Heute baut man am liebsten auch im Garten kubisch, und damit gewinnt man Designerpreise. Und das ist durchaus gerechtfertigt, denn auch Gartenhäuser können einen Stilbruch auslösen,Bausünde sein, völlig unpassend wirken. Stimmen soll das Gesamtbild dessen, was gebaut wird.
Ja, auch für Gartenhäuser gilt, pflegeleicht und wartungsfrei soll es sein. Wer will schon seine kostbare Freizeit mit putzen, reparieren und anderen im Haushalt anfallenden Tätigkeiten verbringen? Und alleine ein Garten macht ja mehr als genug Arbeit.
Ob man es nun also glaubt oder nicht, es existieren Designerwettbewerbe sogar für Gartenhäuser, und @gart, das ist ein Kandidat in der Kategorie Lifestyle für den „German Design Award 2015“.
Es erstaunt immer wieder zu sehen, wie gewisse Dinge sich ändern, denn heute baut man sogar schon in diese Häuschen Sicherheitsglas ein, Plastikfenster, bayrischer Stil, längst überlebt, Bauweise eines anderen Jahrhunderts. Und ja, es macht natürlich auch Sinn, wenn zum Stil des gebauten Hauses auch die Gartengestaltung passt, und genau dazu gehört ja so ein Abstellhäuschen.
Man stelle sich nur einmal vor, das Kanzleramt hätte einen Garten, und dort stünde ein bayrisches Gartenhäuschen. Stilbruch ohne Ende wäre das, es würde einfach nicht zum modernen Bau mit viel Glas passen. Ein ähnlich moderner Bau aber passt dorthin in jedem Fall. Er würde auch zu einem Flachbau passen. Es ist eben umgebungsbedingt. Machen wir ein krasses Beispiel. Können Sie sich mitten in Venedig einen Frankfurter Büroturm einer Bank vorstellen? Nein? Ich auch nicht, das wäre eine Bausünde.
Und das sehen wir ja auch an anderen Beispielen. Zwischen alten Fachwerkhäusern wirkt ein Glasgebäude oder ein Betonklotz ohne Holz völlig deplatziert. Das ist ja auch das, was Menschen dann oft beklagen, oft auch in der Hauptstadt. Da ruiniert man mit einem einzigen Neubau dann das Straßenbild.
Nehmen wir nur einmal das merkwürdig neue „Stadtschloss“. Wie genial und natürlich würde dieser Neubau wirken, schaut man sich einmal die Simulationen an, die es davon gibt, hätte man den Bau nach der einen Seite hin offen gebaut.
Aber was soll es, das ist eben Geschmackssache, und niemand erwartet von Architekten, dass sie als Grundlage ihres Handwerks zumindest „ästhetischen“ Geschmack haben müssen. Die Designer von @gart derweil haben Geschmack, sind nicht umsonst würdig eines Designerpreises, beweisen, dass moderne Gartengestaltung zu einem stilvollen, zeitgenössischen Haus sehr wohl passt. Und ja, dafür wurde es auch Zeit, denn modern und dazu ein anderer Gartenstil, das spricht den Schöngeist nicht an.
Die Politik zumindest begreift Gesamtgestaltung und Ästhetik nicht, ist es doch nicht ihr Geld, das sie verplant, und speziell in der Hauptstadt gilt ja unter Herrn Wowereit generell die Devise, je protziger, teurer und klobiger, desto besser, ob das Stadtbild dadurch Ausstrahlungskraft behält oder nicht, das ist egal, Hauptsache, am Ende steigt irgendeine große Eröffnungsfeier und der nächste Partytermin kommt irgendwann. Da spielt dann ein das Auge ansprechendes Gesamtkonzept keine Rolle. Schauen Sie nur einmal diesen italienischen Bahnhof an: Calatrava, Hochgeschwindigkeitsbahnhof Mediopadana, Reggio Emilia. Mindestens so sollte ein Hauptstadtbahnhof auch gestaltet sein. Das ist Leichtigkeit, da lacht das Auge! Na, sind das Architekten? Genial, oder? Und was baut man in Berlin? An den BER will ich dabei gar nicht erinnern, andere Länder bauen reine Eventflughäfen, deren Besuch alleine schon eine Erholung ist. Oder auch der Beijing Airport, was die Gestaltung betrifft. Aber hier? Ohne Worte …
Mir jedenfalls kämen solche Planer, wie die Berliner Politik sie beauftragt, nicht aufs Grundstück, ich würde jeden solchen Bauplan dem Schredder überantworten, denn ich habe ja die Gelegenheit mich vorab darüber zu informieren, was so ein Büro schon früher an ästhetischem Unfug gebaut hat und ich achte auf mein Geld.
©langner-urso / ran
©Foto- @gart/ garantiert durch Artikelersteller