Medien liefern Fakten, so wie es der Spiegel und andere Medien in den letzten Tagen machten, doch die Analyse fällt der Wählerschaft schwer, weil die Thematik so schwer zu erfassen ist, hinzu kommt, dass die Wähler, die die Mehrheit der Bevölkerung bilden, ihre Schäfchen leider im Trockenen haben, denn Deutschland wird immer älter, Deutschland vergreist, und nach mir die Sintflut. Mir geht es ja gut, ich habe es ja gerade noch geschafft. Die, für die aber gewählt werden müsste, die nämlich die Zukunft noch vor sich haben, an die denkt beim Wahlgang niemand, und doch sind es die, für die eigentlich Politik gemacht werden sollte. Wähler heute bestimmen quasi mehrheitlich die Zukunft ihrer Enkel. Und darüber sollte man beim Wählen auch einmal nachdenken.
Worum geht es im Artikel, der eigentlich jeden Wähler dazu bringen müsste, seine Stimmabgabe sehr sehr genau zu hinterfragen?
Der Anteil normaler Arbeitsverhältnisse nimmt stetig ab
Worum also geht es in meinem Artikel? Es geht um Egoismus, und darum, dass aus irgendeinem unerfindlichen Grund Menschen ab einem gewissen Alter konservativer werden, vermutlich auch, weil sie die Realität mit der jüngere Menschen sich täglich auseinandersetzen müssen, überhaupt nicht mehr wahrnehmen können oder wollen. Einem selbst geht es gut, man kann sich nur schwer vorstellen, dass es dem nächsten nicht so gehen soll und einen Einblick in dessen Lebens- und Arbeitswelt bekommt man eher selten.
Deutschland geht es gut, das wird verkündet, und gefühlt stimmt das auch, denn gleichzeitig dazu stehen meist Zahlen zur Verfügung, die das belegen sollen. Zahlen, die aussagen, dass wir in diesem Land quasi Vollbeschäftigung haben, und wie niedrig die Arbeitslosenzahlen sind. Was diese tatsächlich aussagen, wie viele Menschen dabei nicht gezählt werden, und warum nicht, das hingegen interessiert niemanden, der bereits Rente bezieht, der kurz vor dem Ruhestand ist und das Glück hatte, noch eine reguläre 40 Stundenwoche bei einem einzigen Arbeitgeber angestellt gewesen zu sein. Wem das nicht vergönnt ist, an dem muss es irgendwie selber liegen. So ist der Mensch nun einmal. Egoistisch durch und durch. Was interessieren mich die anderen. Man schaltet ab. Und diese Abschalter, die dürfen aber doch noch an die Wahlurne.
Nein, ich will niemandem das Wahlrecht streitig machen, man sollte sich aber doch hin und wieder einmal mit der Realität am Arbeitsmarkt derer befassen, die heute wesentlich jünger sind, und die hat der Spiegel heute gut beschrieben, wenn man schon der Arbeitslosenstatistik der Bundesregierung blind vertraut und davon ausgeht, dass ja alle anderen Vollzeitstellen haben, die da nicht gezählt werden. Und darin liegt das Wahlkampfthema, zumindest in der Zukunft, die die, die nach wie vor Altparteien wie die CDU/CSU wählen, nicht mehr interessieren muss, aber sollte. Darin steckt Sprengstoff, der der SPD, die ja bis vor einigen Jahren angeblich Vertreter von Arbeitnehmern war, längst zu spüren bekommen hat, was sich in sinkenden Wählerzahlen ausdrückt. Völlig zu Recht, denn von ihrer alten Wählerschaft ist die Partei so weit entfernt, wie die Erde vom Mars, mindestens, denn sie war es, die die heutigen Zustände erst ermöglicht hat, die CDU/CSU musste sich mit ihrer Wählerklientel anschließend nur ins gemachte Bett legen.
Und worum geht es? Darum, dass es nicht mehr Arbeit gibt als 1994. Ein Arbeitsplatz wurde nur geteilt in drei Minijobs, reguläre Arbeitsverhältnisse werden immer öfter abgebaut, verblieben sind, nimmt immer mehr ab. Armutsrente vorprogrammiert:
Und die Unternehmen rufen gleichzeitig nach Fachkräften. Wie passt das zusammen? Richtig, sie sind Mitverursacher, wollen auf dem Silbertablett jene Arbeitskräfte günstig geliefert bekommen, denen wegen der oben genannten Fakten die Erfahrung fehlt und das ohne selbst für deren qualitative und angemessene Ausbildung auch nur einen müden Cent zahlen zu müssen, und wenn man sie nicht mehr braucht, dann schickt man sie wieder weg.
Willkommen in der Realität! Und wer seine Schäfchen im Trockenen hat, den muss all das auch nicht interessieren, der hat vermutlich weder betroffene Kinder noch Enkel oder sie und ihre Zukunft interessieren ihn nicht. Kein Wunder, dass sich da in so einigen Foren dann immer bei Themen unsere Rentner betreffen jene versammeln, die sagen, Rentnern geht es gut, viel zu gut.
Es wird tatsächlich Zeit, dass Eltern bei Wahlen Stimmen für ihre derzeit kleinen Kinder erhalten. Die haben nämlich noch im Blick, was auf diese Generation zu kommt, derweil die eigenen Eltern meist nur zu überlegen scheinen, wie man den eigenen Wohlstand am besten vor der gierigen satte jungen Generation rettet, weil wenn es nicht läuft kann ja bei der wohl was nicht stimmen …
Wehe, wenn die Generation irgendwann wählen darf! Dann enden CDU/CSU ganz schnell, wo die SPD jetzt schon ist. Und als man in den Koalitionsverhandlungen die Mütterrente und andere Familienleistungen beschlossen hat, wenn man jetzt wieder Rentnern die Renten erhöht, da wusste und weiß man vermutlich in SPD und Union ziemlich genau warum, damit der schöne Schein noch ein wenig länger gewahrt wird. Damit der tiefe Fall wenn die Erkenntnis der Wähler kommt, nicht ganz so hart ist, damit man noch ein wenig länger nicht noch weiter an Zustimmung verliert. Nur irgendwann sind die Alten mit ihrem einst sicheren Arbeitsplatz und den später guten Renten weg, die davor vor allen Fakten aus eigener Bequemlichkeit die Augen verschlossen haben und behaupteten, die Jungen seien ja irgendwie wohl selber Schuld.
Wenn in der heutigen Aussage im Artikel des Spiegel kein Sprengstoff ist, wenn das nicht Wahlkampfthema Nummer1 ist, dann weiß ich auch nicht. Macht gefälligst die Augen auf und steigt von euren hohen Rössern herunter! Wählt für eure Kinder und Enkel! Wählt Parteien, die wieder statt 70% Mini- und Teilzeitjobs Ganztagsjobs schaffen wollen. Oder ist euch die Zukunft eurer Kinder und Enkel tatsächlich nichts wert? Soll es denen wirklich nicht besser gehen? Jedenfalls wird das ja von Eltern immer behauptet …
Nur, wenn wir weiterhin Vergangenheit und nicht Zukunft wählen, dann enden unsere Kinder und Enkel vermutlich alle auf einem Arbeitsmarkt, der nur noch aus Klickworkern besteht: Wollen wir das wirklich zulassen?
©denise-a. langner-urso