Von Ehe, Krieg und Ehekrieg – #EheFürAlle war gestern

 

Was für ein historischer Tag, und ja, die kommen immer mal wieder, dafür braucht es nicht das Fallen von Mauern zwischen Staaten. Es reicht, wenn Menschen Mauern überwinden. Denn Menschen schreiben Geschichte, nicht Mauern.

Doch offensichtlich gibt es zumindest in der CSU übermäßig viele Herrschaften, die es mehr mit Mauern haben, als weniger, einer von ihnen Peter Uhl, CSU, der sich vor laufender Kamera als Kreationist outet. Ganz ehrlich, wer die Bibel gegen die Wissenschaft und deren Erkenntnisse ins Feld führt und so agiert wie im Scopes-Prozess, der stellt die Bibel über unser Grundgesetz, der ist eine Gefahr für jede moderne Gesellschaft. Dazu später mehr.

Alles begann mit Frau Merkel und ihrem, wie es Kahrs treffend nannte: Schabowski Moment. Herrlich richtig.

Und es endete mit Minifeuerwerk und Glitzerregen im Bundestag. Mehr leben war da lange nicht mehr, da herrschte Totenruhe. Und ja, Kahrs hat die Debatte lebhaft gemacht, so soll es sein, so, wie es zu Franz-Josef Strauß Zeiten war, als es noch gewaltig knisterte, knirschte und knackte, wie einst, als Fischer in Turnschuhen aufmarschierte, als gestrickt wurde und Sonnenblumen auf Tischen lagen, als auch mal deftig: „Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“ gepoltert wurde.

Möge diese unsägliche Ehe von CDU, CSU und SPD endlich geschieden werden!

Kahrs verliert die Fassung, es kracht in der Ehe zwischen SPD und Union, wie herzerfrischend, das war gut so.

Aber kommen wir zum Krieg, Krieg war bis vor ein paar Minuten gleichberechtigter als die Ehe, erfuhr mehr Gleichberechtigung als gleichgeschlechtliche Menschen, und es wurde Zeit Menschen gleich zu berechtigen. Wie sehr hat sich Krieg doch verändert, seit Menschen mit Fäusten aufeinander losgingen! Heute wird er mit Drohnen und von Maschinen, über Computer und Joysticks geführt. Menschen hingegen haben bis heute nicht denselben Namen für ihre Verbindung nutzen dürfen. Krieg ist Krieg und Ehe ist Ehe. Und zu einer Ehe gehört auch öfter einmal die Scheidung, die deutete Kahrs heute vortrefflich an. Möge es so bleiben, nicht anders kommen, gewählt werden, es reicht. Große Koalition macht schläfrig.

Kreationismus als Gesellschaftsform? Nein Danke!

Und meine Meinung ist: Relikte vergangener Zeit gehören ins Museum, nicht in den Bundestag, und so ist es gut, dass Menschen, die in der Vergangenheit leben, diesen früher als später verlassen, wie demnächst Frau Steinbach, die trotz jahrelanger Diskussionen zum Thema, von Sturzgeburt sprach. Gut, dass Herr Lammert ihr die Leviten las!

https://youtu.be/Ctj5J77v6e8

Und Menschen, die all das ununterbrochen gewisse Diskussionen vergessen, die leiden aus ärztlicher Sicht überwiegend häufig an Alzheimer, und auch so jemanden braucht im Bundestag niemand. Ja sorry, ist doch so. Wir würden ja heute noch rohes Fleisch futtern, hätten unsere Vorfahren ständig vergessen, wie man ein Feuer zum Braten und Kochen macht.

82% der Bürger dieses Landes leben im Jahr 2017 und sprachen sich für das aus, was der Bundestag heute beschlossen hat, sind wesentlich weiter als so mancher Abgeordneter im Bundestag, viele von denen weitaus älter als so mancher Abgeordneter. Und diese Menschen haben nicht so ein Kurzzeitgedächtnis sich an die vielen Debatten zu erinnern, die zum Thema geführt wurden. Da hofft man doch, dass diese Menschen demnächst auch Zeitgenossen wählen, die über ein gesundes Erinnerungsvermögen wie sie selbst haben.

Sie haben zu dienen, nicht zu herrschen

Und wenn die Bundeskanzlerin, wenn Frau Merkel jetzt dermaßen eingeschnappt wie im Kurzinterview bei Phoenix agiert,

dann hat sie die Stimmen dieser 82% der Bevölkerung nicht verdient, denn offenbar vergisst sie, wer warum gewählt wird, und wer wem zu dienen hat. Wie viele andere heute auch, die der Mehrheitswille der Bürger nebensächlich zu sein scheint. Und wie kann es denn sein, dass vor ein paar Tagen die Kanzlerin noch im eigenen Wahlkreis mit jemandem sprach, der sie herzlich einlud, sich einmal anzuschauen, wie gut Kinder mit zwei Frauen leben, zu bedauern, dass sie keine Zeit hatte, dieser Einladung zu folgen, und ohne sich ein Bild gemacht zu haben, gegen das zu stimmen, was längst im Volk gelebt wird? Es gab mal eine Zeit, da waren Politiker Vorbilder, das musste der Bürger diese nicht irgendwo unter sich selber suchen.

Wer sich wählen lässt, der sollte schon wissen, was die Menschen tagtäglich bewegt, wie sie leben. Bürgernähe geht anders, aber das haben wir ja schon einmal erlebt, als die Kanzlerin völlig emotionslos und unbeholfen versuchte, ein kleines Mädchen zu trösten. Die Menschen bekommen doch Unterschiede mit, sehen doch, wie bürgernah andere Staatschefs agieren, mochten Obama und seine Natürlichkeit aus diesem Grund, und mögen genau deshalb den kanadischen Staatschef so sehr. Deshalb mögen die Niederländer ihr Königspaar so sehr.Menschen wollen von Menschen regiert werden, von denen sie zumindest glauben können, sie seien ihnen irgendwie nah, leben ähnlich, haben das normale Leben nicht an der Garderobe abgegeben, sind natürlich geblieben, haben nicht abgehoben, spielen nicht Theater vor.

Herr Uhl, Sie verbreiten Fakenews!

Und dann steht plötzlich Hans-Peter Uhl vor dem Mikro und man schüttelt nur noch den Kopf. Und argumentiert damit, dass eine Ehe quasi nur dann gleich wäre, wenn der Klapperstorch die Kinder dorthin brächte, und man fasst es nicht und will doch tatsächlich vor das Verfassungsgericht ziehen und in der nächsten Legislatur erneut abstimmen lassen, ob denn Ehe gleich oder gleicher ist, wenn sie Mann und Frau oder zwei Menschen gleichen Geschlechts führen und schwafelt von dem was seine Kirche vorschreibt, und vom recht dieser Ehen für ungültig zu erklären, wenn aus dieser keine Kinder hervorgehen. Geht es noch, Herr Uhl?

Die katholische Kirche so sehr mit Politik vermischen? Hier herrscht Trennung von Staat und Kirche, und wir leben nicht im katholischen Kirchenstaat. Und dann prügelt dieser Herr auch noch auf den Islam ein und dort die vorherrschende „Vielweiberei“ und erklärt, dass seit Jahrtausenden die Menschen als Paare von Mann und Frau gelebt hätten. Herr Uhl, ich empfehle ihnen dringend ein Geschichtsbuch, sie verbreiten Fakenews!

Ein Kreationist will uns die Welt erklären?

Kreationisten wollen die Zeit zurückdrehen unter Beleidigung einer anderen Religion, der sie die Existenzberechtigung absprechen wollen? Wir sind hier nicht in den Vereinigten Staaten, Herr Uhl, wo sich die ländliche Bevölkerung allenfalls dann für Nachrichten interessiert, wenn ein Rindvieh angeblich von Aliens entführt wurde.

Es wird nicht seit Jahrtausenden katholisch geheiratet und in Ehen zwischen Mann und Frau gelebt. Schauen sie ins alte Ägypten in all die Familienverbände der Frühzeit, da gab es all die Menschen unterdrückenden Bücher, die heute Despoten und Kirchenfürsten an der Macht halten nämlich noch gar nicht. Da wurde überhaupt nicht katholisch und so geheiratet, wie es jenes Buch angeblich vorschreibt, auf das sich Uhl bezieht.

Und was wird in diesem Buch gehurt, auch zwischen Geschwistern! Und jemand, der am liebsten einen Krieg ala darf im Bundestag sitzen? Aber ich helfe ihm gerne: es gab ja jemanden mit Namen Darwin, und zum tausendsten Mal, die Abstammungslehre wird nicht abgeschafft, weil es Uhl und der Bibel passt. Kreationisten und Verschwörungstheoretiker braucht ein modernes Land nicht im Bundestag! Und es braucht auch keine Partei, die mehrheitlich an solchen Unfug glaubt wie Hans-Peter Uhl, denn am liebsten wäre es solchen Leuten ja auch, Frauen an den Herd zu schicken und ihnen das Wahlrecht abzusprechen.

Uhl will vor das Verfassungsgericht? Nur zu, Herr Uhl!

Und ja, wenn eine komplette Partei vielleicht mehrheitlich solche Meinung vertritt, dann gehört da tatsächlich dem Verfassungsgericht die Frage gestellt, ob diese Partei nicht verfassungswidrig ist, dann darf sie nicht über Steuergelder finanziert werden. Ja, Herr Uhl, sammeln sie ruhig ihre Truppen, ziehen sie vor das Verfassungsgericht, auf eine deutsche Auflage eines Prozesses vom Format Scopes-Prozess bin ich wirklich gespannt. Die Verhandlung will ich aber dann bitte als Live-Übertragung im Fernsehen sehen! Einen Auftritt Uhls als Matthew Harrison Brady, den lasse ich mir nicht entgehen, und darauf will der Herr mit der Bibel unter dem Arm ja wohl hinaus.

Bundestagswahl ja gerne!

Seit heute freue ich mich auf die Bundestagswahl und ich will demnächst mehr Gewissen statt Koalitionszwang. Egal wie, GroKo geht gar nicht, nicht wenn hier in gewissen Parteien Kreationisten versuchen Oberwasser zu bekommen, Bibeln über das Grundgesetz versuchen zu stellen. Erneut eine Koalition mit Parteien, die wie CSU und CDU Schiss haben, getrennt und bundesweit anzutreten? Nein Danke, geht gar nicht. Gewohnheitsrecht für eine bayrische Partei weil die Bayern eine Minderheit sind, wie in Schleswig Holstein wo der SSW die dänischen Minderheit vertritt? Vergesst es! Und wenn es anders nicht geht, dann bitte soll Merkel wenigstens eine Minderheitenregierung mit wechselnden Mehrheiten versuchen müssen, das lässt mehr Gewissensfreiheit zu. Alles andere will zumindest ich nicht mehr erleben.

Ihr wollt Kreationismus und Gewohnheitsrecht? Dann wählt CDU/CSU. Ich bevorzuge Wandel, Wechsel, Modernität, und Wissenschaft.

©denise-a. langner-urso

So hat Hessen gestimmt