Wirtschaft – Stürmische Zeiten, Aufschwung und Niedergang

Stürmische Zeiten, Aufschwung und Niedergang – so lässt sich der Verlauf des Euribor 3 Monate über den Zeitraum April 2011 bis Mitte März 2012 beschreiben.

Am 01.04.2011 lag der Euribor 3m bei 1.249 % (hier finden Sie den 3 Monats EURIBOR Chart dazu); wobei sich der Monatsdurchschnitt auf 1.321 % belief. Der durchschnittliche Zinssatz steigerte sich kontinuierlich in den Folgemonaten, bis er am 26.07.2011 mit 1.615 % den Maximalwert der Beobachtungsperiode erreichte. Auf diesem Niveau konsolidierte sich der Euribor 3m bis Oktober 2011 bei monatlichen Durchschnittswerten zwischen 1.536 % und 1.598 %. Eine zweite Hochphase schloss sich ab Mitte Oktober an, die am 28.10.2012 in einem Zinssatz von 1.592 % kulminierte. Der Jahreshöchststand von Juli wurde nicht ganz erreicht.

Anfang November 2011 – der jähe Einbruch ! Der durchschnittliche Zinssatz fiel von 1.576 % im Oktober auf 1.485 % im November. Diese in Gang gesetzte Abwärtsspirale hielt über den Jahreswechsel hin an, und bis zum heutigen Tag setzt sich der Sinkflug des Euribor 3m unvermittelt und ohne Ausschläge nach oben mit Raten von -0.2 bis -2 % bezogen auf den Vortageswert fort. Am 30.12.2011 schloss der Euribor 3m mit 1.356 %; der Ersteröffnungstag im neuen Jahr lieferte einen Wert von 1.343 %. Gegenwärtig (am 16.03.2012) notiert der Euribor 3m bei 0.853 %, womit der historische Tiefststand aus dem Jahr 2010 nahezu erreicht ist. Geringfügig niedriger – bei 0.80 % – liegen die Zinssätze für Dreimonatsgeld am Frankfurter Bankplatz. Der aktuelle EZB – Leitzins von 1 % wird somit noch unterboten.

In den Erfassungszeitraum fällt eine von der EU – Kommission am 18.10.2011 initiierte Großrazzia bei ausgewählten teilnehmenden Panelbanken. Gegen diese europäischen Großbanken steht der Anfangsverdacht im Raum, Euribor – Zinssätze gerade im Hinblick auf den Derivatehandel zu ihren Gunsten manipuliert und somit gegen das Zinskartellverbot (Art. 101 TFEU; Art. 53 AotEEA) verstoßen zu haben. Zudem wurde eine Panelbank (WLB) gegen eine andere (UBI Banca) ausgetauscht.

©denise-a. langner-urso