Tempelhofer Feld – Die große Freiheit Berlins

Ein wunderbarer Artikel ist heute in der Zeit erschienen, ein Plädoyer zum Erhalt des Tempelhofer Feldes, wie die Amerikaner es der Berliner Bevölkerung hinterlassen haben, und dem ist nichts hinzu zu fügen.

Wer das Areal kennt, der weiß um die Wichtigkeit für die Stadt, denn diese Brache bewirkt für den Tourismus mehr, als jeder Stadtplaner, jedes Werbung es je erreichen könnte. Es ist ein Touristenmagnet, ein Magnet auch für die Bevölkerung der Stadt, und immer mehr Menschen verbringen dort ihre Freizeit.

Aber wie das so ist, Regierungen, die verschuldet sind, meinen stets, die eigene Unfähigkeit durch den Verkauf von Tafelsilber noch ein wenig verbergen zu können, dabei ist der derzeitige Senat unter Wowereit wohl einer der bürgerunfreundlichsten, verschwenderischsten und unfähigsten, die die Stadt je gesehen hat, sieht man einmal davon ab, wer am meisten die Stadt in die Verschuldung getrieben, an die Wand gefahren hat.

Wo der arrogante, neoliberale Wowereit steht, das pfeifen die Spatzen derweil bundesweit von den Dächern.

Egal, was die jeweiligen Senate anfassen, es führt zu weiterer Neuverschuldung, zu Pleiten, entmündigt die ohnmächtigen Bürger. Sei es massiv vorangetriebene Gentrifizierung, die die Innenstadt derweil für Berliner so gut wie unbewohnbar gemacht hat, die völlige Fehlplanung im Berliner Bildungssystem oder der Mangel an Polizei und Feuerwehrkräften, die Bürger ertragen all das nur noch durch allenfalls Hinnahme, weil sie ohnehin nicht mitbestimmen dürfen.

Und erneut plant der Senat arrogant mit Lineal und Zirkel und spitzer Feder über die Berliner hinweg, wenn es um das letzte Tafelsilber, dass dieser Senat als sein Eigentum betrachtet, geht. Doch dem ist nicht so! Es war nicht irgendein Senat, der von den Amerikanern durch die Luftbrücke gerettet wurde, es war die Freiheit der Bürger der Stadt, und das Symbol ist dieser Platz!

Diese historische Stätte, das ist unser Tahir Platz, auf dem um Freiheit gekämpft wurde, ihm verdanken wir, dass es diese Stadt in ihrer heutigen Form überhaupt gibt, ohne den Kampf der Amerikaner wäre es vielleicht nie zur Deutschen Einheit gekommen, denn diese begann und wurde vollzogen genau über die heutige Hauptstadt, Berlin!

Man kann über die Arroganz und Ignoranz des Regierenden wirklich nur noch den Kopf schütteln!

Da, wo heute Baseballspieler die Felder, die die Amerikaner zurückließen, in Ordnung gebracht haben, will man diese platt walzen, Eigentumswohnungen für neureiche Zuzügler, die stöhnen, wenn sie mehr als 5 Minuten mit dem SUV zur Arbeit brauchen, sollen an dieser historischen Hinterlassenschaft entstehen, die Spieler erneut auf die gegenüber liegende Wiese des Hauptvereins verdrängt werden. Mit welcher Berechtigung eigentlich? Weil ein arroganter Bürgermeister sich bei einer Grundsteinlegung selbst feiern will?

Baseballspieler sind kein biersaufendes Randalevolk, dass sich samt Pyrotechnik jedes Wochenende Schlachten mit Gegnern liefert, im Gegenteil, sie haben Zuschauer und Fans, von denen der Fußballverein nur träumen kann! Und die Spiele stehen im Interesse der Menschen, die das Tempelhofer Feld besuchen. Was, in Berlin wird Baseball gespielt? Das hört man immer öfter, und ja, wir haben diverse Vereine, vertreten bis in die Bundesliga hinein. Auch das ist Werbung für die Hauptstadt, kostenlose sogar! Aber nein, der Bürgermeister will ausverkaufen, was der Stadt hilft.

Wer so etwas tut, der kann nicht rechnen.

Verkaufter Grund ist für alle Zeit verloren, kann nicht mehr für die Stadt werben, im Gegenteil, hier wird gentrifiziert. Wohin das führt, darüber muss man auch nicht spekulieren, die Bewohner werden sehr schnell ihr Recht auf Ruhe zu bestimmten Uhrzeiten einklagen, die einen werden klagen über zu viel an Kinderlärm, die anderen gegen Hundegebell, die nächsten wegen unerhörten Grillgeruchs, der an Wochenenden genüsslich die Nase streichelt.

Aber unser werter Herr Wowereit muss eben überall der Stadt seinen Party-Stempel aufdrücken, und sei es nur für einen einzigen kurzen Augenblick, den einer Grundsteinlegung.

Nur ein paar Schritte von den Sportfeldern entfernt die vielleicht saubersten und sympatischsten Toilettenhäuschen Berlins, und das bei solchen Menschenmassen an allen Wochentagen. Die derweil in der Stadt berühmte Speakers Corner, die Menschen jeder politischen Couleur und Kultur anzieht und sich derweil einen sehr guten Ruf in der Stadt erarbeitet hat, auch diese muss dem Planungswahn weniger Profilneurotiker weichen.

Und ein weiteres Argument gegen die Betonierung gibt es, nämlich die Erwärmung von dicht bebauten Städten im Sommer. Hier weht immer ein laues Lüftchen, hier ist die Hitze des Sommers erträglich, und übrigens auch die Kälte des Winters, denn selbst dann wird das Tempelhofer Feld nämlich genutzt, für diverse Sportarten!

Man kann nur hoffen, dass die Berliner dieses Mal aufwachen, sich diese einzige Freiheit, die ihnen geblieben ist, nicht nehmen lassen, für sie kämpfen. in Zeiten, in denen Politik zum Selbstzweck verkommen ist für wenige Selbstdarsteller, wo Demokratie immer mehr in den Hintergrund gerückt wird.

Wo soll er denn noch hin, der Berliner in seiner Freizeit? Wieder in die zugewiesenen Stadtparks, in denen ihre Kinder auf Spielplätzen mit Drogenspritzen vielleicht Doktorspiele spielen in einem unbeobachteten Moment, wo Trinker sich auf Stadtparkbänken die Kante geben? Nein Danke! Das Tempelhofer Feld nämlich ist nicht die Drogenhölle und Kneipe von nebenan, es ist der Ort, an dem sich die Innenstädter endlich frei und sorglos bewegen, Kinder und Tiere frei laufen lassen können, ohne, dass wütende Cafebesitzer Müttern mit Kinderwagen Poller vor die Nase pflastern und dafür sorgen, dass Hunde und Raucher draußen bleiben müssen! Hier, auf diesem Feld sind alle drinnen, alle willkommen und keiner stört sich am anderen.

Wo also sollen Innenstädter am Nachmittag hin nach einem langen Arbeitstag? Zwei Stunden bis an den Wannsee fahren, samt Kind und Kegel, weil der Senat das so wünscht? Dort für einen halben Monatslohn sich mit betuchten Touristen um das letzte Schnitzel prügeln, unter Ausschluss schreiender Kinder, Raucher und Hunde? Nein danke! Irgendwann ist das Fass voll. Wir haben jetzt ein Areal mitten in der Stadt, dass die um unsere Freiheit kämpfenden Amerikaner uns überließen, uns, den Berliner Bürgern und nicht Herrn Wowereit und Co, und das halten wir in Ehren, hier gedenken wir der Luftbrücke und der Freiheit, wissen, ohne dieses Stück Land wären wir heute nicht vereint und so frei.

Allenfalls müssen wir als Berliner dann fordern, wer die Freiheit nicht ehrt, wer Gedenkstätten vernichtet, der gehört überall hin, ganz gewiss aber nicht in politische Ämter, ganz sicher nicht auf den Stuhl des Bürgermeisters dieser Stadt, denn so ein Mensch beschädigt auch das Ansehen Ernst Reuters, der einst rief: „ Völker schaut auf diese Stadt!“

Und eins sind wir Urberliner nicht, entmündigte Patienten, denen man bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust schneidet. Denn genau das versucht dieser Senat, dieser Bürgermeister. Hier auf diesem Feld schlägt das Herz der Hauptstdt, hier wird soziales Miteinander gelebt, hier wird Multikultur begreifbar, hier funktioniert das Miteinander, das Leben, so, wie es der Hauptstadt gebühr, ständig herbei gezwungen werden soll, oft vergeblich! Und wer das antastet, der nimmt der Stadt den Pulsschlag, das Blut, haucht ihr das Leben aus! Und das lassen wir uns nicht gefallen, Herr Wowereit!

Mir als Berliner Bürger ist die Kartoffel von damals, für die amerikanische Piloten ihr Leben ließen, das Gedenken an sie mehr wert, als ein selbstdarstellerischer Profilneurotiker mit arroganter Amtsanmaßung, der historische Ereignisse und den Kampf seines Vorfahren nicht zu würdigen weiß!

Das Tempelhofer Feld hat zu bleiben wie es ist, das menschlich-soziale, multikulturelle Sportler-Herz der Stadt, Basta!

©denise-a. langner-urso