Obama wird zum Vater der Nation

In einer Rede, die länger als eine Stunde dauerte, beschwor Barack Obama den Zusammenhalt der Amerikaner jedweder Couleur. Er trat auf wie ein Vater, der seinen streitenden Kindern eine deftige Moralpredigt zu halten hat, stieß die Republikaner und die Demokraten mit den Köpfen aneinander, damit sie zueinander finden und gemeinsam und miteinander unter Überwindung ihrer derzeitigen Streitigkeiten an einen Tisch finden, um gemeinsam Amerika aufzubauen, es zur starken Wirtschaftsmacht werden zu lassen, gemeinsam und nicht gegeneinander zu agieren.

Obama schilderte eindrucksvoll, was Soldaten, die für ein gemeinsames Ziel kämpfen, bewirken können, wie sehr sie sich auf den Kameraden an ihrer Seite verlassen können müssen. So und nicht anders will er die Amerikaner kämpfen sehen für eine bessere Zukunft, zur Überwindung in der derzeitigen Krise. Obama beschwor ein starkes Amerika, das Seit an Seit alles erreichen kann, wenn es nur an einem Strang zieht und nicht sich interne Grabenkämpfe liefert.

In seiner Rede legte er überzeugend dar, wie man jedem Amerikaner dabei helfen muss, seine Ziele durch gute Bildung erreichen zu können und was dafür auch die Wirtschaft für Verpflichtungen hat. Besonders ging er dabei auf die durch Steuergelder geretteten Banken ein, die nun ihren Anteil zu leisten hätten und den Menschen, die durch ihre Verantwortungslosigkeit alles verloren hätten, zu helfen, mit Hypothekenkrediten, die die Menschen sich leisten können, mit niedrigen Zinsen.
Auch die Wirtschaft wies er darauf hin, sie sei dazu nahezu verpflichtet, den Menschen durch gute Ausbildung eine Zukunft zu bieten, die Wirtschaft selbst stünde dabei in der Verantwortung. So seien auch speziell bei der Polizei und Feuerwehr Jobs zu schaffen, die auch den Veteranen wieder eine Zukunft böten.

Er legte die Chancen eines Amerika dar, dass sich nicht abhängen lässt, was Märkte und erneuerbare Energien,neue Technologien und Entwicklungen betrifft. Amerika ist nach wie vor stark, so sagte er, und sei auf dem besten Weg, auch Arbeitsplätze in die Heimat zurückzuholen, qualitativ besser zu arbeiten, als China und andere Staaten, die Produkte kopieren, es sei derweil günstiger im eigenen Staate zu produzieren als zu reimportieren.

Obama betonte, Amerika müsse wieder zu einem Amerika der Chancengleichheit werden, wo Reiche nicht immer reicher würden, derweil andere immer ärmer würden, nur gemeinsam und wenn sich jeder auch für den menschen an seiner Seite interessiere und sich für dessen Wohlergehen einsetze, sei ein starkes Amerika zu verwirklichen, auch, so betonte er ausdrücklich, und wenn man es beständig Klassenkampf nennen würde. Es könne nicht sein, dass Warren Buffet weniger Steuern zu zahlen habe, als seine Sekretärin.

Auch dem Lobbyismus sagte Obama deutlich den Kampf an. Dieser habe in der Politik ebenso wenig verloren wie zuviel Geld. Es ginge nicht an, dass Politiker gleichzeitig Aktionäre eines Konzerns seien, dessen Interessen sie genau deshalb vehement vertäten.

Obama betonte ausdrücklich, sogar er als Demokrat glaube fest an die Devise Abraham Lincolns, der Staat solle nur das für seine Bürger tun, wozu dieser nicht selbst in der Lage sei, und meinte damit auch, die Verpflichtung des Staates etwas für jene Menschen tun, die sich eben keine eigene Krankenversicherung, keine Colleges leisten können, die aus eigener Kraft keinen Job finden, weil ihnen die entsprechende Bildung fehlt.

Amerika müsse zurück finden, zu den amerikanischen Werten des Fair-Play. Amerika könne nur funktionieren, wenn es agiere, wie Soldaten im Krieg, die zueinanderstehen, egal welchen Ursprungs und welcher Hautfarbe, welcher Religion, egal, ob homosexuell, ob Mann oder Frau. Das habe auch im Frieden zu gelten, im eigenen Staat, das fängt aus Obamas Sicht mit der Gleichberechtigung aller Menschen an und verbietet jedwede Diskriminierung. Amerika ist nur gemeinsam stark, und nicht, indem die Reichen über den Armen stehen, die Banken und die Wirtschaft gegen die Menschen agieren, die Parteien sich bekriegen oder gar die einzelnen Menschen untereinander.

Obama hat die Ideal-Familie beschworen, den Clan, der zueinander steht, er sieht Amerika als ein Team und eine Nation, die niemanden zurücklässt. Und er beschwört die Politiker, dem Vertrauensverlust in der Bevölkerung entgegenzuwirken, da dieser etwas mit zu viel Geld in der Politik zu tun habe, und jeder Abgeordnete, jeder Reiche beginnend beim Präsidenten selbst, habe seinen fairen und einen höheren steuerlichen Beitrag zu leiten, als der normale Arbeitnehmer, da alles andere das derzeitige Haushaltsdefizit verschärfe, und für die Arbeitnehmer müsse sich Leistung lohnen, auch das gehöre zur Verantwortung füreinander.

Dabei verkam es schon fast zur Nebensächlichkeit, dass Obama ausdrücklich die Leistungen des Militärs lobte, dessen Schlagkraft und den Willen zum Einschreiten auch gegen den Iran betonte und versicherte, fest an der Seite der Demokratien der Welt und Israels zu stehen.

©denise-a. langner-urso

 

 

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