Verfassungsschutzbericht, und jetzt?

 

Es war wieder Zeit die aktuellen Zahlen vorzustellen, und nichts ist gut, wenn sich immer mehr Menschen radikalisieren, egal in welche Richtung. Radikalisierung ist immer schlecht, und es ist unverständlich, warum das in einer Zeit passiert, in der doch gilt: so schlecht geht es diesem Land doch überhaupt nicht.

Jeder der Menschen, die das tun hat dafür einen anderen Grund, doch was läuft schief in der Erziehung, der Bildung, wenn irgendwann es dazu führt, dass Menschen nichts und niemandem mehr glauben, dass in deren Welt all das, was sie gelernt haben, über Bord geworfen wird, dass sie an Geschichte, Physik, Biologie und Chemie nicht mehr glauben. Und damit meine ich jetzt nicht jene, die sich radikalisieren oder radikalisiert wurden, jene wenigen, die aus anderen Staaten kamen, nichts kannten außer Krieg und Terror.

Ich meine die, die immer öfter durch unsere Straßen marschieren und skandieren, sie seien das Volk. Immer mehr meinen sogar, der Weltuntergang stünde demnächst bevor, sie rüsten sich für diesen Tag, bunkern was sie meinen, dass ihnen das Überleben garantieren würde, bewaffnen sich, denn natürlich wollen sie das, was in ihren Kellern lagert, zu diesem Zeitpunkt auch mit Waffengewalt verteidigen können, denn es gehört ihnen, niemandem sonst, und ich habe noch nirgendwo von einem solchen Zeitgenossen gehört oder gelesen, er denke dabei an jemand anderen als an sich selbst, eventuell gerade noch an die allernächste Verwandtschaft.

Woher kommt so eine Einstellung, wie wird man so? Unter ihnen Reichsbürger, dazu die ganz normalen Prepper, die noch halbwegs normal ticken und die höchstens ein paar Kerzen für einen doch einmal länger andauernden Stromausfall lagern, zuzüglich zu einem kleinen Vorrat an länger haltbaren Lebensmitteln, weil gewisse Reparaturen vielleicht doch einmal zwei oder drei Tage dauern können, wissend, davon geht die Welt noch lange nicht unter.

Dazu all jene die sich im Rahmen der Hilfen für vor Krieg und Verfolgung Geflüchteten radikalisiert haben, jene, die sich selber vernachlässigt sehen, und Hilfe für nicht in irgendeiner Form von Menschen hinnehmen wollen, die sie nicht als zugehörig zu wem und was auch immer sehen, samt jener, die sich radikalisieren, aus einerseits ähnlichen Gründen, oder weil sie glauben, die Lage auf der anderen Seite sei derart dramatisch, dass sie derweil mit immer radikaleren Mitteln bekämpft werden müsse, und in der Mitte aufgerieben, Staat, Parteien, die vernunftbegabte Bevölkerung und die Polizei, in der hin und wieder auch Mitglieder sich finden, die kaum noch wissen, wo ihnen der Kopf und wo der Angreifer steht.

Bei so manchem Medium, das darüber und über in damit in Zusammenhang stehende Vorfälle und Übergriffe berichtet, blickt selbst mancher Bildungsbürger mit Rückgrat nicht mehr durch, auf welcher Seite dieses heute steht, nachdem es am Tag zuvor das Gegenteil beschrieben hat, alles verschwimmt, als ginge es nur noch um Auflagen, nicht aber um eine bestimmte Grundhaltung.

Und für die Auflagensicherung bietet man seine Foren allen Seiten gleichermaßen an, zu jedem Thema, wobei mir Argumente völlig fremd sind, in denen man davon ausgehen kann, nur so könne man Ausgewogenheit schaffen und jedem eine Stimme geben, damit niemand Fakenews oder noch Schlimmeres schreit.

Was ich derweil hingegen nicht mehr verstehe, ist, wieso man es eigentlich schafft, Gipelteilnehmer zu schützen, mit riesigen Polizeiaufgeboten, derweil man nicht in der Lage ist, in kleine Städte wie in Sachsen und anderswo, die an Radikale zu fallen drohen, massiv die Polizei zu verstärken, um genau das zu verhindern.Und bevor ich den nächsten Satz schreibe, verstecke ich mich schon vorsorglich unter meinem Tisch- so manchmal wünsche ich mir, dass in gewissen Ausnahmefällen, wie sie in einigen Dörfern in den neuen Bundesländern geschehen, man eben vielleicht doch einmal die Bundeswehr um Hilfe bitten dürfte. Das gilt übrigens auch, wenn es bei uns einmal derart brennen würde, wie derzeit in Schweden oder Griechenland. Ich dachte ja immer, sie sei ebenfalls zum Schutz der Bevölkerung da-Kopf einziehe. Diskutieren könnte man doch darüber einmal, es geht ja um Lagen, wo anderes nicht mehr funktioniert und nicht darum, dies ununterbrochen zu tun.

Wir reden ohne Ende über Nationalismus, aber der beginnt doch eigentlich genau da, wo Bundesland A andere Maßstäbe anlegt, als Bundesland B, egal, ob bei Bildung oder anderswo. Gleichzeitig aber will man auf EU Ebene eigentlich genau das Gegenteil, beginnend bei einer Armee und so weiter. Wenn aber Bundesländer bereits dauernd auf Souveränität pochen, auf Föderalismus pochen, wie soll dann das Gegenteil auf EU Ebene überhaupt jemals funktionieren? Man beginnt doch von unten und nicht umgekehrt, oder sehe nur ich das so? Gleiche Bildung überall, dafür muss, zumindest, wenn man das, was man sagt, ehrlich meint, in Bundeshand liegen, und viele andere Dinge auch.

Und ja, wo innerhalb der EU ist denn die Solidarität in diesen tagen, wo in Griechenland riesige Feuer wüten? Müsste sie nicht genau da einsetzen? Feuerwehren und Löschflugzeuge aus allen Teilen der EU helfen? Müsste das nicht längst EU-weit geregelt und für solche Zwecke von da koordiniert werden, samt Materialien? Genau da müssen wir hin, wenn sich niemand vernachlässigt, vergessen sehen soll, gleiches gilt für Bildung und Co, doch scheitert das ja oft schon im eigenen Staat und an viel zu egoistischen Bundesländern.

©denise-a. langner-urso