Wer sich die politische Landschaft in den letzten Monaten anschaut, der denkt eher an einen Kindergarten, denn an Politik, denn was da derweil aufgeführt wird, das hat mit Politik eher wenig zu tun. Das ist Streit um Buddelförmchen und wenn einer seinen Willen nicht bekommt, dann spielt er beleidigte Leberwurst. Gerade erst bei der Beerdigung Muhammad Alis erneut passiert.

Dabei ist so eine Beerdigung eigentlich reine Familiensache, in diesem Fall zwar auch irgendwie Staatsbegräbnis, aber eins ist klar, die Familie plant, und dann läuft eine Art Protokoll, und das hat nicht einmal ein Kaiser von China für sich zu nutzen. Punkt, Basta.

Politiker werden urplötzlich auch zu populistischen Verschwörungstheoretikern, ähnlich paranoid wie Leute, die sich vor Wolken fürchten, und der besorgte Bürger sorgt sich bei immer mehr dieser Akteure, warum die nicht endlich mal Ärzte und Apotheker um Rat fragen, bevor sie sich um Ämter bewerben, und wenn sie sie innehaben, so ist es noch viel mehr Verpflichtung, sich seine Gesundheit, und die geistige gehört dazu, zu kümmern. Mag ja sein, dass es im politischen Umfeld eher Neider und Gegner geht, zumindest in der eigenen Familie aber sollte jeder, der diesen Weg einschlägt, doch eventuell noch jemanden haben, der ihm in gewissen Fällen rät, sich irgendwo Hilfe zu holen.

Andere Akteure, die meinen, sich politisch engagieren zu müssen, beschädigen fremdes Eigentum, bewerfen Gegner mit Torten, schreiben Drohbriefe, und man fragt sich, wes Geistes Kind solche Leute sind, ob da die Erzieher vollends versagt haben, denn zumindest Menschen wie ich haben gelernt, was Grenzen sind, dass man mit Essen nicht spielt, und dass man sich schon gleich gar nicht an fremdem Eigentum vergreift, zudem noch an dem von völlig Unbeteiligten.

Ne, Leute, irgendwann muss Schluss mit lustig sein, und ich denke, es muss auch damit Schluss sein, dass gewisse Dinge mit „Eieiei“ und „das arme Kind hat ne schwere Jugend“ abgetan und, wenn überhaupt, mit ein paar lächerlichen Sozialstunden belohnt werden. Wenn Erziehung dermaßen versagt, dass selbst Lehrer an Schulen so gut wie keine macht und keinen Einfluss mehr haben, weil derweil umgehend pöbelnde Erzieher samt Anwalt beim Direktor auffahren, dann ist etwas ganz gewaltig aus dem Ruder gelaufen, dann folgt so etwas auf das, was Schule nicht durfte, nämlich erziehen und lehren, und den Eindruck habe ich immer öfter.

Die Gesellschaft braucht wieder den Eindruck, dass gewisse Einrichtungen das tun können, was Eltern nicht ausreichen leisten und machen können, wenn beide Elternteile ganztags ihre Kinder in derartigen Anstalten abliefern, weil beide arbeiten müssen. Dann brauchen wenigstens, die, die Erziehung anstatt diesen erbringen müssen, mehr Spielraum, kennen sie doch die Kinder und ihr Verhalten unter Umständen besser als die, die die Kinder allenfalls dann sehen, wenn sie schon fast ins Bett müssen, und wenn man diese Zeit dann noch dazu nutzt, die beste Mama, den besten Papa der Welt spielen zu müssen, wobei oft entgegen all das erzogen wird, was Kind anderweitig eben gelernt hat, dann kann das nicht funktionieren.

Gewisse Regeln sind einzuhalten und wenn es in Kita und Schule eben gewisse Dinge nicht gibt, sie gar verboten sind, dann müssen daheim die Erzieher sich auch daran halten, soviel Übereinkunft wird man gewiss brauchen, weil sonst Erziehung unmöglich wird. Und irgendwie scheint das derweil völlig aus dem Blick geraten, sonst würden jene, die erzieherisch tätig sein müssen und mehr Umgang mit den Kindern haben, als die Eltern selbst, nicht ständig von Anwälten genervt, weil das Kind für die eigenen Eltern ein eher unbekanntes Wesen ist. So viel Wahrheit wird wohl noch sein dürfen, und über gewisse Strafen sollten wir noch einmal genauer nachdenken. Denn wer eine gute Erziehung hatte, der wirft weder mit Torten, noch spielt er die beleidigte Leberwurst wenn er eingeladen wurde, und verbal hält sich so jemand eher zurück und setzt sich nicht der Lächerlichkeit aus, mutiert urplötzlich zum Verschwörungstheoretiker. Und wer ohnehin paranoide Wahnvorstellungen hat, der sollte über eine Auszeit vom Amt nachdenken, oder noch besser, ganz von diesem befreit werden, damit er sich in Behandlung begeben kann. Politische Arbeit sollte ein ernstzunehmender Job sein und keine Kindergartenparty, auf der man mit Schokoküssen umgehen kann, wie Dreijährige.

Was gewisse Herrschaften derzeit in aller Herren Länder abliefern, ist nicht mehr auszuhalten, sie blamieren damit ihre Bürger und Ex-Bürger und machen ganze Staaten lächerlich. Nicht nur auf diesem Kontinent! Und es geht gar nicht anders, da haben die Elternhäuser versagt, sonst würden sie sich so verhalten, dass sie diese nicht auch noch beschädigen, doch genau das tun sie, sie machen ihren Eltern „Schande“ und ich als Elternteil gewisser Akteure würde mich in Grund und Boden schämen. Umso unverständlicher ist es zumindest mir, wenn sich gewisse Bevölkerungsteile oder Sympathisanten auf dasselbe kreischende und um sich tretendes Niveau begeben, wie ihre Politiker …

Auch wenn es schwer fallen mag, aber mit gewissen Menschen sollte man erst wieder verkehren, wenn sie entweder auskuriert oder zur Vernunft gekommen, ansonsten abgesetzt oder abgewählt worden sind. Bei Kleinkindern hilft es dauerhaft auch, sie einfach komplett zu ignorieren, bis sie ihren Bock ausgetobt haben. Und wenn es dazu dann noch am folgenden Tag kein Eis gibt, umso besser. Wer nicht hören will, muss fühlen, auch in der Politik …

Nur habe ich den Eindruck, das Benehmen ist total egal, Hauptsache, Politiker können täglich irgendwo irgendwas oder irgendwen wählen und anschließend was auch immer feiern und davor, dabei und danch pöbeln sie gegen irgendjemanden, sei es Parteifreund oder -feind, nur das, was man einst als politische Schwerstarbeit und Diplomatie bezeichnete, findet so gut wie kaum noch statt, und wenn, dann kurz vor Ferienterninen, in diesen, bevorzugt hinter verschlossenen Türen, wenn möglich gleich ganz am Parlament vorbei. Und eigener Ruf und Rückgrat sind ihnen dabei vollkommen egal. Ja, so ist das. Und mich kotzt das gewaltig an!

Ein wunderschönes Wochenende wünscht ansonsten

©denise-a. langner-urso