Saarland: Unternehmer will Koalition herbeipressen

Wählererpressung, Koalitionserzwingung, das ist es, was ein CDU Mitglied und Arbeitgeber derzeit im Saarland versucht. Ein Unternehmer erpresst ein Bundesland mit der Drohung, sein Unternehmen in das Nachbarland zu verlagern, wenn ihm die nächste Regierung nicht gefällt. Unglaublich dreist, was Machtmenschen versuchen um Regierungen, Arbeitnehmer, Wähler zu erpressen.

Das Saarland hat gewählt, und wie gewählt wurde, dass passt einem Unternehmer gar nicht. Sollte demnächst Rot-Rot-Grün im Saarland regieren, will der Keramikhersteller Villeroy & Boch seinen Firmensitz von Mettlach (Kreis Merzig-Wadern) nach Luxemburg verlegen, weil Wendelin von Boch Rote Socken nicht mag, der Unternehmer ist nämlich selbst Vorsitzender des saarländischen CDU-Wirtschaftsrates und mag keine sozialistische Wirtschaftspolitik.

Bei der Landtagswahl am Sonntag hatte die vom ehemaligen Saar-Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine geführte Partei „Die Linke“ 21 Prozent erreicht.

Allerdings ist das Nachbarland Luxemburg, wohin der Unternehmer sein Werk verlegen will, über dessen Pläne sehr erbost, und der Luxemburger Gewerkschaftsbund (LCGB) kocht deshalb vor Wut: „Drohungen, um politischen Druck gegen eine mögliche rot-rot-grüne Koalition im Saarland zu machen – und das auf dem Rücken der Arbeitnehmer – sind absolut unzulässig.“

Die Gewerkschaft hat auch jeden Grund sich zu ärgern, denn m März hatte der Unternehmer angekündigt, sein Luxemburger Porzellan-Werk 2010 dichtzumachen und alle 230 Mitarbeiter der Produktion zu entlassen, weil der Standort zu teuer sei, die Produktion soll deshalb nach Indonesien verlegt werden. Insgesamt hatte der Unternehmer nach Umsatzeinbußen im Frühjahr ebenfalls angekündigt, 900 der weltweit 9250 Stellen zu streichen, betroffen sei davon auch die Unternehmensverwaltung in Mettlach.

In der Unternehmenszentrale ist man derweil bemüht, Schadensbegrenzung zu betreiben und beschwichtigt, es lägen derzeit keine Verlagerungspläne vor. Es bleibt also abzuwarten, was passiert, sollte es zu dem ungewünschten Ergebnis kommen. Auch sollte sich die Kanzlerin dazu aüssern, wie ihre unternehmerisch tätigen Mitglieder versuchen, Wähler zu beeinflussen, die sich um Arbeitsplätze sorgen, denn das Verhalten grenzt an Wählererpressung.

©denise-a. langner-urso