Politiker: einer, der „Wahr“ lügt

Der Lügenbaron Karl Theodor, er hat etwas durchgepresst, was man sich nie hätte vorstellen können, nämlich, dass es hoffähig werden konnte, dass der im politischen Leben Recht hat und im Amt bleiben kann, der am besten zu lügen und Wahrheiten, die keine sind, als solche hinzureden vermag.

Er, dieser Blaublüter hat damit gleichzeitig dem Wahlvolk, ja der Welt deutlich vor Augen geführt, wie man an der Macht klammert, sie festhält, unwichtig dabei, ob die Wahlmüdigkeit der eigenen Bevölkerung im Verhältnis zur eigenen unglaubwürdigkeit steigt.

Was Italien an Berlusconi hat, und dort protestieren wenigstens die Menschen auf der Straße gegen so einen, das hat Deutschland an seinem Karl Theodor, diesem geölten Münchhausen aus der Provinz, der gleichzeitig der Liebling aller Bild-Schwiegermütter ist.

Karl Theodor, dieser Superstar aus der „Lügenstrasse“ und täglich ein neues Kapitel, eine Fortsetzung. Heute nun also eine eventuelle Titelführung vor Verabreichung, wie die Berliner Zeitung berichtet. Wen störts, Schuhmacher ist ja für viele auch noch immer der erklärte Weltmeister, er, dieser alte Mann, der wie Karl Theodor nicht weiß, wann man aufhören sollte sich oder etwas im Kreise zu bewegen. Sie beide, die kein Ende finden, nicht mehr wissen, was das Stündlein geschlagen hat, sie, diese Selbstdarsteller, die umso beharrlicher sich versuchen feiern zu lassen, desto mehr sie sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben, schon fast so absurd anmutend, wie ein Diktator mit Regenschirm.

Die Daily-Soap aber die da abläuft, Bild-Leser und RTL-Gucker, sie lieben ihre Show, ihren Prinzen, der mit seiner blonden Gattin ach so schön Adventslieder von der Front zu singen vermag, da ist der Krieg doch gleich schön und verkaufbar, so einen braucht das Land. Die Kanzlerin, sie weiß das, sie klammert an diesem Strohhalm, hat sie doch längst alles weggebissen, was hätte der Koalition helfen können. Weit und breit nichts in Sicht, was den Star ersetzen könnte, und einen Kauder oder gar Mappus als Kriegsminister, wer wollte den schon?

Nun also vielleicht ein Titel, der nicht getragen werden durfte, egal, er, der schnieke Schnösel vom Schloß aus dem Hinterwald, er benötigt ihn nicht, den Dortortitel, er kann nach Gutsherrenart agieren, in dieser Regierung.

Viele aber werden derweil sich ein Dauergrinsen nicht mehr verkneifen können, Bauchschmerzen werden sie haben, Tränen lachen, das sind alle „zu Guttenberggeschädigten“, seien es nun jene, die an seiner Stelle ihren Kopf hinhielten, sei es seine Alma Mater mit ihren Studierenden, die Politik dieses Landes, all das hat er unglaubwürdig gemacht, beschädigt.

Deutschland hat das nicht verdient, aber daran sieht man einmal mehr, es sind nicht die Menschen, die in der Politik, speziell in dieser Koalition von Interesse sind, es ist einzig und allein das eigene Ego.

@denise-a. langner-urso