Wir mögen`s gerne nahtlos knusprig

Wen? Nein, nicht der Braten ist gemeint, obwohl dieser auch so aus der Backröhre kommen sollte, gemeint ist die Urlaubsbräune, die beweist, wir haben und gut erholt. Eine Bräune, die unsere Nachbarn ebenso neidisch werden lässt, wie das neue Auto.

Urlaub, das ist die schönste Zeit des Jahres, und wir lassen sie uns nicht vermiesen, selbst durch Spießer nicht, wir wollen das Körperkleid ohne Naht, wenn schon, denn schon.

Wer eigentlich verbreitet ständig solche Gerüchte, wie die Deutschen seien prüde, wenn das doch überhaupt nicht stimmt. Wir sind vielleicht etwas anspruchsvollere Gäste, als die anderer Nationen, aber prüde sind wir ganz bestimmt nicht, und das kann man sogar beweisen, wenn man sich dazu Umfragen anschaut, wer wie am liebsten „sonnt“

Jetzt im September, der ohnehin eher an einen November erinnert, macht sich so langsam und schleichend die alte hässliche Blässe wieder breit, und selig die, die noch ein paar Tage Resturlaub haben.

Jawohl, Resturlaub, man kann sich die schönsten Tage des Jahres schließlich aufteilen, wir sind ja nicht auf dem Ballermann und knallen was geht auf einen Schlag auf den Kopf. Wer pfiffig ist, der nutzt jetzt die Nachsaison und lässt es sich noch einmal so richtig gut gehen, die Nachbarn vor Neid erblassen.

Man darf nur keine Kinder haben, die noch zur Schule gehen und schwuppdiwupp, kann man sich da wieder finden, wo die Ursprungsbräune herkam. Und von dort machen wir denen eine lange Nase, die daheim bleiben müssen, ohne dass man uns dabei ertappt. Zugegeben, schadenfroh sind wir alle, hin und wieder, aber wer ist das nicht?

Im Herbst kommt hinzu, dass sich die Anbieter mit Angeboten nur so überschlagen, die günstiger nicht sein können. Und was ist schöner, als der Kälte, dem Regen einen Strich durch die Rechnung zu machen, wenn man kann?

Wer derzeit einmal die Portale der Reiseunternehmen im Internet anschaut, dem gehen die Augen über, bei den dortigen Preisen. Irgendjemand aus der Werbebranche hat einmal formuliert: „Glauben kann man das nicht“, oder so ähnlich, denn da verzweifeln die, die in der Hochsaison gebucht haben, weil sie wegen Kind und Kegel auf diesen Zeitraum angewiesen sind. Und hat ein Blick auf expedia völlig gereicht, um ihnen zu raten, sich kurz noch einmal in irgendeine südliche Bratröhre zu legen. Und leider war der XXL-Stuhl auch falsch platziert, liebe Werbestrategen, ein Liegestuhl für die Reisebranche, das wäre ein Clou gewesen, denn wenn wir derzeit auch oft beschimpft werden, auch wenn wir nicht der amtierende Fußballweltmeister sein mögen, einen Weltmeistertitel kann man uns nicht nehmen, beim Rden des Weltmeisters im Reisen.

Übrigens, es gibt gute Argumente für einen Zwischenstopp im sonnigen Süden, der Winter wird dadurch kürzer, und das knusprige Gefühl beim Anblick des Partners bleibt erhalten, und das überzeugt wohl dabei am meisten …

©denise-a. langner-urso