Scholz, Wahlprogramm: Berliner Verhältnisse?

Die SPD ist inzwischen intern mehr als zerstritten, das bemerkt man als aufmerksamer Follower auf Twitter täglich, und Frau Esken erschien immer etwas wuselig und substanzlos, doch was da der Parteibasis seit gestern zugemutet wird, das geht aus meiner Sicht auf keine Kuhhaut.

Scholz soll Kanzlerkandidat werden, lautete da bereits im Sommerinterview die Ansage, und auch jene, man strebe eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei an, und würde sich einem Kanzlerkandidaten der Grünen anbieten. Dass es ansonsten zum Mitregieren in so einer Konstellation, wie sie derzeit Umfragen hergeben, nicht reicht, ist ja bereits länger klar.

Die Basis blieb bei dieser Entscheidung mal eben außen vor, und man fragt sich verwundert, wo denn die Quotenfrau im Rennen blieb, wie denn das Wahlprogramm wohl ausschauen mag, denn Berliner Verhältnisse als Programm, das dürfte kaum reichen, schon gar nicht wenn man Wähler anderer Bundesländer von sich überzeugen will, denn ein Blick in Berliner Medien, teilweise in ausländische genügt um zu sehen, wie es ausschaut, wenn die SPD sich von anderen Parteien an vielen Nasenringen durch jede Manege ziehen lässt. Das beginnt bei Vermüllung in vielen Bezirken, geht bis zum Mietendeckel und Deckelung der Polizei in ihren Aufgaben, die manchmal kaum noch weiß, was sie wo gerade tun darf oder zu lassen hat.

Ob Frau Esken mit ihrem Hüftschuss von gestern der SPD einen Gefallen getan hat, das müssen die nächsten Monate zeigen, ich als einfaches Mitglied wäre ziemlich sauer, und als Kandidat hätte ich mich auf eine Nominierung total ohne Programm auch nicht eingelassen, denn als Kanzler habe ich, sollte ich tatsächlich dazu gewählt werden, eigenständige Entscheidungen zu treffen und nicht auf Ansage irgendeiner Parteivorsitzenden im Nachgang zu handeln.

Um es einmal deutlich auszudrücken: Merkel wurde ja einst Mutti genannt, mehr Mutti als Esken geht nicht, Esken toppt Muttisein bei weitem, und das aus heutiger Sichtweise auch noch denkbar negativ. Na dann, Sohnemann von Eskens Gnaden, mach mal …

Also Union würde ich mich jetzt erst recht nicht auf ein Spiel von einem Jahr einlassen, treiben lassen, meinen Kandidaten so spät wie möglich aufstellen, derweil der SPD Kandidat sich aufreiben und abnutzen kann. Was für eine Chance, denn es geht um das Land und das hat derzeit mehr als genug Probleme als sich um Kandidatenauswahl kümmern zu wollen.

©denise-a. langner-urso