Wir wollen Individualität-sonst verlieren wir uns

Der Mensch wird immer öfter zu einem Wesen, das sich kaum noch von der grauen Masse unterscheidet. Kontrolliert, angepsst soll er sein, nur nicht herausragen, sich gar voneinander unterscheiden. Wie haftem derweil sogar nicht mehr nur für uns alleine, sondern auch für Banken, alle Europäer.

Und doch wollen wir irgendwie individuell sein, das sieht man an unseren Wohnungen, an unseren Autos und auch an dem, wie wir uns einrichten, uns kleiden. Dadurch grenzen wir uns von anderen Menschen ab.

Individualität ist wichtig, da wir ansonsten nicht wissen, wer wir sind. Auch deshalb treffen wir uns in Clubs und Vereinen, das unterscheidet und von der Masse, wir verkleinern quasi die Großmasse auf einen kleineren Kreis, weil wir beständig die eigene Persönlichkeit suchen.

Unser Individualismus endet hier aber nicht, er endet nicht in dem, wie wir uns einrichten oder darin, welches Kraftfahrzeug wir kaufen, der Individualismus geht heute nocht viel weiter, er erreicht immer mehr Dinge, Kleinigkeiten, mit denen wir uns umgeben.

Sogar auf unseren Arbeitswegen und im Büroalltag personalisieren wir derweil, per Wegweiser finden wir über Wandtattoos als Leitsystem die Richtung, in der unser Arbeitsplatz liegt, in Bürogebäuden.

Da ist die Kaffetasse, die unseren Namen trägt, der Schlüsselanhänger, der Kugelschreiber. Bis auf unseren Schreibtisch betreiben wir diese Personalisierung, die man auch samit bezeichnen könnte, dass wir quasi „Duftmarken“ setzen.

Wir glauben, dass wenn wir sie verlieren, wir damit auch ein Stück unserer Persönlichkeit verlieren. Wir hoffen vielleicht sogar, dass man uns dadurch verlorene Dinge zurückgibt, weil sie leichter zu finden sind, weil zumindest Menschen, mit denen wir uns zusammengehörig fühlen, sei es in der Gruppe oder im Bekannten- oder Familienkreis, wissen, dass wir an diesem Stück „Persönlichkeit“ hängen, weil sie doch wissen müssen, was uns gewisse Gegenstände bedeuten, und wie sehr es uns trifft, wenn sie abhanden kommen. Ja, man kann und durch einen Diebstahl sogar so sehr treffen, dass andere das unter Umständen benutzen, um genau das zu bewirken.

Aber, dennoch lieben wir personalisierte Dinge, auch deshalb, weil wir damit sagen, das gehört mir, hier ist eine Grenze, die du nicht überschreiten solltest, bitte fasse den gegenstand nicht an, und je attraktiver wir gestalten, umso mehr erwecken wir auch Neid, fühlen uns dadurch besser, wenn wir ehrlich sind, denn wir haben etwas, was unser Gegenüber nicht hat.

Das ist eine Art Dominanzverhalten, wir zeigen dadurch auch, wir sind überlegen, stärker. Ein ganz natürlicher Vorgang eigentlich, Revierverhalten selbst am Arbeitsplatz und bei Gegenständen, die eigentlich nicht wir selbst sind, denn unser Charakter macht uns aus, er nämlich macht uns zur Persönlichkeit, und wie wir uns unseren Mitmenschen gegenüber verhalten, nicht das, was wir uns kaufen können, das sollten wir nie vergessen, und alleine unser Verhalten macht uns zu individuellen Menschen!

©denise-a. langner-urso