Pegida – Politik muss diffuse Ängste endlich verstehen

Wer die Pegida Bewegungen verstehen will, der muss sich etwas mit Psychologie auskennen, der darf die Menschen, die sich dort versammeln nicht alle über den rechten Kamm scheren, denn was sich gerade jetzt zusammenbraut, das kommt nicht von ungefähr, das haben die Bundesregierungen seit Schröder verschuldet und Brandbeschleuniger waren und sind die Medien, dazu komme ich aber in Teil 2, „Massenmedien als Brandbeschleuniger“.

Pegida ist kein Deutsches Phänomen, solche Gruppierungen gibt es in vielen europäischen Ländern, nur nennt man sie dort anders, sammeln sich diese hinter Parteien, wie in Frankreich, finden immer öfter Gehör, was hier nicht gelingt, mit der AfD nicht gelungen ist. Gehören anderswo zum täglichen Bild auf den Straßen, auch in Spanien, Frankreich und anderswo, werden ernster genommen, schaffen überall aber ein Problem, alte Regierungen kommen in immer schnelleren Zyklen zu Fall.

Die Wende nicht richtig verdaut, EU Erweiterung eine einzige immer größere Baustelle

In den Jahren nach der Wende musste ein komplettes Land mit 17Millionen Neubürgern völlig umgekrempelt und quasi neu ausgerichtet und aufgebaut werden, hinzu kamen die Krisen an den Finanzmärkten, bei den Banken, in den Nachbarländern.

Viele Menschen verloren ihre Jobs, zogen um, hinzu kamen die Hartz IV Gesetze, aber auch die mit den neuen Medien und im Neuland entstehende neue Arbeitsplätze. Speziell auf diesem Gebiet galt mehr denn je, jeder ist sich selbst der Nächste, Eigeninitiative, denn Politik hat dieses Umfeld überhaupt nicht wahrgenommen. Sich selber bilden und fortbilden, die, die in Neuland bereits heimisch sind, die haben das ohne zu wissen, was sie taten, wie selbstverständlich geleistet. Digital Natives ist hier das Schlagwort.

Der Mensch wurde austauschbar wie ein Möbelstück

Auf dem Bildungssektor aber und für den Arbeitsmarkt geschah in diesem Bereich gar nichts, fast so, als hätte man vor Jahrhunderten es vergessen, wie wichtig lesen für Bildung ist, dies nie gelehrt, niemals Bücher gedruckt. Das aber nur am Rande. Die einen also haben sich selbst aus dem Sumpf gezogen, sich gar nicht erst in diesen begeben, die anderen, die drohen darin aber zu ertrinken, denn die Arbeitswelt hat sich massiv verändert. Derweil hat Politik sich zwar mit Mindestlöhnen und Ein-Euro-Jobs befasst, mit Arbeitsagenturen und Arbeitsplätzen, die immer mehr aussterben, nicht aber gesehen, dass dafür andere, bessere, gesündere, ertragreichere entstehen.

Im Laufe der diversen Krisen, massiv fortschreitender Europäisierung, womit ich die massiv schnelle Ausbreitung der EU meine, und Globalisierung waren auch viele der Menschen immer wieder und immer öfter gezwungen, ihren Arbeitsplatz immer öfter und schneller zu wechseln, wenn sie denn nicht gleich sich als Aufstocker, Minijobbern, Teilzeitjobbern, Mehrfachjobber, Endlospraktikanten, von Job zu Job Tingler, Praktikum zu Praktikum, angeblicher Fortbildungsmaßnahme zu Maßnahme hangelten. Ohne jemals wirklich beständig Familie, Zukunft und Sicherheit erreichen zu können, die Bestand über längeren Zeitraum hat.

Zu schnelle EU Erweiterung, zu viele Konflikte

Im Rahmen der massiven Ausweitung der EU, immer neuer Kriege, jetzt auch eines innereuropäischen mit Russland, was die Bürger überhaupt nicht mehr nachvollziehen können, sind Flüchtlinge, die Politik unterschiedlich einordnet hinzu gekommen, hinzu kam eine Jugendarbeitlosigkeit, die die Troika verursacht hat, die eben auf Deutschlands/Merkels Konto geht, die die Ängste um die eigene Zukunft, den eigenen Job, die eigene Lebensplanung massiv verschärfte.

Und oft können Menschen selbst ihre Ängste gar nicht verstehen, aber es sind schiere Existenzängste, die Pegida von Woche zu Woche wachsen lässt, hinzu kommen falsche Politik in Bundesländern wie Berlin, die Flüchtlingspolitik in Kreuzberg betreffend, zahnlose Regierungen, die sich von der Opposition auf der Nase umher tanzen lassen, wie in Berlin, massive Verschwendung von Steuergeldern in Verbindung damit, Regierungen täten ohnehin, was sie wollten, ohne überhaupt noch auf die Regierten zu hören, Thema Olympia, wo die Befragung, wo quasi nur ein Ja erlaubt ist, wie eine Farce ausschaut. Sprich, der Souverän fühlt sich nicht ernst genommen bis verarscht.

Der Fall so gut wie aller Grenzen, die kaum überwacht scheinen führt zu weiterer Verunsicherung, hinzu kommt, dass Politik ein ständiges Mehr-Europa fordert, mehr, immer mehr Konkurrenz also auf dem eigenen Arbeitsmarkt.

Zu den Problemen innerhalb der EU – Von Flüchtlingswellen zu dauerhaften Flüchtlingsströmen

Die Menschen in Deutschland, aber das trifft auch auf alle anderen Staaten der EU zu, sind heillos überfordert dadurch, dass Europa nicht einmal die eigene Jugendarbeitslosigkeit wieder in den Griff bekommt und planbare Zukunft anbieten kann, ständig macht man neue Baustellen auf, ohne die alten überhaupt auch nur in Angriff genommen zu haben, halbwegs bearbeitet zu haben. Ständig neue Verträge, die den Bürger zu bedrohen, ihm aber keine Besserungen zu bringen scheinen. Thema TTIP! Staaten verklagbar, was wird mit meinem Arbeitsplatz, der Umwelt. Wer zahlt, wenn es schief geht, erste Unternehmen klagen ja gegen Staaten, und die gewinnen in der Regel nicht. Verluste werden sozialisiert, Steuern steigen, sind versteckt als Gebühren, und bleiben eben doch Steuern. Der Bürger kann das nicht formulieren, aber genau das läuft im Hinterkopf.

Und plötzlich so scheint es, nicht enden wollende Flüchtlingswellen, die zuzüglich zu stemmen sind, gegen die keine Mauer hilft, und es ist ja nun eben einmal so und nicht anders, all das kostet Geld. Hinzu die Bedrohung durch Menschen, die sich immer schneller radikalisieren, die plötzlich in Religionskriege ziehen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, Menschen, die bisher friedlich hier lebten mit islamischem Hintergrund, und die überwiegende Mehrheit von Flüchtlingen hat eben auch genau diesen religiösen Hintergrund.

Die EU ist Abbild des BER und der BER ist Abbild Europas

Schaut man sich als Bürger die EU an, so wirkt diese wie der unfertige BER Berlins. Vorne ein Rohbau, an den man anbaut, weil schon zu klein geplant, ist man irgendwann beim letzten Rohbau angekommen, ist der erste Rohbau bereits baufällig, ohne dass jemals man auch nur mit dem Innenausbau begonnen wurde. Und niemand haftet dafür, derweil dort Gelder der Menschen verbaut werden, umsonst quasi versenkt, dass es kracht. So ist Europa derweil auch, nichts wird vollendet, es gibt aber viele, die sich bereichern. Luxemburg unter Juncker ist nur ein Beispiel dafür, wie Europa funktioniert. Steuern, die hier und in anderen Staaten nicht fließen, darauf baut ein einziges Land.

Staaten, die sich wie korrupte Banken benehmen

Was Banken in einzelnen Staaten tun, das macht hier ein europäischer Staat! Und weit und breit niemand, der haftet, im Gegenteil, der, der am meisten profitiert wird Kommisionspräsident. Unfassbar. Und ähnlich läuft es in der Rüstungsindustrie, die Bestechungsgelder bis zum Abwinken zahlte, derweil sie ständig mit Arbeitsplatzverlagerung droht, so quasi Politik erpresst, auch da haftet bisher niemand, niemand wird verurteilt, die Nachzahlungen und im Verhältnis zum Verbrechen minimalen Strafzahlungen, dabei bleibt es vorerst. Im Gegensatz dazu erscheint das Urteil gegen Hoeneß tatsächlich wie blanker Hohn, ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn der einzelne Bürger einen Pfandbon für ein paar Cent nimmt. Nein, bei Pegida sammelt sich angestaute Wut und Unzufriedenheit mit dem kompletten politischen System und damit, wie gefühlt ungleich von Seiten der Justiz die Dinge beurteilt werden. Und dem gegenüber fühlt sich der Bürger völlig ohnmächtig und hilflos, ausgeliefert, ungerecht behandelt, aus all diesem sieht er keinen Ausweg, bei allem kein Ende.

Verlagerung der Kriege

Es tut mir leid, aber ich kann es verstehen, wenn Menschen sich fragen, was passiert eigentlich, wenn diese Menschen irgendwann sich auch radikalisieren, weil sie enttäuscht sind, nicht das finden, was sie suchen, sich nicht ernstgenommen fühlen, keine Arbeit finden, und so weiter. Und ja, natürlich auch die Frage im Hinterkopf nach den Kosten, und Angst davor, neue Konkurrent zuzüglich zu erhalten. Wie man all das nicht verstehen kann, warum man das nicht hinterfragt, das allerdings ist mir ein Rätsel. Und dann vertragen sich die unterschiedlichsten Flüchtlingsgruppen nicht, bricht hier der Religionsstreit untereinander auf, lebt man Traditionen, die hier gesetzlich eben mehr als nur fragwürdig sind, geht aufeinander los, geht auf die los, die ebenfalls flüchteten und die überhaupt eine völlig andere Religion hatten. Vom einen Krieg nach anderswo, diesen dann quasi mit im Koffer, packt diesen aus, trägt den Krieg hier untereinander aus. Und man dachte doch, diese Menschen hätten es satt Krieg zu führen, wollen eigentlich nur eins: Frieden, Zukunft. Und dann lässt man Wut an Mensch und Material am anderen Flüchtling an dem Material aus, dass die aufnehmende Gesellschaft durch ihrer Hände Arbeit und ihre Steuergelder zur Verfügung gestellt hat, noch schlimmer, wenn man hier dann stiehlt, betrügt, dealt, Gesetze bricht.

Politik hat komplett den Boden und die Nabelschnur zum Bürger verloren!

Und das versteht Politik nicht, dass das den Bürgern Deutschlands irgendwann sauer aufstößt? Wo sollen die Bürger denn protestieren, wenn nicht auf der Straße, und wie sollen denn die Bürger verhindern, dass sich Rechtsradikale unter die Demonstranten mischen, woran soll man sie erkennen? Und tut man es, geht man dagegen vor, dann heißt es doch anschließend, die Demonstration war nicht friedlich. Was sollen Bürger also dagegen tun? Auch damit sind die Menschen doch völlig überfordert, dass man sie plötzlich alle über den rechten Kamm scheren will. Und ich glaube nicht, dass da 10.000 Rechtsradikale marschieren, es ist ein Protest vieler diffuser Ängste, weil Politik seit Schröder und noch mehr unter Merkel den bodenständigen Kontakt zur eigenen Bevölkerung völlig verloren hat, weil man sich eben nur noch um Wirtschafts-, Außen- und Europa- oder US-Politik zu kümmern scheint.

Es protestiert die schiere Existenzangst der vergessenen Mitte, überhaupt vergessener Bürger

Und dann eine Nachricht, die Ukraine sei quasi pleite, verxfacht aber plötzlich das Budget für die Aufrüstung und Militär, und wenn wir ehrlich sind, in Deutschland läuft das ja nicht anders, Geld für Militär und Rüstung scheint immer ausreichend vorhanden, für Diäten auch, Gehälter von Aufsichtsräten und Vorständen explodieren, Steuern landen überall nur nicht in unserer Staatskasse, Arbeitsplätze werden wie bei Opel abgebaut, neue das ist sicher, die gibt es nicht so schnell, und wenn, dann entstehen sie in Bereichen, die Politik völlig vernachlässigt hat, werden auch der durch immer schlechtere Bildung an Schulen, was Politik verschuldet hat, weil dafür eben kein Geld investiert wird, vielleicht gar nicht zur Verfügung stehen, weshalb die Wirtschaft ständig nach ausländischen Fachkräften ruft.

Volksvertreter, die gefühlte nur noch  Wirtschafts- und Europavertreter geworden sind.

Sorry, aber ich kann die Ängste sehr gut nachvollziehen, da protestiert kein rechter Wutbürger, da protestiert die mittige Existenzangst! Und ja, natürlich mischen da vielleicht nicht wenige Rechte mit, die sich auch aus den 17 Millionen Neubundesbürgern generiert, da man eben in der DDR das Unrecht der Nazizeit und auch nach der Wende das DDR-Unrecht niemals komplett aufarbeiten musste und unter den Tisch kehrte. In der Partei die Linke geschieht selbst das ja auch eher gezwungen und widerwillig, erscheint unehrlich. Und zum Buhmann macht man ohnehin als Gruppe immer das schwächste Glied einer Gesellschaft, kommen dann noch Angst um Zukunft, Arbeitsplatz oder finanzielle Ängste hinzu, dann reicht ein Funke und die Sache explodiert. In so einer Situation kam schon einmal ein Machmensch in Deutschland an die Macht, was man meinte, könne nie wieder geschehen.

Und in dieser Situation, auch wenn die Lage nur gefühlt schlecht sein mag, hat man eine sitzende Rautenkanzlerin, die stumm bleibt und die Rest-Politik scheint alleine eins, handlungsunfähig, diskutiert weg, stellt sich nicht den Ängsten der Menschen. Es fehlt jetzt eine massiv nach handelnde Innenpolitik, doch die Konzentration liegt auf Europa, dem TTIP, der Ukrainepolitik. Innenpolitik scheint es kaum noch zu geben, und wenn es um Gelder geht, dann um Rettungsschirme, um Gelder für Wirtschaftsförderung, und geht es um Bildung-, Familie, Infrastruktur, dann bleibt der Bundestag so gut wie leer. Und kommt dann noch eine Frau Nahles aus der SPD ums Eck und will Arbeitnehmer/Gewerkschaften in ihrem Streikrecht beschneiden, dann scheinen Hopfen und Malz aus Sicht der Bürger völlig verloren, dann fällt die letzte Vertretung, an die man noch einmal glaubte, der man nach Schröder noch einmal seine Stimme gab, auch noch weg …

Verrat an den jeweiligen Stammwählern

Hinzu kommt massive Angst vor Identitätsverlust, wird man doch schon nicht einmal von den Regierenden in den eigenen Bezirken, geschweige denn von der Bundesregierung als Wähler ernst genommen, mal ganz abgesehen von der Verlogenheit von Parteien wie der SPD in Wahlkämpfen, die dazu von Gabriel auch noch neoliberaler ausgerichtet zu werden scheint, als es die FDP je war. Die Anbiederung an Lobbyisten aus der Wirtschaft, sie ist widerlich. Die Union derweil wirkt schlaff und müde, abgekämpft, in sich zerstritten, was der CSU und Herrn Seehofer geschuldet ist, was zur Gründung der AfD führte, denn die dortige Stammklientel, die fühlt sich ebenso wenig vertreten, wie die der SPD. Und in der Schnittmenge wirken Union und SPD wie eine Partei, Konzepte und Unterschiede sind nicht einmal mehr marginal zu erkennen. Auch Stammwähler sind zu Möbelstücken geworden.

©denise-a. langner-urso