Weimar: Wenn Gobbels „Urenkel“ wüten

 

Geschichte darf sich nicht wiederholen

Schaut man sich an, was heute in Weimar passierte, dann kommen zumindest bei allen, die ihre Geschichte und die ihrer Großeltern gut kennen, und aus ihr gelernt haben, dunkle Erinnerungen hoch. Angegriffen wurde eine DGB Kundgebung, wurde die SPD, ein demokratisch gewählter Bürgermeister.

So, und jetzt werfen wir doch einmal einen Blick in Wikipedia, dort heißt es:

Goebbels notierte am 17. April 1933 in sein Tagebuch: „Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt. Gleichschaltung auch auf diesem Gebiet. Es wird vielleicht ein paar Tage Krach geben, aber dann gehören sie uns. Man darf hier keine Rücksicht kennen. Wir tun dem Arbeiter nur einen Dienst, wenn wir ihn von der parasitären Führung befreien, die ihm bisher das Leben sauer gemacht hat. Sind die Gewerkschaften in unserer Hand, dann werden sich auch die anderen Parteien und Organisationen nicht mehr lange halten können.

Und was passiert heute wo, welche Stadt nutzen Rechtsradikale um anzugreifen, unter ihnen Vorbestrafte? Weimar! Weiter steht dort:

Ein Tag später wurden wie geplant die Gewerkschaftshäuser, Redaktionen, Zahlstellen der Einzelverbände und andere Einrichtungen der freien Gewerkschaften besetzt. Und ich verlinke in diesem Fall auch auf die Welt.Der dortige Artikel befasste sich 2008 mit dem 1. Mai 1933.

Anderswo war die Polizei vor Ort, denn waren liefen Neonazi-Aufmärsche angekündigt, etwa in Saalfeld oder Erfurt. Weimar, die Stadt, die geschichtlich untrennbar mit dem Namen Weimarer Republik verbunden ist, weil in Weimar die Nationalversammlung zusammenkam und dort die demokratische Verfassung („Weimarer Reichsverfassung“) ausarbeitet wurde, war quasi am heutigen 1. Mai so gut wie ungeschützt. Und es steht die Frage im Raum, warum das so war, denn heutige Neo-Nazis nutzen genau solche Ziele, solche Ungeschütztheit, denn nur dann kann ihr Plan gelingen Menschen nachhaltig einzuschüchtern, auf sich aufmerksam zu machen.

Mit der Verfassung von Weimar wurde Deutschland ein parlamentarisch-demokratischer Bundesstaat. Staatsoberhaupt der „Weimarer Republik“ war der vom Volk gewählte Reichspräsident (1919-1925: Friedrich Ebert, ab 1925: Paul von Hindenburg). Hitlers Schergen haben diesen demokratischen Staat in eine Diktatur verwandelt und Weimar steht eben mehr als jede andere Stadt aus Sicht von Neonazis für all das, was einer Diktatur, Herrenmenschentum und Rassenwahn im Wege steht. Weimar ist für sie wie das Weihwasser für den Teufel. Weimar ist quasi für sie das was im Wege steht, Symbol für Demokratie, Menschenrechte, Gleichberechtigung, Völkerverbindung, Vielfalt, Buntheit. Und all das kommt in ihrem Denken nicht vor.

50 von ihnen gelang es heute, zu veranschaulichen, was denen passiert, die quasi zum Geist von Weimar, nämlich einer demokratischen Grundordnung stehen, unter ihnen vorbestrafte, polizeibekannte Straftäter. Und sie führten sich auf, wie ein Schlägertrupp der SS, griffen die an, die sich schon einst ihnen entgegenstellten, die SPD und Gewerkschaften.

Es wird Zeit, dass die Justiz härter gegen jene vorgeht, die den Geist von Weimar angreifen, die den demokratisch gewählten Rechtsstaat mit seiner Parteienvielfalt und seinen bunten Fahnen zerstören wollen.

Wer Weimar angreift vergeht sich nicht nur an unserer derzeitig gültigen Verfassung, der begeht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und wozu es führt, wenn man Weimar nicht schützt, das ist hinreichend bekannt, haben wir heute erneut erlebt.
Und es ist regelrecht gruselig, dazu das Forum im Spiegel zu lesen. Wenn es dort heißt:

Weder Pegida, noch AFD…
maetzn heute, 13:42 Uhr
sind daran Schuld. Durch die unkontrollierte Masseneinwanderung und Willkommenskultur unserer Größen von der CDU,SPD, Linken und allen voran den Multi-Kulti-Grünen strömen Hunderttausende Wirtschaftsflüchtlinge nach DE. Die paar wirklichen Schutzsuchenden lass ich mal außen vor. Kein Wunder das sich der deutsche Michel mal wehrt bzw sich nach Rechts wendet denn schließlich zahlen WIR die Kohle ,die DIE verprassen für Menschen die sich nicht anpassen wollen. Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel aber 95% Wirtschaftsflüchtlinge sind 95% zu viel. Wir sollten, können und müssen uns nicht um alle kümmern! So, „Gutmenschen“ in 3…2…1…

dann wird klar, Altparteien sollten sehr genau ihren Wortschatz prüfen, bevor sie Ausländermaut schreien, um unter solchen Menschen mit derartigem Gedankenwahn, Wähler zu suchen. Denn so kommt man dem noch immer fruchtbaren Schoß nicht bei. Das geht nur über politische Bildung in der Schule. Solche Wählerschaft gehört isoliert, gehört dahin, wo der Pfeffer wächst, solche Wähler braucht niemand außer eben gewisser rechter Parteien. Dort gehören sie hin, nirgendwo sonst. Und speziell in gewissen neuen Bundesländern scheint es mit politischer Bildung an Schulen nicht weit her zu sein.

Und diese Beiträge toppen obigen bei Weitem:

102. Spd
kugelsicher heute, 16:21 Uhr
Was fällt den rechten Chaoten ein, die linken Chaoten beim alljährlichen Randalieren zu stören? Sind wir schon so weit gesunken? Ich fordere mehr Geld gegen Rechts.

3. Krawall ist Krawall
koenigludwigiivonbayern heute, 13:33 Uhr
Den 30.4. und 1. Mai als Krawalltag für die Linken freizugeben, hat eben auch eine andere Seite. Nämlich die, daß auch andere sagen „Krawall ist Krawall“. Wer die Linken nicht bestraft kann die Rechten nicht verurteilen. So einfach ist das.

12. Schäden
KingTut heute, 13:46 Uhr
Was heißt hier „um mal wieder unangenehm aufzufallen“. Ich kann aus meiner eigenen Wahrnehmung rückblickend nur konstatieren, dass die Linken den 1. Mai stets dazu missbraucht haben, um Personen- und Sachschaden in Millionenhöhe anzurichten. Aber wenn die Linken das tun, ist es wohl in Ordnung oder was?

Und im Gegenteil da wird sogar den 50 Neonazis, nochmal, einige vorbestraft, Recht gegeben, denn 93. vermeidbar oder
kratzdistel heute, 16:06 Uhr
der veranstalter darf keine Personen von Versammlungen unter freiem himmel ausschließen, wenn diese gröblich stören. das darf nur die polizei.so steht es im versammlungsgesetz. wie konnte das also geschehen ?

Die, die sich ihnen entgegenstellten, die sind selber Schuld, wenn ihnen etwas passiert, so hätten es mache Foristen am liebsten.

Es handelte sich um eine normale Veranstaltung des DGB mit der Politik und nicht um linke Chaoten. Ich fasse es nicht! Und wem eine Regierung nicht passt, dem steht bis heute der Wahltag zur Verfügung. Doch besteht Politik auch aus Kompromissen, entstehen durch diese Regierungen. Und wem dieses System nicht gefällt, der hat die Demokratie nicht verstanden.

Weimar heute muss Warnung für morgen sein. Und wer gegen den fruchtbaren Schoß anregieren will, der muss das mit vernünftiger Politik tun, der muss zu Gesetzen finden, die Menschen mitnehmen, statt gefühlt auszuschließen, der muss dafür sorgen, dass Menschen mit ihrem Lohn und ihrer Rente zufrieden sind, der muss Politik aber auch vernünftig erklären und der muss dafür sorgen, dass Menschen nicht das Gefühl haben, man habe eine zwei Klassengesellschaft, in der zudem unterschiedliche Rechtssysteme agieren. Der muss viel öfter Vorteile und das Gute in den Vordergrund stellen, anhand von Beispielen. Der muss Politik machen, die viel öfter anhand von Bildern erklärt, was sie tut. Der muss die Menschen in den Mittelpunkt rücken, muss sich einfacher, verständlicher Sprache bedienen.

Weimar anzugreifen, um den Wahnsinn Goebbels auferstehen lassen zu wollen, das geht gar nicht, wehret den Anfängen! Jetzt muss die Justiz so handeln, dass jene Verwirrten vom heutigen 1. Mai, die man dingfest machen konnte, nicht am kommenden 1. Mai sich erneut in Weimar austoben können.

©denise-a. langner-urso