Was der Uturuncu mit Ebola, ISIS und Flüchtlingsströmen gemein hat

Der Uturuncu ist ein Vulkan in den Anden, über den ich heute einen selbst für meine Verhältnisse naiven Artikel geschrieben habe. Ein Artikel der provozieren soll. Und ich habe mein Ziel erreicht. Der Hintergedanke meines ersten Artikels war, was lernen wir aus Katastrophen, ändern wir uns dadurch, und meine Antwort daraus ist, was niemanden verwundern wird: Nichts.Und das habe ich meinen Kommentatoren zum Artikel sagen wollen:

Ja, bräche der Uturuncu aus, so würde das nicht etwa als Chance verstanden werden, so wie Flüchtlingsströme auch nicht als Chance verstanden werden, von Ebola und ISIS ganz zu schweigen.Innehalten, Lehren ziehen, fragen, was man wie bewältigen kann, ob es nicht eine Chance ist, so ein Unglück.

Schaue ich mir die Kommentare an, die im Zusammenhang mit Ebola in den USA auftauchen, so sind diese oft antiamerikanisch, weil der Durchschnittsamerikaner sei eben geistig minderbemittelt, was bis zu schon als rassistisch einzustufenden zynischen Kommentaren führt. Einfach den afrikanischen Kontinent abriegeln, niemanden rein- und wieder ausreisen lassen, und hin und wieder schauen wir einfach einmal nach, wer überlebt. Sache erledigt. Der Gewinner steht für andere, die etwas weiter denken fest.

Die internationale Pharmaindustrie

Genauso ist es, wer den Impfstoff oder andere Medikamente hat, der macht aus Katastrophen riesige Gewinne, ohne, dass er den ärmsten Ländern, die sich teure medizinische Versorgung nicht leisten können, billigste Generika auch nur ansatzweise ohne Bezahlung zur Verfügung stellen zu wollen, im Gegenteil, man bringt sein Kapital, auf dass es möglichst erhalten bleibe, gar wachse, ins freundlichste Steuerparadies. So wird das bei Ebola laufen, so läuft es bei Aids und Impfstoffen. So ticken die Lebensmittelkonzerne, die, die Wasserquellen aufkaufen. Und am zynischsten sind dann Kommentare, wenn darüber berichtet wird, die in die Richtung gehen, ist ja schließlich ihr Kapital, habe selber Anlagen, bin selber Unternehmer, warum soll ich … und so weiter.

Bildung und Chancen

Kommen wir zur Bildung, von der inzwischen jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch wissen sollte, dass wer ein schlechtes Bildungssystem hat, dort nicht in Zukunft investiert, sich sträflich an nachfolgenden Generationen vergeht. Das System hinterlässt, so wie derzeit gebaut, Menschen, die im Berufsleben niemand wirklich brauchen kann, dass ausgrenzt, aussortiert, Menschen produziert, die auf Nepper, Schlepper und Bauernfänger hineinfallen, wie jetzt immer mehr junge Menschen auf ISIS.

Dort fühlen sich Kinder einer diskriminierten und sozial und gesellschaftlich vernachlässigten und abgehängten Klientel gebraucht, umsorgt, aufgehoben in einer Familie, die gewisse Kapitalbesitzer erst erschaffen, dadurch dass ein ein Bildungssystem hinzukommt, das Rassismus geradezu dadurch fördert, weil es so aufgebaut ist, wie es ist.

Da stehen, um ein Bild zu bauen, dass es natürlich ansonsten nur als komplette Bezirke gibt, auf der einen Straßenseite einer beliebigen Großstadt Millionärshütten und Milliardärsbunker, und die Kinder dieser Leute leben so abgeschirmt, dass sie um Gottes Willen nie über die Straße gehen, gar die selbe Schule besuchen, wie die, die auf der anderen Straßenseite zusammen gequetscht in Sozialbauten mit Hartz IV Aufstockung dahin vegetieren, irgendwie über die Runden kommen. Und in der Mitte der Straße bauen Flüchtlinge Zelte.

Flüchtlinge

Die im Panikraum, die fühlen sich doppelt bedroht, die vom System abgehängten fürchten um das, was sie eben noch besitzen, sollen aber dafür vorzugsweise sorgen, sich ihre Straßenseite mit den Zeltbewohnern zu teilen. Und ja, es müsste diesen Zustand nicht geben, es hat immer Flüchtlingsströme gegeben, doch die im Panikraum, sie sind unter gar keinen Umständen dazu bereit, jetzt zu sagen, wir hier sind ein paar Hundert, jeder von uns gibt selbstlos 1 Millionen, oder was auch immer in einen Topf, davon werden bessere Schulen und Häuser gebaut, dass es kracht.

Und ja, ich kann auch gerne über die Energiewende schreiben, denn die verläuft genau so wie es mit den Flüchtlingen geschieht. Gewisse Menschen verklagen die Gesellschaft, weil sie sich enteignet fühlen, obwohl sie zu den Profiteuren gehörten, Menschen, die Zukunft einfach mal eben verpennt haben, wie Schlecker.

Derweil toben gewisse Kinder sich bei ISIS aus, Menschen, die ähnlich wie ein gewisser Herr Lusvarghi, und wer sich dessen Lebenslauf in der Frankfurter Allgemeine heute einmal antut, der erkennt, würde es den Krieg in der Ukraine nicht geben, Lusvarghi hätte vermutlich bei ISIS seine neue „Familie“ gesucht.

Und ja, ich sage deutlich, es müsste die Vorfälle, die wir täglich in den Medien aus Deutschland und der EU über Flüchtlinge, ihre Proteste und Mißhandlungen, nicht geben, so, wie es auch keine Armutsrentner oder Kinder ohne jedwede Lesefähigkeit beim Schulabgang geben müsste, nicht, wenn man nur einmal sie hinsetzen und etwas länger nachdenken würde, woher so etwas kommt. Aber gewisse Menschen setzen sich aus meiner Sicht allenfalls dann mit anderen zusammen und beraten, wenn es für sie selbst Steuererleichterungen oder Haftverschonung, sie wissen schon, Profit bedeutet.

Und was hat ein Vulkan damit zu tun?

Und hier kommt der Uturuncu ins Spiel. Eine Milliarde Menschen würden eventuell verhungern, wenn er ausbricht, und ich sehe, so 1-10 Personen, Unternehmen, würden sich die Hände reiben, Lebensmittelpreise würden steigen, es kommt ein Bauboom, weil man besser gegen Kälte isolieren würde, und so weiter und so fort. Und es sind immer dieselben, die sich die Hände reiben, die nämlich, die anderen das Wasser weg kaufen, ihre Lebensmittelabfälle vor die Tür kippen, wodurch dort eigene Wirtschaft zerstört wird, die, die anderswo die Umwelt verseuchen, derweil die Bevölkerung in Handymüll und Batteriesäure und anderen Dingen wühlt. Und das sind genau die, die gegenüber jenen wohnen, die nicht einmal von dem selbstständig und als Rentner würdevoll leben können, von dem was sie verdienen oder verdient haben.

Und die Katastrophe, die passiert, wenn der Uturuncu ausbrechen sollte, ist die, dass genau die Panikraumbewohner die eine Milliarde verhungern lassen würde, derweil die im Sozialbau gegenüber die vor der Hungerkatastrophe flüchtende erschlagen oder da einmauern würden, woher sie kamen. Denn die „Welt“ hätte die Technologie, so eine Katastrophe zu bewältigen, ohne, dass auch nur ein einziger Mensch verhungern müsste, sie würde sie nur nicht anwenden, denn das brächte Profit- und Wachstumseinbrüche.

Und wir feiern den Tag der Deutschen Einheit, was soll das sein?!

Und darüber darf gerne am Tag der deutschen Einheit der „Michel-Troll“ nachdenken, denn der will genau das, was oben beschrieben ist, der lässt so ein System erst zu! Beruhigen tut mich nur eins, genau der ist, wenn der Urunucu wirklich ausbricht, der erste, der schreien wird: „Hilfe, ich kann meine Stromrechnung nicht mehr bezahlen, und wenn mir zum Wochenende der Strom abgestellt wird, kann ich die Bundesliga nicht sehen!“ Und wer ist aus seiner Sicht dann daran schuld? Natürlich der schwächste im Glied, der Flüchtling.

Und ich sage es deutlich und zur Erinnerung, es gab eine Zeit, da gab es so etwas, das nannte sich „kaufmännisches Ehrenwort, Kaufmannsehre“, lang, lang ist es her, und da galt der Grundsatz: „Reichtum verpflichtet“, allerdings war da wohl kaum mit gemeint, zu Steuerflucht und Ignoranz …

Und ich habe aus all den Katastrophen, die mir über die Massenmedien aufs Butterbrot geschmiert wurden, gelernt, dass es gewisse funktionale Ebenen gibt, die das in ihrem „privatfinanzierten Bildungssystem“ gelernt haben, was ich als lernresistenten Analphabetismus bezeichen würde. Und dieser ist in meinen Augen schlimmer als wenn Schüler als Analphabeten von der Schule gehen. Im Gegenteil, gerade die brauchen Hilfe, denn es wurde zugelassen, war genau so gewollt. Nicht von Lehrern und Eltern, versteht sich. Weil man diese Art der Gesellschaftsform, wie es unsere inzwischen ist, nur aufrecht erhalten kann, wenn man genügend Buhmänner, denen es noch erbärmlicher geht, als einer gewissen Mehrheit von Bürgern, produziert, wenn sie verstehen, was ich meine …

Schönen „Tag der Deutschen Einheit“ (Verlogenheitstag) übrigens, der finanziell und sozial zu einer Farce für die Mehrheit der Menschen im Land geworden ist, oder in ein paar Jahren, wenn sie in Rente gehen, wird! Mehr Zynismus geht nämlich kaum, zwar lebt ein Volk wieder unter einem Dach und hat eine Regierung, die ständig versagt, was für ein Gewinn, aber den machen überwiegend andere als die Mehrheit der normalen Bürger, die ihn gnädig auch mitfeiern sollen dürfen!

Besser, es würden die anderen 1% alleine feiern, und der Rest hätte zu schaffen. Aber so deutlich will man ja nicht sagen, für wen dieser Tag eigentlich wirklich ein Feiertag ist, nicht wahr?! So ein Feiertag eben, wie er sonst nur gewissen Kirchen und deren Mitgliedern zusteht. Ups sorry, politisch natürlich nicht korrekt, was ich hier beschreibe, ist so viel Ehrlichkeit eigentlich erlaubt?

©denise-a. langner-urso