Vom Missbrauch von Schutzbefohlenen im Wahlkampf

 

Wenn man sich das Plakat von Julia Klöckner anschaut, das mit der Überschrift, „Flüchtlingszahl reduzieren“ wirbt, den überkommt das kalte Grauen, denn man will damit allenfalls eins tun, Ratten fangen, statt Probleme anpacken, sich mit Ursachen auseinandersetzen schon gar nicht. Und die Probleme sind ja hausgemacht, weil man Zukunft verpennt hat, statt das eigene Land zukunftssicher aufzubauen. Man lenkt von eigenem Fehlverhalten ab, gibt anderen die Schuld und hinterfragt nicht, woher die Ratten kommen. Man gibt indirekt auch den Flüchtlingen die Schuld dafür, dass man selber keine vernünftige Wirtschafts- und Außenpolitik gemacht hat, über fast ein Jahrhundert. Denn die Fluchtursachen werden ja auch durch die eigene Wirtschaft verursacht.

Auf der anderen Seite gibt es auch Probleme, die gar keine Partei auf dem Radar hat, die niemand aufgreift, wo man aber im Wahlkampf urplötzlich den Kümmerer spielt, am Wahltag nämlich, wenn einem plötzlich die Rentner einfallen. Das ist ebenso mies, denn ansonsten interessiert sich für diese Menschen ja auch niemand, es sei denn, man kann sie zu Steuerzahlern machen, dafür sind selbst die alten Menschen dann noch gut. Mir ist noch kein einziger Politiker aufgefallen, der einmal die damit verbundenen Probleme anspricht, auch nicht im Umfeld dessen, dass man ja Bargeld abschaffen will.

Wie Hochbetagte urplötzlich damit umgehen sollen, auch das scheint niemanden zu interessieren, auch nicht das Problem, wer denn für diese Menschen all die demnächst fällig werdenden Steuererklärungen machen soll. Egal, die haben ja keine Lobby, wird sich schon jemand finden, und sei es eventuell dann das Pflegepersonal, dass demnächst für die ältere Dame die Onlineüberweisung an das Enkelkind übernehmen wird müssen, vielleicht gar noch die Steuererklärungm und wem dann so ein älterer Mensch so seine Daten geben muss, die ja eigentlich niemanden zu interessieren haben, wem er dann so alles seine Login-Daten zum Bankkonto geben muss, all das scheint Politiker überhaupt nicht zu interessieren. Sollte es aber, denn damit öffnet man Missbrauch Tür und Tor. Und gelingt es dann Enkelbetrügern noch, das Handy eines älteren Menschen auszuwechseln, gegen eins, das völlig gleich aussieht, dann will ich gar nicht wissen, ein wieviel höherer Schaden dann verursacht werden könnte. Und wer übernimmt dann eigentlich die Haftung in alllen Fällen, die dadurch entstehen können?

Im Wahlkampf aber, da umwirbt man plötzlich diese Menschen, derweil man sich ansonsten für sie überhaupt nicht interessiert und sie unter Umständen demnächst auch noch kriminellen Mitmenschen ausliefert, die sie missbrauchen können, indem sie ihre Kontendaten aushändigen. Von Enkelbetrügern konnte man sie schon kaum schützen, jetzt liefert man sie solchen Individuen samt Kontodaten frei Haus.

Man kann positiv im Wahlkampf ganze Gruppen schützen, man kann aber auch, indem man Negativwerbung, die anderweitig psychologisch Rattenfängerei ist, Wahlkampf machen und Menschen missbrauchen, andere Gruppen ganz vergessen, die geschützt werden müssen, doch warum sich kümmern, wenn es doch viel profitabler erscheint, vermeintlich etwas tun zu wollen, von dem man als Politiker genau weiß, dass man durch Gesetze die Menschenrechte betreffend, genau dies eben nur unter Bruch dieser wird tun können, derweil man anderweitig Gesetze schaffen könnte, die tatsächlich Sinn machen würden.

Und wie schnell Politik handeln kann, wenn es um Kriege oder damit verbundene Problematik, wie Fluchtverhinderung durch Natotruppen, was völlig absurd ist, geht, das wissen wir. Wenn es aber tatsächlich um Gesetze geht, die für die Menschen im eigenen Land etwas bewirken, die das Entstehen von Ratten verhindern, dann kann man froh sein, wenn es nach Dekaden verabschiedet wird, und wenn es um Renten geht, die gerade so eben vor dem Verhungern im eigenen Land schützen, dann fragt man sich gleich gar nicht, wo denn demnächst neue Rattenfänger ihre Netze auswerfen könnten …

Ich weiß ja auch nicht, aber wenn ich mir anschaue, wie wenig Gedanken sich Politiker über Folgen eigenen Handelns machen, dann frage ich mich, ob sie nicht tatsächlich nur auf das eigene Wohl, statt wegen des Wohles derer, die sie angeblich vertreten, im Bundestag sitzen und sich dort verzweifelt an ihre Stühle klammern, selbst, wenn sie dafür Rattenfängerei betreiben müssen.

Versteh eigentlich jemand, was ich damit sagen will? Ich hoffe schon, denn dann erwarte ich, dass man sich demnächst mehr Gedanken um die Folgen politischen Handelns, und der damit verbundenen Gesetzgebung macht, in Hinsicht auf das, was zukünftig die Folgen sein könnten. Ist das etwa zu viel verlangt?

Und übrigens erwarte ich, dass das oben genannte Plakat der Frau Klöckner aus dem Straßenbild entfernt wird, widerwärtiger kann man Wahlkampf nicht machen, als dass man Schutzbefohlene missbraucht. Punkt, Aus, Basta!

©denise-a. langner-urso