Warum nicht eine Bundesregierung der Vielfalt und Bündnisse?

Und ja, Vielfalt und Bündnisse, das ist von den Grünen geklaut, sorry.

Die derzeitige Spaltung überwinden, von allen Parteien die besten Köpfe, so sollte auch einmal eine Regierung aussehen. Gräben überwinden, Brücken bauen, viele vertreten, statt wenige. Einfach einmal schauen, wo denn was vorhanden ist, welches Potential, und da Menschen nun eben alle auch Visionen haben und deswegen niemand einen Arzt braucht, solange diese nicht tatsächlich in krankhaftem Wahn ausarten, habe ich mir gedacht, ich stelle einmal eine Allparteienkoalition für mich auf, denn ich bin ja Dauerbeobachterin aller mit beiden Beinen fest auf dem Grundgesetz stehenden Parteien und da jener Realpolitiker, die nicht umgehend diesen Staat in einen völlig anderen verwandeln wollen.

Beginne wir also mit dem Bundespräsidenten, der macht einen guten Job, den belasse ich einmal an seinem Wirkungsort. Wegen der derzeitigen Umfragen kommen wohl eher nur zwei mögliche Kandidaten (wieder aus meiner Liste) in Betracht: Merz oder Habeck, der jeweils andere als Vizekanzler.

Dann wünsche ich mir ein wirkliches Digitalministerium und dafür wäre mein Vorzugskandidat Konstantin von Notz.

Als Innenminister halte ich, und das wird manchen erschrecken, einen Herrn von der CSU, Herrn Dr. Volker Ullrich nämlich, für einen ausgezeichneten und immer hervorragend ausgewogene Reden haltenden, Kandidaten.

In das Ministerium, das jetzt noch Hubertus Heil innehat, schlage ich, so dumm es auch klingen mag, Petra Pau von der Linkspartei vor.

Zum Finanzminister, besser zur Finanzministerin würde ich gerne Frau Giffey machen oder Frau Barley, sofern sie vielleicht doch nicht nach Brüssel geht, man weiß ja nie, und für die Verteidigung hätte ich gerne jemanden von den Grünen, damit da einmal gründlich aufgeräumt und umgemodelt wird, warum nicht Herrn Nouripour oder Özdemir, der jeweils andere wäre sicher ein guter Außenminister.

Als Landwirtschaftsminister würde ich tatsächlich Herrn Christian Schmid von der CDU reaktivieren, der hätte aus meiner Sicht unter einer besseren Regierungsspitze und mit mehr Unterstützung wesentlich mehr bewirken können, als man ihm erlaubte.

Die Umwelt, da schlage ich vor, die Dame, die jetzt im Amt ist in diesem zu belassen, Svenja Schulze von der SPD, denn auch ihr sind die Hände mehr gebunden, als uns lieb sein kann, auch da kann nicht so, wie möglich wäre, wenn man sie ließe.

Ja, mir fällt es auch gerade auf, ich habe noch kein Amt an jemanden von der FDP verteilt, und wenn ich so nachdenke, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass mir in dieser Partei nicht wirklich jemand aufgefallen ist, der nicht rein populistisch und klientel-getrieben irgendetwas im Bundestag beigetragen hat, derweil aus allen anderen Parteien auch immer irgendwie einmal auch andere Mitglieder gelobt wurden, auch von der Bank der Linkspartei aus, um das einmal zu sagen, denn da sitzt auch eine Gruppe von Realisten, was derzeit unter Wagenknechts Vormachtstellung viel zu sehr untergeht. Mit denen könnte man hervorragend arbeiten, und zumindest in den Ausschüssen scheint das auch gut zu funktionieren.

So, ich habe also so eine Art Überkoalition gebildet, ins Klein-Klein will ich wirklich nicht abdriften, aber ich frage mich schon sehr oft, warum wird gute Arbeit, werden viele Vorschläge gegenseitig immer so massiv kritisiert, statt mehr Wert auf Zusammenarbeit zu legen, den Wählern der Opposition oder der Regierungsbank einmal zu zeigen, dass da auch Gutes und eben nicht immer nur Schlechtes zu finden ist, so baut man doch Brücken, statt durch Nichtklatschen oder gar Sitzenbleiben ununterbrochen die Wählerschaft immer mehr zu spalten, von allen Seiten. Ich fände es besser, wenn da alle Parteien ihren Abgeordneten auch einmal sagen, es bricht euch kein Zacken aus der Krone, wenn ihr einfach eurem gewissen folgt und auch einmal gegen uns, mit anderen Fraktionen stimmt oder klatscht.

Und natürlich hat jede Partei ihre Lobbyisten im Rennen, aber dann bindet man die eben einfach parteiübergreifend ein und schon nimmt man denen etwas die Luft aus den Segeln, und vielleicht setzt man die einfach einmal mit Lobbyisten der Gegenseite an einen Tisch und lässt so übergreifend Kompromisse erarbeiten, denn wegzudenken sind sie ja auf keiner Seite, also sollen sie ebenso gemeinsam ran, wie die Politik eben auch.

So, und jetzt darf sich jeder ein bisschen, oder viele ganz doll ärgern und aufregen, vielleicht sogar nachdenken, dann habe ich genau erreicht, was ich wollte. Und vielleicht wird auch einmal über mehr nachgedacht als eben nur über gerade noch so passende kleinere Koalitionen zum puren Machterhalt, die sich ununterbrochen belauern und einen Ausstiegsgrund suchen und dabei fast einen Herzkoller bekommen in regelmäßigen Abständen.

Wer mehr einbindet und mehr sich zurückhalten muss mit Forderungen, die ohnehin mehr Wunsch als Realität sind, wie ein Natoaustritt oder derzeit ein Grundeinkommen für Alle, der muss sich mehr zurückhalten, kann aber andererseits auch sagen: wir übernehmen mit Verantwortung, manches geht nur langsam, und doch vertreten wir damit auch unsere Wähler, denn darum stellt man sich eigentlich zu Wahl, und nicht, um Oppositionsarbeit zu machen, man stellt sich auf um Verantwortung zu übernehmen, also schmiedet gemeinsame parteiübergreifende sichtbare Bündnisse. Mich stört deshalb auch der Fraktinszwang bei Abgeordneten, man muss auch für bessere Konzepte und gegen die eigene Partei stimmen dürfen, weswegen ich mich auch am starren Sitzzwang störe, buntgemischt und mit der anderen Fraktion und deren Mitgliedern sitzen, das wäre moderner …

Wo die Unterschiede sind, das wissen die Wähler übrigens längst, sonst würden sie ja gewisse Parteien nicht wählen oder es bei anderen unterlassen. Sucht da nach Übergreifendem wo es vorhanden ist. Ich fände mehr übergreifende Zusammenarbeit in der heutigen Zeit gar nicht verkehrt. Und wenn ich noch etwas anmerken will dann das: dafür braucht es nicht einmal einen Koalitionsvertrag, es muss nur sichtbar sein, wenn es Brücken bauen soll …

©denise-annette langner-urso