Vertrauensarbeit: Pro und Contra flexibler Arbeitszeiten

 

Vertrauensarbeit ist ein flexibles Gleitzeitmodell, welches Arbeitnehmer damit lockt, die Arbeitszeit eigenverantwortlich zu regeln und vollkommen auf eine Zeiterfassung zu verzichten. Doch solche Gleitzeitmodelle haben nicht nur Vorteile, wie wir nachfolgend berichten.

Was ist Vertrauensarbeitszeit eigentlich?

Bei der Vertrauensarbeitszeit steht die Erledigung einer zuvor definierten Aufgabe im Vordergrund und die Präsenz des Arbeitnehmers zu festgelegten Zeiten verliert an Bedeutung. Bei diesem Arbeitszeitmodell vertraut der Arbeitgeber auf eine eigenverantwortliche Erfüllung der Arbeitsleistung. Das bedeutet in der Praxis, dass in Zeiten von wenig Arbeit die Arbeitszeit nicht einfach abgesessen, sondern zugunsten vorhandener Überstunden reduziert wird. Dafür muss im Gegenzug der Arbeitnehmer dazu bereit sein, Überstunden zu leisten, wenn entsprechend Arbeit vorhanden ist. Es erfolgt in diesem Fall weder eine besondere Vergütung noch ein Zeitausgleich. Trotzdem sind bestimmte tarifliche und gesetzliche Arbeitszeitregelungen vom Arbeitgeber einzuhalten.

Aufzeichnungspflicht des Arbeitgebers bei Vertrauensarbeitszeit

Gemäß § 16 Abs. 2 ArbZG ist der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, alle Arbeitszeiten seiner Mitarbeiter, die über die tägliche Arbeitszeit von acht Stunden im Fall einer Fünf-Tage-Woche hinausgehen, aufzuzeichnen. Aus diesen Aufzeichnungen muss ebenfalls ein eventueller Ausgleich von Mehrarbeit hervorgehen. Diese Dokumentation ist für mindestens zwei Jahre aufzuheben. Somit ist es für den Arbeitgeber überhaupt nicht möglich, auf eine Aufzeichnung der Arbeitszeiten zu verzichten. Stattdessen ist er verpflichtet, die Arbeitszeiten seiner Mitarbeiter in Vertrauensarbeitszeit minutiös aufzuzeichnen, idealerweise mithilfe eines CRM-Systems, wie beispielsweise von msconsulting.

Pro und Contra der Vertrauensarbeitszeit

Vorteile:

  • Flexibler Umgang mit der Arbeitszeit und somit mehr Spielraum bei weniger bzw. mehr Arbeit
  • Arbeitgeber legt hohes Vertrauen in Mitarbeiter
  • Förderung der Eigenverantwortlichkeit und der Qualifikation
  • Größere Gestaltungsspielräume für die eigene Lebensgestaltung
  • Höhere Zufriedenheit

Nachteile:

  • Gefahr der Ausbeutung durch Arbeitgeber
  • Verschlechterung des Arbeitsklimas bei vermehrten Überstunden
  • Kein Einkommensausgleich
  • Kaum feste Arbeitszeiten
  • Oftmals vermehrte Leistung von unbezahlten oder unausgeglichenen Überstunden
  • Manchmal längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich

Tipps für Arbeitnehmer:

  • Nehmen die Überstunden überhand, sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht und auf eine Vergütung der Überstunden bestanden werden
  • Mit dem Betriebsrat, dem Vorgesetzten oder dem Arbeitgeber Ober- und Untergrenzen vereinbaren
  • Auf regelmäßige Pausen achten.

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