Weltgemeinschaft – For a few Dollars more…

Gaddafi schießt sein Volk in Grund und Boden und die Weltgemeinschaft beschließt sich einzumischen, Rebellen aus der Luft zu unterstützen. Hilfe für Menschen in Kriegsgebieten, sie sollte immer den meistbetroffenen helfen, wie Frauen,Kindern,Unbeteiligten, wie wahr,Leiden lindern, evakuieren. Doch das zählt alles heute nicht mehr. Was zählt ist der eigene Vorteil einiger Staaten. …

In immer mehr Teilen der Welt werden unvollendete Kriege geführt, wird eingegriffen, und dabei scheinen vermehrt geostrategische und wirtschaftliche Interessen eine immer größere Rolle zu spielen, aber auch die vermeintliche Schwäche des Gegners. Fast scheint es so, es sei ein Mensch weniger wert, als der andere. Im Iran hat man sich rausgehalten, CHina ist ein guter Absatzmarkt, und so weiter und so fort. Doch auch dort werden Menschenrechte zutiefst mißachtet, sofern es sie überhaupt gibt.

Man sucht sich stets eine Koalition der Willigen zum eigenen Vorteil und die Welt regt sich eine Weile darüber auf schweigt dann aber doch, weil ja immer auch ein wichtiger Handelspartner oder Verbündter agiert, die Proteste überlässt man jenen, die ohnehin nur alle paar Jahre auf einem wertlosen Stück Papier ein paar Kreuzchen machen dürfen.

Der letzte Krieg, der in irgendeiner Form am Ende gewonnen werden konnte, der einer Region für lange Zeit Frieden,Demokratie und Wohlstand gebracht hat, das war der zweite Weltkrieg. Danach aber mutierte Krieg zu etwas, womit man Wahlen gewinnen konnte, was einem in irgendeiner Form Vorteile verschaffte, und jeder Kried seither schaffte mehr Unfrieden, Unruhe. Überall versuchte man genehme Machthaber zu installieren, die natürlich nur so lange genehm waren, bis sie begannen, sich selbst eine eigene Identität zu verpassen und zu Abtrünnigen zu werden drohten. So verfährt man in Afghanistan mit Karsai und bekommt vermehrt Unmut zu spüren.

Im Irak ist man quasi abgezogen und hat ein Land verlassen, das sich im Chaos befindet, nach wie vor. Ein Chaos, das selbstgemacht ist, einen neuen Unruheherd geschaffen.

Nun will die Weltgemeinschaft also Gaddafis Milliarden an irgendwelche Rebellen überweisen, von denen sie noch nicht einmal weiß, wer diese sind, ob man ihnen vertrauen kann, wie viele sie überhaupt sind. Ist das wirklich die Mehrheit einer ganzen Bevölkerung, die da kämpft? Was, wenn dieser Aufstand beendet ist, es zu Wahlen kommt, was, wenn die Mehrheiten ganz woanders liegen? Will man ganze Parteien verbieten, damit ganze Bevölkerungsteile eben von der Mehheitsbildung ausgeschlossen sind? Man mischt sich ein in etwas, worüber doch offensichtlich der komplette Überblick fehlt. Was, wenn im Anschluß eine Minderheit die Mehrheit unterdrückt, denn auch dafür gibt es Beispiele. Was wäre, wenn dieser Aufstand zu einem nicht enden wollenden Bürgerkrieg im Anschluß mutiert? Denkt sie auch einmal nach, diese selbsternannte Weltgemeinschaft, die sich in immer mehr ungeklärte Konflikte einmischt? In Konflikte, von denen man nie weiß, ob sich bei zu vielen Toten auf einer Seite nicht das Blatt urplötzlich gegen eben diese dreht, unterstützte Rebellen zu neuen Feinden werden?

Dann behauptet man, aufbauen zu wollen, im Irak ist davon nicht viel zu erkennen und die Regierung ist auch nicht eben das, was man an sich als stabil bezeichnen würde, demokratisch geht nämlich ganz anders, installiert wäre das richtige Wort. Terroranschläge gegen die Bevölkerung sind weiterhin an der Tagesordnung. Ist es das, wofür man diesen Krieg geführt hat? Und in Afghanistan sieht es nicht besser aus, dort werden die Truppen bereits aus dem Inneren heraus von quasi jenen aufgerieben und dezimiert, derer man sich als Helfer und Mitkämpfer bediente.

Wie blind ist sie eigentlich, diese Völkergemeinschaft, dass sie nicht erkennt, dass das eine ganz neue Form der Kriegsführung, von Partisanen ist?

In Syrien dagegen mischt man sich nicht ein, gibt sich augenscheinlich keine Mühe, überhaupt eruieren zu wollen, was sich dort ereignet. Wieso eigentlich nicht, ist das Eisen zu heiß? Brauchen gewisse Gruppen den Machthaber noch? Sind diese Menschen weniger wert?

Derweil beginnt man mit Kriegsvorbereitungen ja bereits bevor man die Weltgemeinschaft befragt und holt sich die Zustimmung dann, wenn bereits Kriege begonnen haben, und natürlich weiß man, irgendwie ist irgendjemand ja von einem abhängig, ist sich quasi der anschließenden Zustimmung sicher, auch, wenn diese für die Öffentlichkeit zähneknirschend erfolgt, wenn der Krieg gegen eigene Verbündete erfolgt. Merkwürdige Machenschaften sind das, und auch Menschenrechte und das Völkerrecht werden dabei umschifft, weil jeder von jedem irgendwie abhängig ist, ihm noch etwas schuldet, man Verbündete nur hinter vorgehaltener Hand zu kritisieren vermag.

Recht ist zu zweierlei Recht geworden, wird sich herausgewirtschaftet, herausverbündet quasi. Das aber hat mit dem, was all das sein sollte rein gar nichts mehr zu tun. Das Recht wurde zum Schwert, das nur noch für den Stärkeren, am Betroffenen erscheinenden zu gelten scheint, so wie im Falle Bin Laden. Diskutiert wird doch höchstens hinter verschlossenen Türen und in einer immer mehr demütigen Presse, die sich längst für schöne Bilder von Medienmogulen hat an die Leine legen lassen.

Ist es das, was wir wollten, was wir wollen? Fragen wir deshalb so wenig nach, geht es uns selbst zu gut?

Da wird ein Freudentanz aufgeführt, weil es ein goldenes Kalb namens Bin Laden traf. Und das finden wir richtig, und unsere Politiker bleiben stumm, weil es der große Bruder Amerika erlegt hat?

Und derweil Billionen in Kriegsmaschinerien fließen, fehlt das Geld für Soziales und Bildung, verdienen am Tod die üblichen Verdächtigen sich eine goldene Nase, begehen andere genau dieselben Verbrechen gegen Menschenrechte wie immer, unterdrücken ihre Völker, lassen Menschen verschwinden, wie China, vollziehen die Todesstrafe. Und das kritisieren wir leise? Oh ja, vergessen, das sind ja verbündete Handelspartner und somit unantastbar, heilige Kühe, und die schlachtet man nicht, auch, weil die Gewinne dort inzwischen besser fließen als aus Libyen.

Und, man macht sich zum Mittäter, nämlich indem man Kapital für Waffenkäufe an Rebellen überweist, weil diese einen Diktator, ehemaligen Helfer,Verbündeten bekämpfen, dessen man sich selbst nicht zu entledigen vermag. So wälzt man die eigene Drecksarbeit hervorragend auf andere ab. Wirklich genial, diese neue Art der Kriegsführung.

Und wonach entscheidet diese Weltgemeinschaft? Kann demnächst jede Rebellentruppe dort eingefrorene Gelder abfordern, die behauptet, für mehr Rechte und Demokratie zu kämpfen? Da gibt es nämlich einige, die anfragen könnten, denn eingefrorene Gelder gibt es ja wohl genug. Nur zu also, die Weltgemeinschaft ist in Spendierlaune! Zumal, wenn das Kapital über Waffenkäufe an die eigene Wirtschaft zurückfließt. Das wir Geld zu noch blutigerem. Klasse, und das ist also dann das, was man hinterher als Wirtschaftswachstum auszeichnet? Wie verlogen!

Die Weltgemeinschaft hat versagt. So einfach ist das! Und man muß ihr jedweden Überblick über die eigenen Ziele und Aufgaben entgültig absprechen, dafür wurde diese Instanz nicht geschaffen, sie hat ihre Existenzberechtigung verloren, denn mit dem, als was sie gegründet wurde, hat sie nichts mehr zu tun. Sie hat sich selbst verraten und verkauft und wurde zum zahnlosen Tiger und das – „For a few Dollars more!“

©denise-a. langner-urso