PID – scheinheilige, verlogene Bundestagsdebatte

Es ist vertane Zeit, wenn der Bundestag über solche Themen wie PID diskutiert, etwas, das ohnehin nur sehr eingeschränkt von sehr wenigen Paaren genutzt werden kann, nicht jede Frau betrifft. Und es ist verlogen, wenn Politiker es wagen sich dazu zu äußern, die dem schieren Marktradikalismus in schlimmster Form huldigen, schon fast makaber, wo doch gerade die UNO der Bundesregierung die sozialen Mißstände in diesem Land um die Ohren gewatscht hat.

Schauen wir doch einmal. Frauen, die arbeiten und Kinder erziehen, ob in irgendeiner Partnerschft oder nicht sind doch ohnehin benachteiligt, oft wirf man speziell ihnen dafür Vernachlässigung vor, man muß sich nur einmal von Wolke 7 herabbegeben, um das zu erkennen. Männer, die ihren Teil beitregen sind noch immer bessere Waschlappen und werden belächelt, es bedurfte gesetzlichen Zwanges unter Androhung von Gelderkürzungen, überhaupt durchzusetzen, dass auch Männer sich zumindest für eine Sekunde um den Nachwuchs kümmern. Können Sie sich Volker Kauder am Wickeltisch nur eines gesunden Kindes vorstellen? Der Mann weiß aber, wovon er spricht, wenn es um PID geht- nun ja. …

Frauen leiden unter niedrigeren Renten, durch die Kindererziehung bedingt, Eltern darunter, dass man gesetzlich verankern muss, das Kinder lärmen dürfen, müssen sich vorhalten lassen, vom Kindergeld zu leben, wenn sie denn mehrere Kinder haben.

Und jetzt die Entscheidung für ein Kind mit Mehrfachbehinderungen. Soziale leistungen, die mehr und mehr eingeschränkt werden, Pflegedienste, die am Personal sparen, davon, wie man jene gesellschaftlich ausgrenzt und ächtet, die sich hauptsächlich um dieses Kind kümmern ganz zu schweigen. Und die Sorge, wohin das Kind unter welch miesen Vorraussetzungen abgeschoben wird, wenn den Eltern etwas passiert.

Können Sie sich Volker Kauder als liebevollen Vater vorstellen, der sein Amt aufgibt, um seiner Frau die Freiheit zu gewähren, zu arbeiten, derweil er sich um das Kind kümmert? Wohl kaum. Können Sie sich überhaupt auch nur einen dieser Machtmenschen des Bundestages vorstellen, der sein Amt aufgibt, um sich anstelle der Gattin um das behinderte Kind zu kümmern? Und sei es im vernünftigen Wechsel? Kaum.

In einer verrohten,eiskalten Gesellschaft wie dieser, in der es heute nur darum geht, dass niemand römisch dekadent leben kann und für sich selbst zu sorgen hat, wie die FDP es immer propagiert, lebt es sich schlecht für behinderte Menschen, sie liegen dem Sozialsystem auf der Tasche und sind nicht leistungsfähig und produktiv. Dafür, wie diese Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt werden, wie sie leben, ist zu großen Teilen auch der Bundestag schuld als Abbild dieser Gesellschaft!

Und da will man wenigen infrage kommenden Familien/Frauen vorschreiben, wenn die Möglichkeit gegeben ist, ein Leben in Unwürde und Diskriminierung in Deutschland führen zu müssen, ein Kind dieser Skrupellosigkeit nicht auszusetzen?

Menschen wollen das Beste für ihren Nachwuchs, man kann sicher sein, dass der Umgang mit solchen Familien, unseren behinderten Menschen und ihrer Abwertung und Diskriminierung, ihrer meist schlechten sozialen Versorgungslage am Rande des Existenzminimum und in dieser kalten Gesellschaft auch ausschlaggebend sind, wenn Frauen sich gegen das behinderte Kind entscheiden, das hier ohnehin, selbst wenn es von den Eltern gewünscht ist, nicht wirklich erwünscht ist. Das sieht man schon am Umgang dieser Gesellschaft und des Bundestages mit Kindern, die das Pech haben, in einer HartzIV Familie aufzuwachsen. Denn dann hätte man dafür längst andere Vorraussetzungen geschaffen.

In dieser Situation, in solcher Gesellschaft und unter massiven Vorwürfen der UNO redet man im Bundestag darüber, die PID nicht zulassen zu wollen? Welche niederträchtige Verlogenheit! Man muß ja Gott danken, und das sollten speziell CDU/CSU und die FDP, aber auch die SPD auf Knien tun, wenn in diesem Staate sich überhaupt noch Menschen für Nachwuchs entscheiden, denn sie sind die Gelackmeierten. Und hier ist ein Kind doch erst ab dann interessant, wenn es produktiv genug ist, die Marktwirtschaft anzukurbeln.

Bei aller Liebe zum Kind,- man muß wirklich sehr eigennützig veranlagt oder liebestoll und kindernärrisch und zudem mit dem Hammer geprügelt und blind sein, seinen Kindern diesen Staat in dieser Form als Lebensgrundlage zuzumuten! Die Politik und Wirtschaft sollten für jedes Kind auf Knien danken, das Eltern sich hier überhaupt noch zumuten, in dieser Gesellschaft!

©denise-a. langner-urso