Westerwelle-Selbstverleugnung für die Macht

Herr Westerwelle macht Antrittsbesuche, in der Türkei, jetzt in Saudi-Arabien. Man kann verstehen, wenn er in ein Land wie Saudi-Arabien seinen Lebensgefährten nicht mitnimmt, in ein Land, in dem gleichgeschlechtlich lebende Menschen mit der Todesstrafe belegt werden.

Nicht verstehen kann man hingegen, wenn Herr Westerwelle seinen Partner nicht mitnimmt in die Türkei, die ja in die EU strebt, die Westerwelle gerne in der EU sähe, mit der wie so oft betont angeblich verhandlungsoffen geredet wird.

Dürfen dann gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften dort offen gelebt werden, wenn es nicht einmal dem Christentum offen erlaubt ist sich dort auszuleben, wenn Kirchen dort zu Marktbuden entfremdet und geschlossen werden. Wie offen also wird sie sein, diese Türkei, dürfen dann dort offen Schwule in christlichen und islamischen Gotteshäusern getraut werden? Darf also demnächst Herr Westerwelle ohne Scham und Furcht seinen Partner in die Türkei mitnehmen oder muß er ihn weiter verleugnen, seine Lebensweise verleugnen?

Wer mit den Türken verhandeln will, der tue es offen, der reise mit wem er will und verstecke sich nicht, alles andere widerspricht dem westlichen Gedanken von Demokratie und Freiheit, von selbstbestimmten Leben und den Menschenrechten, also Herr Westerwelle, dürfen Sie demnächst mit Partner reisen oder nicht? Will die EU wirklich ein Land aufnehmen, für das ein Aussenminister sich selbst verleugnen muss, sich und seine Lebensweise, dann kann man nur sagen, nein Danke.

Also, demnächst sollte darüber einmal offen geredet werden, denn Versteckspielchen sind nicht die Weise, mit der man bei Aufnahmeverhandlungen miteinander agiert, hier zählt einzig und alleine der wahre Wille und Charakter die Werte der EU zu akzeptieren und der ist offensichtlich nicht vorhanden, und genauso lange, wie das so ist, gehören die Verhandlungen unterbrochen, Duckmäusertum bringt uns keinen Schritt weiter und ist der Integration der hier lebenden Muslime absolut abträglich, denn auch diese haben zu akzeptieren, dass wir in der EU gleichgeschlechtliche Menschen gemeinsam leben, heiraten und Kinder erziehen lassen, und einzig und alleine daran und am Verhalten der Türkei unserem Aussenminister beim nächsten Staatsbesuch gegenüber sollten die Fortschritte begutachtet sein, man kann die Türkei nur auffordern, schaffen sie einen Platz am Tisch für den Lebenspartner Herrn Westerwelles oder brechen sie das Aufnahmeersuchen ab, dazwischen gibt es Nichts, entweder akzeptiert man auch unsere Westerwelles so, wie sie sind, oder man bleibt da wo man ist, verhaftet in längst vergangener Zeit, mit Traditionen die der Moderne widersprechen und ausserhalb der EU!

Dauerhaft hat Herr Westerwelle Tacheles zu reden, laut und deutlich, so wie die Türkei hier eigenen Universitäten fördert, wenn es ihr passt, und hier, hier in Deutschland, hier in der EU dürfen auch lesbische Türkinnen und schwule Türken heiraten, ob das der Türkei in den Kram passt oder nicht, man sieht sich also vermutlich demnächst auf dem Christopher Street Day in Ankara, oder etwas nicht? Es hat sich nicht viel geändert, das Tabu unter dem Halbmond besteht, denn laut Spiegel

bevor Westerwelle in die Türkei fuhr, ließ das Außenministerium bei deutschen Diplomaten nachfragen, ob Westerwelle seinen Lebensgefährten mitbringen werde. Bei seinem Italien-Besuch hatte er das getan. Protokollarisch wäre das für Ankara nicht ganz einfach geworden. Aber die deutsche Seite konnte den Türken mitteilen, dass der Minister allein kommen werde.

. Das ist absolut inakzeptabel, so weit darf Selbstverleugnung nicht gehen im Sinne der Macht, und während man so ein Land für eine EU Aufnahme in Erwägung zieht; das ist nicht im Sinne der Menschen, der EU, der Homosexuellen und widerspricht auch jeder Integration, denn auch integrationswillige Menschen haben diese Art gemeinsamer Lebensweise zu 100% zu akzeptieren und sie zuzulassen, daran führt überhaupt kein Weg vorbei, wir leben nicht im Mittelalter sondern im 2. Jahrtausend!

©denise-a. langner-urso