Unsoziale-neoliberale Gesellschaft: Warst du schon mal auf dem 6. Kontinent?

A: „Mensch, da sieht man wieder einmal, wie klein die Welt doch ist, denn ausgerechnet da habe ich gestern ein paar gute Freunde getroffen. Fahr doch da mal hin. Das ist es ganz Klasse.“

B: „Ne, sorry, du spinnst ja, ist mir zu teuer und was man da so hört, viel zu gefährlich.“

A: „Blödsinn, solltes du wirklich mal machen, ist auch nicht anders als hier. Und teurer als deine letze Asienreise isses auch nicht, habs mal nachgerechnet, hier, guck mal. Und außerdem, wenn du mal da warst, haste doch die Garantie, dass du so gut wie umsonst immer wieder hin kannst, dann kostets auch nicht mehr mehr als ne Buskarte in die Innenstadt. Und wenn du dich nicht traust, dann nehm ich dich mal umsonst mit, dann isses umsonst, kann ja so viele Begleitpersonen mitnehmen wie ich will.“

B: „Hm, na dann lass das doch heute machen. Regnet ja so und ist so kalt, wollten ja eh wo anders hin als in den Zoo. Hast dazu Lust? Und wen haste denn gestern eigentlich getroffen“

A: „Gute Idee, komm lass los, sag ich dir unterwegs, geht mir eh ja nicht so gut heute …“

Niemand von uns gehörte zu den Entdeckern Amerikas. Lange hat es gedauert, bis wir in so gut wie jeden Winkel unseres Planeten gekrochen waren, selbst hier ist noch nicht alles entdeckt, und den Mond, der ist besser beschrieben, als die Gebirge am Meeresboden.

Wir reisen ganz selbstverständlich nach Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika, nur auf den 6. Kontinent, dahin trauen sich viele Menschen noch immer nicht. Der 6. Kontinent, der schon fast so weit erkundet ist, wie jeder andere Kontinent der Erde, der mindestens so erschlossen ist, wie Europa und der Rest der Welt es sind, dahin trauen sich zu wenige zu hinzureisen. Dabei liegen dort noch Bodenschätze, das glaubt man kaum.

Geopolitische Interessen auf dem 6. Kontinent

Und derzeit beherrschen es die am besten, denen man auch auf allen anderen 5 Kontinenten immer nachsagt, sie hätten dort spezielle geopolitische Interessen, und es herrscht auch auf dem 6. Kontinent ein Krieg mit den anderen 5 Kontinenten um die Ressourcen. Und wir Europäre haben seine Eroberung völlig verschlafen, was ungewöhnlich ist, denn woher kamen denn die meisten Entdecker Amerikas?

Welches Potential wir doch eigentlich gehabt hätten, und haben es nicht genutzt. Aber vielleicht sind Entdecker so, die haben einfach Mut, immer weiter zu gehen, als die, die ganz daheim bleiben, weil sie keinen Grund haben, ihre Heimat zu verlassen, weil sie nicht arm oder verfolgt sind, weil sie bequem sind, keine kindliche Neugier mehr übrig haben, Couchpotatoes sind. Dabei bietet die Eroberung und Erkundung neuer Kontinente auch immer Chancen. Nutzt sie, fahrt mal hin, so wie es jetzt unser B machen wird, gemeinsam mit seinem Freund A.

„Du blöde Schwätzerin, schwafel nicht so dämlich rum, wie heißt er denn nun dein dämlicher 6. Kontinent?“, werden meine Leser vielleicht denken, klar, man kommt oft nicht auf das naheliegendste, andere werden es längst erkannt haben, dieser geheimnisvolle 6.Kontinent ist das Internet.

Kosten einer Urlaubsreise und dann billig wie ein Busticket

Und schauen wir uns also an, wie viel so eine Reise nach Australien oder nach China kostet, so ist auch klar, ein PC kostet insgesamt auch nicht mehr als wenn man einen Topurlaub bucht, man hat dann, wenn er erst einmal angeschlossen in der Wohnung steht, gehen wir mal von denen aus, die Urlaub auf Balkonien bevorzugen, wirklich Rückkehrgarantie und Kosten, die dem eines Bustickets entsprechen, und kann doch überall hin, kann mitnehmen, wen man will, ganz umsonst.
Und unsicherer als auf einer Straße in einer Stadt ist ein Spaziergang auch nicht, es gibt Viren und Würmer, wie anderswo auch, und nur, weil irgendwo eben eine Grippe herrscht, bleiben wir ja auch nicht einfach mal so eben daheim, bis diese vorüber ist, unsere Arbeitgeber würden uns was husten, die Wirtschaft zusammenbrechen.

Womit wir hier sind: Mensch, wie klein die Welt doch ist. Richtig, sie ist klein, und auch der 6. Kontinent ist eben auch nur ein weiterer wie Asien oder Amerika, sogar da kann es im Urlaub vorkommen, dass man plötzlich jemanden trifft, der da auch gerade im Urlaub ist.

Hä, wie kommt man denn auf sowas, 6.Kontinent, tztztz?!

Tja, was brachte mich auf die Idee, diesen Artikel zu schreiben?! Ich traf jemanden, den ich da, wo ich ihn traf nicht vermutet hatte, wie man im „normalen“ Alltag jemanden im Supermarkt trifft, den man überall, in jedem anderes Laden, nicht aber etwa bei Aldi vermutet hätte, bei Edeka vielleicht, und zudem lebt dieser jemand noch in einem völlig anderen Bezirk.

Wo sie hier lesen, das wissen sie, also, wie der Blog heißt, und wie verwunderlich, wenn man plötzlich jemanden, dann beim Tagesspiegel, das ist jetzt mein Aldi, trifft, der den selben Artikel liest, wie man selber, der dann, wenn er den Kommentar des ersten sieht, und sein „Gesicht“ am Namen erkennt, sagt: „Hallo, Mensch, schön dich zu treffen, das hätte ich ja nicht gedacht, ist ja nen Ding, Mensch, da sieht man mal wieder, dich hätte ich hier am wenigsten erwartet.“

Ja, das Internet ist eben auch nichts anderes, als unsere Umgebung. Und jetzt stellen sie sich vor, sie haben irgendwo nicht auf ihre Daten geachtet, stellen sie sich vor, bei ihnen wurde irgendwann eingebrochen, der Dieb weiß, aus dem Gericht etwa, wer ihr angezeigt hat, wobei sie ihn längst vergessen haben. Plötzlich also brüllt er sie an, tritt vielleicht zu. Ups, was war das denn? Kannte ich den? War das nicht der, der , hm, irgendwo hab ich den doch schon einmal gesehen.

Stalker, Trolle, Mobbing, Privatsphäre, „Nachbarn“

Stalker, Trolle, Menschen, die andere mobben, böse Nachbarn, das gibt es seit es das Menschen gibt. Nur interessiert es uns nicht, wissen wir es nicht, weil es noch keine Massenmedien gab. Als die ersten Filme erschienen und Zeitungsfotos, da wurden Gesichter verbreitet, viel mehr Mensch wussten, wie andere aussahen, doch was war ein Steckbrief, den gab es viel früher? Aber, es betraf einzelne Menschen. Böse Nachbarn aber gab es da auch schon. Oder nicht, Erzählungen auch, in denen über solche berichtet wird. Heute haben Schauspieler Probleme damit, andere Prominente, wenn sie plötzlich irgendwo erkannt, angesprochen, angegriffen werden. Und nicht alle haben Profile im Internet. Sollen die Leute doch nicht im Internet und so weiter, jeder kennt diesen Spruch. Naja, solche leute sind auch Nachbarn, mobben vielleicht, werden gemobbt, gestalkt. Begreifen Sie, verstehen sie, was ich sagen will? Sollen die anderen doch wegbleiben aus dem Netz, das ist so, als sagt jemand, soll er eben nicht Politiker, Schauspieler etc. werden. Keine Politiker, keine Schaspieler? Und dann? Kein Parlament, kein Fernsehen, kein Kino?

Stalker offline-Trolle online

Stellen wir uns vor, mitten in eine Geburtstagsparty platzt jemand hinein, hat eine Maske auf, die Stimme verstellt. Ey, seid ihr Scheiße, ich weiß zwar nicht, was ihr hier feiert, aber dir, dir wollte ich immer schon mal sagen, du bist ein Mistkerl. Sie tun was? Richtig, sie werfen ihn raus, oder sie beginnen, im schlimmsten Fall mit ihm zu diskutieren, was in einer handfesten Prügelei endet. Im Internet ist das ählich, dort sind es Trolle. Ihre Party wird von der Polizei beendet, der Täter festgenommen. Sperren sie ihn selbst ein, nennt sich das Freiheitsberaubung, greifen sie ihn an und verletzen sie ihn, droht ihnen eine Anzeige. So und der Täter ist festgenommen, weil jemand die Polizei rief, was er nicht bemerkte, gehen Sie jetzt hin, nachdem er keine maske mehr trägt, fotografieren ihn, drucken Bilder mit seinem Namen, pinnen das an jeden Baum, schreiben eine Kleinanzeige samt dessen Foto und Namen, um die Gesellschaft zu warnen, dass so einer wie der, demnächst vielleicht auf einer anderen Party stört? Eben …

Nein, sie tun das nicht, und die Medien tun das auch nicht, sie bannen, verbannen, zensieren raus, wenn Trolle zu wüten beginnen, denn diese stören auf eine Party, rotzen: „hab den Artikel zwar nicht gelesen, und interessiert mich auch nicht,“ in den Raum, „bin eh nirgendwo im Internet unterwegs“, was lächerlicher nicht sein kann, „und übrigens an Kommentator 3, du bist doch so ein, was-auch-immer, und hier das Blatt ist aber sowas von“, wirft noch ein paar antisemitische Sprüche in das Forum“ ananym, versteht sich, und hofft, dass sich nun jeder nur noch mit ihm unterhält: Motto: „Die Welt dreht sich um mich, ich bin ein Star, lasst mich rein“ …

So und nun folgt, wenn es zu deftig wird die „Zensur“ und siehste, da ist mal wieder der Beweis, die linke Seuche hat sich verschworen, auf ins nächste Forum, wo man natürlich mal gleich erst über die Zensur auf der anderen Seite mechert, bevor man erneut schreibt, wie zuvor.

Denn es gilt: Hilfe, Zensur, Weltenverschwörung!

Ist es nicht, natürlich wehren sich Journalisten, wenn sie bedroht werden, im wahren Leben, dann macht bestenfalls die Polizei so einen Bedroher dingfest,(und das unter dem Link eben, das geht gar nicht, denn das ist Selbstjustiz!) und im Internet zieht man dann das As aus dem Ärmel, reagiert ebenfalls mit der Polizei, verfolgt auch, und der Weg ist nicht, die Medien verbreiten Trolllisten, nennen Namen, denn es gibt das was man bei uns Informantenschutz nennt, Schutz der Privatsphäre auch, wenn es ein Täter ist und wie offline ebenauch Schutz der Privatsphäre auch von Straftätern besteht, bis ein Staatsanwalt diesen Bruch erlaubt, weil öffentliches Interesse an der Verfolgung eines anders nicht zu fassenden Täters besteht.

Und jetzt die harte Tour! ISIS …

Boah, blos nicht eingreifen, wenn wir da eingreifen, dann kommt der Terror zu uns. Gemeint ist der Krieg, der derzeit in Syrien und anderswo von ISIS geführt wird. Geht uns nichts an? Doch, denn zu sagen, damit holen wir uns den Terror in die deutsche Heimat, das ist  in etwa so, wie wenn man sagt, nur keine Internetkriminellen/Hacker verfolgen, dann hacken die demnächst unsere Konten. Doch, genau da ist eine Parallele, ob man es wahrhaben will oder ignoriert!

Oder, das Kind ist nicht im Internet, schön friedlich, droht keine Gefahr, da ist es sicher, und derweil wird es in der Schule gemobbt.

Das Internet, da verhält man sich wie ein Elefant im Porzellanladen, weil man sich nicht die Zeit nimmt, verstehen zu wollen, wie dort die Dinge funktionieren. Foto auf Facebook, Einladung an jeden. Kleben Sie auch ihr Foto an jede Litfasssäule und geben eine private Kleinanzeige auf, wenn sie umziehen oder Geburtstag feiern, samt Foto und schreiben an die offene Haustür, liebe Diebe, wir sind im Urlaub, hereinspaziert, zuzüglich zu einer Anzeige in der Tageszeitung samt Anschrift? Macht das jemand, der umzieht, weil er anders einen Stalker nicht los wird?

Doch genau das passiert täglich.

Ihr Kind darf nicht zur Schule, weil der Weg gefährlich ist, weil es da gemobbt werden könnte? Niemand käme auf so eine Idee. Ihr Kind darf nicht ins Internet, steht als es eine Ausbildung machen will also vor dem Problem, nicht schreiben und lesen zu können, soll gar keine Ausbildung machen? Wirklich nicht?

Sie aber sagen, Internet ist nicht, gibt es nicht. In der Schule aber wird es gelehrt, weil heute immer mehr Ausbilder auf diesem Weg die Erstkontaktaufnahme und Bewerbung fordern. Ja, und jetzt? Da wird gerufen, wenn eine Sekte ihre Kinder der Schulpflicht entzieht, : „Dat geht aber mal gar nicht!“

Genau, man hat eine gewisse Verpflichtung auch für die Kinder anderer Leute, wenn man Elternteil ist. Warum aber kommt der Aufschrei, wenn es sich offline um eine Sekte handelt, wenn es aber online passiert, bleibt der Aufschrei aus? Dann ist der, dem es passiert, selber schuld, was ihm passiert, dann kommen die Trolle uns grinsen, lachen dämlich schreien, ich bin nirgendwo auf Facebook, in keiner Community, aber im Forum, da pöbeln sie, sind angemeldet, und auch das ist eine Gemeinschaft, nur nennt man sie nicht so! Da wird gerufen: „Wie jetze, die Kinder haben keinen Abschluss, bekommen keinen Ausbildungsplatz, sind arbeitslos?“ Tja, woran könnte das wohl liegen? Wohl nen scheiß Elternhaus gehabt, scheiße, wenn man die falsche Schule besucht, im falschen Bezirk wohnt, so blöde ist, nicht auf eine andere gegangen zu sein.

Pech gehabt? Nein, gesellschaftlich geächtet!

Ist es wirklich die Schule oder sind es Eltern, die ihrem Kind wegen mangelnden Geldes eben keinen Computer ins Kinderzimmer stellen konnten? Weil sie da leben, wo sie leben, weil anderswo es eben zu teuer ist, für so jemanden? Ist es nicht eher die Gesellschaft, die wählt, wie sie wählt, die sagt, meine Steuern nicht dafür, die Schmarotzer, die werden bedient und tun nix, wenn wir auf Hartz IV Familien einprügeln, wo oft Eltern mehrere Jobs und keine Zeit haben, sich darum auch noch zu kümmern, dass ihre Kinder lernen, wie man schreibt, liest, einen PC bedient? Gesellschaftliche Verantwortung ist das, wir aber wurden zu einer Ellenbogengesellschaft gemacht, und das geschah offline! Und wir nehmen es hin, es ist uns egal, Hauptsache dafür wird unser Geld nicht ausgegeben und wir erhalten für unser Geld Zinsen und wir können steuerlich absetzen, bis wir gar keine Steuern mehr zahlen, Hauptsache nix, was sozial ist damit machen, sozial ist Mist, ist links …

Ziehen Sie in eine Wohnung ohne Strom?

Diese Gesellschaft versagt komplett, wenn es uns nicht möglich ist, in absolut jedem Haushalt einfach nur wie das Licht einzuschalten, auch dafür zu sorgen, dass in jeder Wohnung zumindest ein Grundkontingent für sofortige Internetnutzung vorhanden ist! Das hat Standard zu werden, das haben wir zu zahlen, wie wir denen Wohnung zur Verfügung stellen, die sich Wohnraum sonst nicht leisten könnten! Wir versündigen uns, wenn nicht ab dem ersten Schuljahr jede Schule internetfähig ist. Daran müssen wir Schulen messen, das gehört zur Qualität!

Denn dort geschieht das, was Zukunftschancen entzieht, wie wir sie jedem entziehen, der nicht auf ein Gymnasium kommt, wegen seiner Herkunft, oder wie solche Menschen es viel zu oft wieder verlassen müssen.

Mindestens hier brauchen wir Chancengleichheit, für ein Überleben auf dem 6. Kontinent!

Doch auch Haupt- und Realschüler erhalten ein Mindestmaß an Ausbildung und das Internet gehört dazu, wenn diese Menschen jemals auf dem 6. Kontinent, auf den wir schon längst umgezogen sind, arbeiten wollen! Internet hat ebenso zur Verfügung zu stehen, wie Strom, Wasser und ein Fernseher oder Kühlschrank! Wir sagen ja dort auch nicht, Schreiben und Lesen gehören nicht dazu.Solche Kinder können ihre Bewerbung später nicht mit der Hand schreiben, müssen lernen, wie eine moderne Bewerbung auszusehen hat, es daheim üben können! Müssen wissen, wie man Jobbörsen findet, wie man Kontakt zu Arbeitgebern aufnimmt. Die schicken wir doch auch nicht mit der Tageszeitung oder nur einer Adresse los, auf dass sie sich persönlich bewerben, die Bewerbung handschriftlich aufgesetzt. Mal eben reinschneien bei irgendeinem Arbeitgeber, mal schaun, ob irgendwo noch eine Stelle frei ist. Basta. Punkt. Aus. Ende. Wir leben nun mal nicht im letzten Jahtausend! Der Arbeitgeber befindet sich nicht mehr in Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika, der hat seinen Sitz auf dem 6.Kontinent, dem Internetkontinent!

Der Troll wohnt nebenan, viele haben so jemanden im eigenen Mietshaus!

Ein Troll, der Nachbar, der Mensch, den man noch nie gesehen hat, glaubt man, oft ist es so! Ja, mit etwas Überlegung können sie all das, was im echten Leben geschieht, auch im Internet finden, das eine geht mit und ohne das andere, beide sind eng verknüpft. Die Verbrechen sind gleich, die Rechtslage eigentlich auch so gut wie in der Realität, die Krankheiten auch, die Geschäfte, die Wirtschaft, die Cafes, die Selbsthilfegruppen, die Banken. Das geht bis hin zur Sprache. Nur der Weg ist kürzer.

So, und jetzt stellen wir uns vor, ein Kind wird geboren. Lassen sie das zur Schule gehen, lassen sie das eine Sprache erlernen, lassen sie es mit Freunden spielen? Darf es alleine auf die Straße gehen? Darf es irgendwann ausziehen und einen Beruf erlernen? Nicht? Ähm, wo haben sie es denn eingesperrt?

Willkommen auf dem 6. Kontinent

„ Klar, aber es muss ja nun nicht gerade auf den 6. Kontinent gehen, nur, weil die Schule dahin einen Ausflug macht, auf dem es neue Bekanntschaften macht, die ausgerechnet auf dem 6. Kontinent leben, einkaufen und sich im Club treffen oder da arbeiten, spinnen sie? Nein, kommt gar nicht in Frage, ein Computer kommt mir nicht ins Haus, da kann die Schule sagen was sie will, und auf so einen Ausflug lasse ich mein Kind gar nicht erst mitgehen.“

So, und jetzt dürfen sie gerne überlegen, wem sie ähneln. Wie nannte man die doch gleich, die ihre Kinder nicht am Schwimmunterricht teilnehmen lassen wollen, was einen ja so empört, die, die nicht ihre Kindern mit denen anderer Kulturen spielen lassen wollen, die, die sich abschotten und verweigern? Nannte man das nicht Parallelgesellschaft und hält man das nicht für gefährlich? Und was, wenn sie es doch tun, heimlich, wenn die Eltern es nicht mitbekommen …

Denken sie also lieber noch einmal sehr genau nach, bevor sie jetzt los trollen. Und denken sie genau nach, ob es nicht sinnvoller wäre, den 6. Kontinent vor ihrem Baby erkundet zu haben. Denn wer sein Kind alleine auf die Straße lässt, der bringt ihm auch vorher die Verkehrsregeln, den Schulweg bei, der erzieht es, damit es Respekt vor Lehrern und Mitschülern hat, und diese Regeln gelten auch wo? Und ist es nicht besser, die Orte zu kennen, an denen man sein Kind schon mal ab einem gewiisen Alter suchen kann, wenn es älter wird? Ist es nicht besser, seine Freunde, zumindest die besten zu kennen? Ach nee …

Und jetzt fragt euch bitte einmal, warum ausgerechnet ein Land, das immer und überall „Weltmeister“ sein will und ständig vom Markenzeichen „Made in Germany“ schwafelt, Politiker zulässt, für die das Internet „Neuland“ ist! Weil diese Gesellschaft einfach nur noch neoliberal ist bis zum Abwinken und überhaupt nicht mehr weiß, was sozial und Sozialverhalten, Anstand und Moral überhaupt sind!

Die Politik, der Sport, sie geben vor, sie leben vor. Da würde man eigentlich sich seine Vorbilder suchen. Und ja, man findet sie zuhauf, und dort baut sich jeder seine Moral, seinen Anstand, sein Sozialverhalten so, wie es ihm gerade passt, und alle schauen weg, die Parteien, der Club, die Mitglieder, die Anhänger, Wähler, Fans sowieso …

Zuerst machen es Erwachsene nach, wie auch immer, dann folgt die Jugend. Was soll man daraus also bitte noch lernen? Dass es am besten ist, Geld samt Ellenbogen und Vitamin B zu haben, ansonsten ist man am Arsch? Und dann kommt eine junge Generation und macht genau das …

Ja, sie sind Vorbilder, und was halte ich von solchen Vorbildern? Nichts, tut mir leid! Ich sehe nur, parteiübergreifendes Wohlverhalten, weil es um das eigene Rudel geht. Anderswo würde man es Clan vielleicht gar Mafia nennen. Je nach Sichtweise und auf welcher Seite man gerade eben steht.

Du bist Deutschland!

Und lebst in der unsozialen-neoliberalen Gesellschaft, die du selbst mit geschaffen und zugelassen hast, weil du wähltest, wie du wähltest oder hingenommen hast, weil es dir egal war, ob du mit deiner Stimme etwas hättest ändern können, und deshalb nie auch nur offline gegen etwas oder für etwas gestanden hast, als andere demonstrierten, offline, versteht sich. Wo warst du eigentlich, wenn man dich brauchte? Bist nicht du, ja genau du, der größte Egoist unter uns allen? Und du wagst es uns und deine, ja, sie sind verflucht nochmal auch deine Politiker, zu fragen, warum, bist verwirrt? Hast du die ganze Zeit gepennt oder wie? Nö, sorry, kannst froh sein, wenn du jemanden findest, der dir noch eine zweite Chance gibt.

Wir brauchen jeden, wir brauchen dich, wir sind wie du, wir sind alle gleich und alle waren wir Schuld!

Ach du meinst, ich bin so jemand? Könnte sein. Doch ja, ich tatsächlich so einer, ich habe ja auch Schuld, nie gefargt, wie es dir geht, ob ich was für dich tun kann. Tut mir leid. Hm, ja, ich bin ja nicht so, hast Recht. Nehme die Entschuldigung an. Aber, das ist wirklich das letzte Mal. Na komm schon, ich helfe dir. Was fehlt dir denn, was kann ich tun? Wann hast du Zeit? Sofort? Cool,fein, mach schon mal Kaffee. Wir brauchen jeden, der bereit ist, uns zu helfen, uns wieder eine soziale Gesellschaft zu erschaffen, die diesen Namen auch verdient hat!

Verstanden? Also, „Willkommen auf dem 6. Kontinent“, willkommen in Uralt-Neuland, im Internet! Und ich habe mich gefreut wie ein Flummi, ein paar meiner Leser beim Tagesspiegel getroffen zu haben. Viele Grüße an euch! Da sieht man mal wieder, wie klein die Welt doch eigentlich ist …

©denise-a. langner-urso