Wirtschaft: Die Drückeberger zahlen nicht, der Steuerzahler schon…Stipendien.

Vollmundig wurde getönt, wie toll das Stipendienprogramm (NaStip) sei, finanziert zur Hälfte aus Wirtschaftsgeldern und vom Staat. Pustekuchen, Lügengebilde enttarnt, denn wegen Steuersenkungen darf zwar die deutsche Wirtschaft bestimmen, wohin und an wen die Gelder fließen, zahlen aber darf wie üblich nur einer, der Steuerzahler, das musste Ministerin Schavan zugeben. Sämtliche Kosten dürfen Unternehmen nämlich als Spenden verbuchen und somit von der zu zahlenden Steuer absetzen, welche perverse Augenwischerei! So ernst meint es also die Wirtschaft mit der Ehrlichkeit und ihrer Großzügigkeit-Lachhaft!

Gerade einmal schlappe 32% sind es, was die Wirtschaft beiträgt zu einem Programm, welches finanziell zu gleichen Teilen getragen werden sollte. Wieder einmal wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten, für das Versagen des Staates, der nicht in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen und endlich ein gutes Bildungssystem zu schaffen. Bis auf 17% werde deshalb der Gesamtanteil der Wirtschaft am Programm sinken, während die öffentliche Hand am Ende mit 430 Millionen Euro belastet sein wird. Die Wirtschaft darf ihren gespendeten Stiftungsanteil in voller Höhe steuerlich geltend machen, etwas, was jedem normalen Bürger verwehrt ist.

Es ist eine Farce, dass dennoch die reichen Wirtschaften, die sich so arm steuern, bestimmen, welchen Fächern, welchen Universitäten die Gelder zugerechnet werden. Genial, denn genügend Privatuniversitäten gibt es ja, Nachtigall, der Steuerzahler und Wähler hört dir trapsen!

So wird Reichen am Ende der Nachwuchs an teuren Eliteuniversitäten mit 300 Euro monatlich vom Steuerzahler finanziert. Geniales Stipendienprogramm, Frau Ministerin, Frau Merkel, Herr Westerwelle. Typisch schwarz-gelb eben, wie üblich. Und dem HartzIV Empfänger werden die 20 Euro Kindergeld abgezogen.

Es ist dringend geraten, einmal offenzulegen, liebe Frau Schavan, wie viele Kinder von HartzIV Empfängern vom Programm profitieren und dadurch Stipendien erhalten, ohne, dass das Geld den Eltern gekürzt wird, damit eben Kinder so armer, oft durch Arbeitsplatzraubverlagerung genug gedemütigter Familien ohne arbeiten zu müssen, schnell studieren können. Achso, Studie liegt nicht vor? Na dann wirds aber endlich Zeit! Oder ist es eben doch nur wieder ein „Reich hilft Reichen-Programm“?

Vermutlich 0%, und die FDP hat, was sie will, die Klassengesellschaft, in der nur eines zählt, die steuerliche Absetzbarkeit wegen Reichtum und für zu beleidigende und zu diskriminierende Hartz-Familien das Aufstocken.

Die wahren Aufstocker aber sind die, die eben jene 300 Euro in den Allerwertesten geschoben bekommen, nämlich die, die haben, denn denen wird, wie immer, mehr gegeben. Eine reiche Hand wäscht eben immer eine andere reiche Hand. Na dann-fröhlichen 1. Mai!

©denise-a. langner-urso

Quelle: Tagesspiegel

Nationales Stipendienprogramm (NaStip) contra BAföG ?

GEW: „´Nationales Stipendienprogramm´ muss wieder vom Tisch“

Foto-Pixelio:low500