Pussy Riot – Wie man Unwilligen westliche Werte beibringt

Ja, Pussy Riot geht auch Menschenzeitung nicht am Allerwertesten vorbei, allerdings betrachten und hinterfragen wir die Angelegenheiten, die derzeit die medien überfluten und die Welt bewegen, einmal etwas realistischer als andere Medien.

Nun sind sie also medienwirksam amnestiert, und der Westen freut sich ein Werbeloch in den Bauch. Putin ist böse, der Westen hat sich durchgesetzt. Ja ne, ist klar. Wie sich der Westen nämlich durchsetzt und anderen Staaten seine demokratischen Werte mit der Brechstange beibringen will, das beweist er ja in der letzten Dekade hervorragend, in Syrien, in Ägypten, selbst in der EU. Was mit Waffengewalt nicht geht, das versucht man mit viel Geld und einem riesigen Pressetross. Und dabei hat die Doppelzüngigkeit keine Grenzen.

Was sich in der Türkei abspielt, wen interessiert das? Ungarische Politik geht unseren Genschers sonst wo vorbei, Syrien, da weiß man, wer das Böse unter der Sonne verkörpert, und die USA, da wohnen die dicksten Freunde, von den Verhältnissen der Menschen in Griechenland und strandenden Flüchtlingen einmal ganz zu schweigen, schon fast vergessen, letzte Nacht ist niemand im Mittelmeer ersoffen.

Jetzt also der Piot-Ticker in allen Medien, und die Klickzahlen dürften hervorragend sein, die Werbebranche freut sich, in solchen Medien platziert man gerne Werbung, und dass Internetnutzer heute mit Werbeblockern dagegen vorgehen, das stört dabei herzlich wenig.

Pussy Riot, das passt zum Westen, man muss aufpassen, dass nicht Dame Tolokonnikowa von den Grünen vereinnahmt als Außenministerin demnächst bei Neuwahlen hier in Deutschland zur Außenministerin gekürt wird, denn da passt so ziemlich alles. Ein bisschen das Kind vernachlässigen, beim Sex zuschauen lassen, Biohuhn in der weiblichen Vagina und das Aushängeschild ist perfekt. Besser geht es nicht. Nicht dass hier ein Verfahren drohen würde, fiele ein Kleinkind vom Computertisch und verletzte sich, und nein, wer bei einer Demo samt Kleinkind festgenommen wird, der nimmt es freilich mit in die U-Haft.

Und natürlich, ein Suppenhuhn dass Frau sich bei Edeka oder Kaufland in die Vagina schiebt, das wäre hier absolut normal. Sofern es ein Wiesenhofhähnchen zur Beweissicherung der geknechteten Kreatur wäre, versteht sich. Alice Schwarzer würde hier bei uns zu bester Sendezeit dem staunenden Publikum sicher in sämtlichen Kanälen und Talkshows erklären dürfen, wie so ein Tier in die weibliche Vagina passt, ob in Einzelteilen oder gar komplett, und was Frau davon lernen kann, und Mann natürlich auch, allen voran der Homosexuelle, dem das zu versuchen sicher auch einmal gut täte, und Ehemännern ohnehin, um den Geburtsvorgang der Frau nachzuvollziehen, von hinten, versteht sich.

Irgendein Eventkünstler würde sich zur Verfügung stellen und interkulturelle Gemeinschaften würden Pussy Riot einladen, um gemeinsam in Moscheen und Synagogen mit Katholiken die Befreiung der Frau auf allen Altären der Republik zu feiern, denn hier im Westen, da sind sexuelle Rockkonzerte samt Papstbeschimpfung in Kirchen völlig normal. Die Bundeskanzlerin, Seehofer und Volker Kauder würden vermutlich begeistert im Takt klatschen und lauter singen als alle anderen Anwesenden.

Meschugge, plemplem, voll durchgeknallt, Wahnsinn, der Hype um diese Truppe. Die neuen Freiheitskämpferinnen eben, die Vorbilder für Freiheit und Demokratie, würdig des Friedensnobelpreises. Hauptsache man hat seine Schlagzeile, Hauptsache, man hat einem Oligarchen und Diktator richtig gezeigt, wo der verlogene Hammer hängt. Und jetzt nichts wie auf Welttournee mit der Truppe, nächstes Ziel Saudi Arabien. Genscher kann schon mal Eintrittskarten bewerben, Westerwelles Stiftung wird sinnvolle Verwertung für die eingenommenen Gelder finden, und Rösler wird diese aus der Schweiz heraus gemeinsam mit Chodorkowski verwalten. Was für ein wunderbares Weihnachtsfest. Wahrlich ein Freudenfest der Liebe. Man, was sind wir doch für ehrliche, freiheitliche Demokraten, unverständlich, dass einer wie Putin das einfach nicht begreifen will …

Und sorry, mir wie auch größeren Teilen der deutschen Bevölkerung muss man den verlogenen Hype um all diese Personen auch noch erklären, samt der derzeitigen medialen Aufmerksamkeit für die FDP. Ich glaube, ich bin im falschen Film. Aber man lernt ja gerne dazu …

Mein Weihnachtsfest, lieber Herr Genscher ist dann perfekt, wenn sie morgen Gefangene aus Guantanamo im Adlon empfangen, übermorgen Gefangene mit der Presse in einem Todestrakt in Texas besuchen und am zweiten Weihnachtsfeiertag gemeinsam mit Herrn Snowden medienwirksam frühstücken, soviel Gleichheit wird der Freiheitspartei FDP ja wohl die westliche Demokratie wert sein, und echten Freunden darf man ihre Verfehlungen auch ruhig einmal um die Ohren hauen, sonst sind es nämlich keine. Und eine Aussage zur NSA, auf die warte ich bisher übrigens auch noch vergebens. Und ist es nicht empörend, Herr Genscher, dass die NSA nicht vor den Krawallen in Hamburg gewarnt hat? Zumindest das sollte wohl drin sein, unter so guten Freunden, zumindest dafür sollte Frau Merkel Herrn Obama mal offiziell befragen, wenn man denn schon ständig mit Terrorismus argumentiert, -oder etwa nicht?

Aber das Jahr ist ja noch nicht vorbei, und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

©denise-a. langner-urso/not sponsored

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