Was EHEC mit Personalabbau,Hygiene und Umsatzdenken zu tun hat

Edeka als Beispiel für alle anderen Geschäfte, in denen wir Verbraucher unsere Einkäufe tätigen, denn Edeka wirbt mit dem Spruch „Wir lieben Lebensmittel“. Aber liebt Edeka seine, lieben die Geschäfte auch ihre Kunden?

Massiver Personalabbau ist mit daran Schuld, dass Ehec sich überhaupt so ausbreiten kann wie jetzt, denn es geht auch um Hygiene und Kontrolle und zwar ab Produktion, über die Lieferwege und bei den Händlern. Der Kunde selbst ist nicht dazu in der Lage, Bakterien zu erkennen, er kauft die katze im Sack und unsichtbare Verunreinigung bekommt er gratis dazu.

Der Erreger also ist eingekreist und der Verbraucher muß daraus Lehren ziehen, die komplette Produktion hat einschließlich der Lieferkette versagt. Wer mit Sprüchen wirbt, der muss sich auch fragen, ob diese beim Gut enden oder nicht doch erst, wenn der Verbraucher es ohne Schaden zu nehmen verzehrt hat. Gammelfleisch ist dafür nur ein Beispiel. Hier wird mit Menschenleben gespielt, für Profitmaximierung. Personalabbau und schlechte Schulungen sind auch hier ein massives Problem.

Aber bleiben wir nur einmal, bei denen, die Lebensmittel so lieben. Wo ist das Personal, das, nun wo der Erreger bekannt ist, die Ware einmal gründlich wäscht? Nur weil er eben seinen Kundenbestand nicht durch einen unter Umständen tötlichen Erreger reduziert wissen möchte? Wäre es nicht auch im Sinne der Händler hier in zuzügliche Sicherheit zu investieren? Gerne zahlt der Verbraucher doch mehr, wenn er weiß, dass er nicht am nächsten Tag nach der Familienfeier, dem Grillfest, dem Schul- oder Abendessen eventuell im Krankenhaus landet.

Zur vorgewaschenen sauberen Ware den Zettel, sie sei gründlich zu waschen, zu schälen und zu kochen, das wäre echter Service, hätte die Ausbreitung von EHEC eindämmen können, aber wer leistet es sich schon, einen solchen seinen Kunden zu bieten? Allein der Profit zählt, jeder Handgriff, eventuell eine studentische Hilfskraft sie kosten Zeit, und Zeit ist Geld, und nur das zählt. Der Kunde ist diesem System hilflos ausgeliefert aber wer entschädigt ihn eigentlich für seinen Schaden, seine Kosten, seinen Verdienstausfall?

Und sind nicht auch wir selbst in der Verantwortung, nicht auf den nächsten Kunden bakterien aus unseren Därmen zu übertragen? Müssen wir uns bis zum untersten Apfel durch die Kisten wühlen, alles begrapschen wie Kleinkinder? Und warum forden wir nicht wieder Verkäuferinnen an den Ständen, die für uns die Ware heraussuchen? Weil das ein paar Cent mehr kostet? Muss es denn immer nur billig sein, am billigsten? Ist uns unser aller Gesundheit wirklich nicht mehr wert? Sind nicht auch wir selbst verantwortlich, wenn Unternehmen für unsere Geizmentalität Stellen streichen?

Ansonsten ist aber auch ohne EHEC fraglich, was Händlern ihre Ware wirklich wert ist. Wer einmal am abend kurz vor Ladenschluß ein Geschäft mit Fleisch- und angrenzender Käsetheke betritt und zufällig das Personal bei der Thekenreinigung beobachtet, den überkommt der pure Ekel. Da wird bei noch ausliegendem Fleisch die Glasfront heruntergeklappt und die Scheibe mit Desinfektionsmittel eingesprüht, gerade so als ob solche Mittel in unseren Mägen keinen Schaden anrichten könnten. Kurz geputzt und weiter zur Käsetheke, mit dem selben Putzlappen, versteht sich.

Das also ist es dann, was die nächsten Kunden zu kaufen bekommen, gut durchdesinfiziertes Fleisch und Käse. Da kann man nur den Kopf schütteln, und das sind ganz sicher keine Einzelfälle, das ist fehlende Schulung und Ignoranz, weil man eben keine Sekunde seiner Freizeit verschwenden, rechtzeitig nach Hause will. Und das ist dann die so gepriesene Liebe zu Lebensmitteln.

In diesem Sinne, viel Spass noch beim Einkauf an der Wurst und Käsetheke, man sieht sich hoffentlich demnächst nicht im nahen Krankenhaus!

©denise-a. langner-urso