Soaps. Niveaulos ist das, aber was soll es, spätestens bei der Bewerbung erfährt der Interessent, dass all die schönen Jobbilder frei erfunden waren, wenn er es nicht vorher schon aus Erfahrungen im Umfeld erlebt und mitbekommen hat.

Mehr Abwechslung geht nicht!

Gestolpert bin ich in diesem Zusammenhang über den Beruf des Detektivs, dessen Darstellung dermaßen von der Realität abweicht, dass es jedem Fass den Boden ausschlägt, womit ich nicht sagen will, dass die anderen erwähnten Jobs besser abschneiden. Dieser Beruf aber ist derart saumäßig verarbeitet, dass man sich fragt, warum das so sein muss, denn eigentlich bietet er sich für all jene Schulabgänger an, die sportlich sehr gut drauf sind, die aber weder zur Polizei noch zur Feuerwehr wollen, schon weil dort die Bezahlung einfach nicht zur Belastung passt. In einer Detektei zu arbeiten, bietet erstens wesentlich mehr an Abwechslung, findet zweitens gar nicht nur im Inland statt und benötigt ebenfalls viel an technischem Wissen. Die Bewerbungsvoraussetzungen sind ähnlich hoch, wenn nicht höher, dafür hat man am Ende aber vermutlich einen Vorteil, man hat in diesem Job nicht das, was Bewerber, die zur Polizei wollen, oft abschreckt, die Angst, es könnte bei einer Detektei auch so merkwürdige Strukturen internen Gruppenzwanges geben, wie in den Behörden, die ja immer mal wieder durch merkwürdige Demütigungen gegen eigene Kollegen aufgefallen und in Verruf geraten sind.

Was aber macht das Berufsbild so genial? Es sind die unterschiedlichen Aufgabenfelder, an die man vorrangig nicht denkt, denn wer Detektiv hört, dem fällt doch vorab eigentlich nur der Kauz Wilsberg ein. Zudem wird vermittelt, jeder könne mal eben diesen Beruf ausüben, wenn er anderweitig scheitert. Weit gefehlt! Besser als bei der verlinkten Seite kann man sich keinen Überblick verschaffen, und mit der Realität haben die Fernsehdarstellungen so wenig zu tun, wie die Erde mit außerirdischen Besuchern. Detektive ermitteln in Umfeldern, die spannender nicht sein können und das beginnt wenn es um Produktpiraterie geht, reicht von Datenrettung bis zur IT-Forensik, umfasst Kapitalanlagebetrug sowie Wirtschaftsspionage, Headhunting und Due Diligence Prüfungen, die Interessenten beim Erwerb von Immobilien, Unternehmensbeteiligungen haben, oder die das an Wissen liefern, was bei einem bevorstehenden Börsengang geprüft werden sollte.

Wer also diesen Beruf für einen lächerlichen Spaziergang gehalten hat, der wird erstaunt sein, was moderne Detekteien an beruflicher Perspektive so anzubieten haben.