Weihnachtsmarathon – Die Raserei ums Fest

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Seien Sie vorsichtig mit ihrer leichtsinnigen Sorglosigkeit. Wiegen Sie sich ja nicht so gelassen in der ruhigen Annahme, dass es noch lange hin ist, das täuscht gewaltig; denn wie jedes Jahr kommt Weihnachten immer ganz plötzlich. Aus heiterem Himmel, so zu sagen. Nicht Freude kommt dann auf, wie von den Engeln verkündet, sondern richtig dicker Stress und Zoff. Sie sind also jetzt gewarnt!

Immer wieder rate ich dazu, möglichst Ostern den Hasen zu fangen, um den Weihnachtsbraten vorrätig im Tiefkühler zu haben, allenfalls, diesen schmackhaft zubereiten und sich lieber schon einmal auf das heimtückische Christkind einzustellen, das urplötzlich auftaucht und alle in Schrecken versetzt, weil irgendwann Mitte Dezember nicht SOS, also Schlips, Oberhemd, Socken für Vater rechtzeitig gekauft wurden, auch nicht Pulswärmer, Pelzmütze und Flachmann für Opa, geschweige denn die Anti – Aging – Kur und Nerzstola für Mutter bereit liegen. Für Oma hat man ja noch die schöne teure Heizdecke von der letzten Kaffeefahrt. ..

Gottlob gibt es ja noch am Heiligabend Vor- und Nachmittag, wo man schwuppdiwupp noch schnell die besten Ladenhüter ergattern kann. Nett verpackt, mit der Umtauschgarantie und je nach Spendierhose, mit inliegendem Kassenzettel, kann viel Eindruck erweckt werden.

Der nervig pubertierende Sohn erhält vormittags einen Schein, um das für die Hausfrau ätzende Computerspiel mit der nervigen Geräuschkulisse zu erstehen, womit er den Weihnachtabend anstelle von Weihnachtsliedern, die niemand mehr hören kann, die aber die gute alte Zeit vorgaukeln, auf Monster ballernd verbringt.

Viel wichtiger als die unverbindlich und umwandelbaren Geschenke ran zu schleppen, ist es jetzt an der Zeit, den eingefrorenen Osterhasen in die Backröhre umzulagern. Soll doch zum Fest nur das Beste auf den Tisch kommen. Die polnische gestresste Hafermastgans, rennt derweil verstört ob ihrer Begnadigung quer durch den Garten und liefert sich ein Duell mit Nachbars Lumpi.

Man gönnt sich ja sonst nichts.

Also noch mal zur Ermahnung und Erinnerung, wenn Weihnachten nicht zum Desaster werden soll. Gleich morgen zur Onlinebank, eruieren wie es um die Aktien steht, einen Batzen verkaufen und anschließend schnell online schauen, was dort geboten wird, denn die Geschäfte sind derzeit wahre Virenschleudern. Noch reicht die Zeit, denn im Netz findet sich das, was eben nicht jeder jedem schenkt, dort gibt es noch die kleinen persönlichen Dinge, die nicht so lieblos sind, wie jene, die ansonsten in den Tüten der Offlinekunden verstaut unter den heimischen Baum geschleppt werden.

Hier findet sich die liebevoll verzierte Tasse für Großmutter, von der das gerade eben geborene Enkelkind strahlt, dessen Gesicht allemal mehr erfreut als des, des kleinen Kindes in der Weihnachtskrippe. Hier gibt es auch jenen Kalender vom Color Foto Service zur Eigengestaltung, der die Erfolge des Fußball spielenden Sohnes aus der letzten Saison dokumentiert und im Netz gibt es auch Weihnachtskarten, die mit einem netten Familienbild versehen, die weit entfernt lebenden Tanten und Onkel erfreuen, die man so lange nicht besucht hat.

©h.boxxan/denise-a. langner-urso