Spahn und Kramp-Karrenbauer – An der Lebenswirklichkeit vorbei

 

Wenn man sich diese beiden Kandidaten der CDU anschaut, so erschrickt man bei dem, was da geäußert wird und man fragt sich, welche Altersgruppe samt Phobien diese beiden Kandidaten bedienen wollen, und ob sie die Partei zum Pflegefall machen wollen, denn das ist sie ja eigentlich schon.

Spahn will also einfach einmal den Gleichheitsgrundsatz abschaffen und Kramp-Karrenbauer kann mit der Ehe für Alle so gar nicht. Aber gut, es gibt ja auch genug junge Parteigänger, die wohl bei ihrer Geburt bereits das Alter ihrer Großeltern erreicht hatten und offenbar auch genug junge Wähler, die ähnlich ticken, sonst hätten solche Menschen von vornherein keine Wahlchancen, würde man sie überhaupt nicht aufstellen

Spahn also will kinderlose Mitmenschen höher belasten als Menschen mit Kindern, dann wäre es, wenn man Gleichheit herstellen will nur gerecht, wenn die CDU umgehend einen Beschluss fassen würde, der besagt, dass gleichgeschlechtliche, kinderlose Paare umgehend Kinder adoptieren können, wobei, dagegen steht ja Frau Kramp-Karrenbauer, die die Ehe für Alle ja am liebsten überhaupt nicht sehen würde, und wo solche Politiker von Landesverbänden aufgestellt werden, da sind ja dann wohl auch ausreichend Mitglieder vorhanden, die diese Einstellung teilen. Fragt man sich doch: wie homophob und rückwärts gewandt ist die CDU tatsächlich, wo will sie hin, in welches Jahrhundert.

Einen Augenblick hatte man tatsächlich den Eindruck, die CDU hat Mut, krass ist die plötzlich modern. So viele Kandidaten, darunter sogar einer mit anderer Erfahrung und Blick nach außen. Pustekuchen, die anderen Kandidaten kennt man bis heute nicht, selbst die Medien stellen sie nicht vor, und massiv wird da Kramp-Karrenbauer beworben, sogar in einer Talkshow. Ballon geplatzt, Auswahl radikal eingeschränkt, ohne Vorschlag läuft da gar nichts, ad hoc Kandidaturen in letzter Minute wird es auch nicht geben. War wohl wieder nichts mit nach vorne, anders, Mut. Nur der Weg in die Wirtschaft nach dem politischen Leben, der darf natürlich gegangen werden, weil man hat sich das ja wohl verdient, noch im Rentenalter massiv hinzu verdienen dürfen, derweil den Wählern dann die Rente gekürzt, besser, massiv weggesteuert wird, die Arbeitszeit beschränkt wird. …

Beide Kandidaten, sowohl Spahn als auch Kramp-Karrenbauer, stehen für eine massive Realitätsblindheit, dass es nicht zu fassen ist, denn die Wähler sind zum Glück längst weiter, und es ist schon sehr amüsant, wie seht die beiden Anwärter an den Umfragewerten ihrer Partei sägen.

Den jungen Menschen die ich kenne, kann man seine Partei mit solchen Ansagen jedenfalls nicht schmackhaft machen und mir als Wählerin fortgeschrittenen Alters auch nicht, denn wer nicht völlig lebensfremd ist, der wächst mit seinen eigenen Kindern, wird durch diese auch erzogen, wenn man Kinder als halbwegs gleichberechtigte Menschen ansieht ( meine Leser werden verstehen, wie ich das meine). So ein Erziehungsberechtigter entwickelt sich mit und stellt sich nicht gegen die Lebenswirklichkeit seiner Kinder und Kindeskinder, der versucht beide zu verstehen und nicht zu verkalken.

Gut, ich mag ab und an ja auch Konserven und Konserviertes, aber selbst das hat irgendwann ein Ablaufdatum, irgendwann muss das auch weg.

Eins übrigens verstehen alle Parteien nicht, dass heute die Menschen ihre Berufe viel öfter wechseln als jemals zuvor, flexibler sind. Alleine unfassbar viele Politiker machen lebenslang den selben Job, werden dabei betriebsblind, wundern sich derzeit darüber, woher plötzlich derart viele Hut- äh Wutbürger kommen.

Diesen Politikern kann geholfen werden, und all jenen, die in politische Ämter anstreben übrigens auch. Ich empfehle einfach einmal das: tut etwas so Verruchtes wie einfach einmal ein altes Computerspiel wie Anno 1602 zu kaufen und spielen ( ohnehin sollte das Auswahlkriterium sein). In diesem Spiel lernt man relativ schnell zu Beginn, was passiert, wenn man die Kirche und das Wirtshaus nicht im Dorf lässt und was passiert, wenn man auf die Bedürfnisse der Bürger nicht eingeht. …

Die CDU will eventuell Kramp-Karrenbauer oder Spahn an der Spitze? Die SPD wird sich sicher freuen, wenn die CDU sich neben sie auf die Oppositionsbank setzt, vielleicht gerade noch so zum kleineren Koalitionspartner der Grünen geschrumpft wird. Dazu fehlt dann nämlich nur noch die nächste oder übernächste Bundestagswahl, denn irgendwann, so ist das nun mal, sterben solchen Parteien ähnlich denkende Wähler schlicht und einfach weg.

©denise-annette langner-urso