Wischiwaschi statt Politik

Zum Glück sind am Sonntag keine Wahlen, denn sonst wäre Frau Merkel vermutlich mit sofortiger Wirkung gekündigt. Man könnte auch schade sagen, aber so einfach ist das denn doch nicht, denn was ist eigentlich eine wählbare Alternative, wo ist sie? Vielleicht wäre die Wahlbeteiligung besonders hoch, vielleicht aber auch denkbar niedrig, wer weiß das schon, denn die Wähler haben Probleme, die der Politik denkbar fremd sind, und die mit warmen Sesseln und Diskussionen wie im Bundestag aber auch gar nichts zu tun haben. Probleme, die Menschen, die abgeschottet und fern jeder Realität leben, gar nicht kennen können, vom Hörensagen eventuell, aus selbstfinanzierten Studien, die das wert sind, was dafür bezahlt wird, und die aussagen, was der Zahler jeweils hören, aber nicht was er wissen müsste, Märchen eben, das Märchenland der Politik , aber das eben genügt nicht!

Eigentlich sollte das Merkel-Lager Sarrazin die Füße küssen. Eigentlich sollte das Merkel Lager auch vor den Stuttgartern einen tiefen Kniefall machen, und danach gleich bei der Atomlobby sich öffentlich bedanken, denn alle diese haben es geschafft, dass sich endlich wieder politische Profile, Grenzen, klitzelkeine Unterschiede der Parteien aufzeigen. Die Grünen stehen eben für Multikulti und gegen Atomkraft, die SPD immer bei denen die momentan am lautesten demonstrieren, außer sie sind nachweislich und vom Verfassungsschutz rechts einsortiert, und stehen unter Beobachtung, und das Merkellager eben für Lobbyismus, Köfferchen, Gewinne und im Prinzip gegen das Pöbel- und Arbeitnehmertum, Hauptsache aber gegen Kosten für die Klientel aus Wirtschaft, Rentnern und dem Volk ,was zum Glück nur alle vier Jahre dazwischenkreuzen darf. Die FDP versinkt unter einer Westerwelle im Chaos und Die Linke zerfleischt sich selbst.

Sarrazin hat Partei- Grenzen zeitweise verschärft, wobei auch nicht klar ist, weshalb Sarrazin mehr umstritten sein soll, als eine Frau Steinbach, die die deutsche Grenze nach Osten nicht anerkennen will, die Vorsitzende eines Clubs von versetzten Besatzern ist, in dem die wenigsten „echte Vertriebene“ sein dürften. Vorsitzende eines Vereins, in dem sie so fehl am Platze ist, wie ein Linker in der NPD, denn Madame wurde nie vertrieben, ihre Eltern waren im Hitlerwahn dahin verpflanzt worden, von wo man sie anschließend wieder schickte, wo sie hingehörten, nämlich „Heim ins geliebte Reich“. Um einmal das genau und deutlich zu sagen, was dieser Bund nie zugeben würde.

So, nun also kommt Sarrazin daher, Steinbach im ,und es entbrennt eine Debatte um „konservative Werte“, wobei Integrationsdebatten damit nichts zu tun haben, es ist nur eine Verschiebung der Frage, ob man nicht doch öffentlich gescheiterte Integrationsversuche endlich zugibt. Es ist eine Frage dessen, was man Wählern zumuten kann, und ob man bereit ist unter Umständen Regierungsbeteiligung zu riskieren, all die Wählerstimmen der Rechtskonservativen, die sonst bei der DVU,den Reps, der NPD landen.

Es ist auch eine Frage, was man der EU zumuten will, den Nachbarländern, ob Deutschland nicht gewisse Bestimmungen schaffen kann. Bestimmungen etwa, Quoten zu schaffen, um es zu besserer Durchmischung der Kulturen in Bundesländern, Städten und Gemeinden, Schulen kommen zu lassen, was für alle von Vorteil wäre, was unter Umständen zu wirklich schnellerer Integration führen könnte. Aber, man hat sich selbst zu lange einen Maulkorb verpasst. Integrationspolitik in Deutschland ist wie Aufklärung in den 60ern, darüber spricht man nicht.

Wir brauchen eine „Beate Uhse für Migration, jemanden, ohne Scheu zu formulieren. Buschkowski etwa ist so einer, einer mit Herz und Schnauze. Und dazu brauchen wir die Migranten selbst. Integrierte Migranten, die selbst für die Durchschlagung gordischer Knoten in Brennpunkten sprechen, die selbst dort wegziehen, ihre Kinder dort nicht zur Scchule schicken. Es müssen aber auch jetzt Taten folgen, das Wohlfühl- und Kuschelgequatsche der Grünen hat nicht überzeugt. Man kann Dinge auch totlabern.

Auch in Stuttgart müssen Taten folgen. Demonstrieren und dabei alle Gesprächsrunden abzulehnen ist sicher ebenso stur, wie Integration zu verweigern und führt zu nichts. Das ist so dämlich, wie Banken regulieren zu wollen und sie wie die Deutsche Bank unkontrolliert immer weiter wachsen zu lassen, wie Wucherzinsen hinzunehmen, wie Röslers Gesundheitsreform. Es kostet unten und beruhigt die da oben.

Die Atomlaufzeiten werden verlängert und an den verschiedensten Orten der Republik formiert sich massiver Protest, gegen diese Politik. Aber eben gespaltener Protest, der so nicht nachhaltig sein kann, und für Merkel zählt nur Nachhaltigkeit. Ein „Wir sind das Volk-Gefühl“ ist nicht vorhanden, dafür hat Merkel das Volk zu sehr gespalten. Was interessiert den Berliner Stuttgart? Der hat es derweil mit einem Flughafen zu tun, dessen zukünftiger Lärm die gesamte Stadt bedroht, der nur unter der Vorraussetzung gebaut wurde, es werde Ruhe einkehren, Pustekuchen.

Merkel hat das Volk gespalten in der großen Koalition, denn dort hat man alle Programme miteinander verwaschen. Die Gräben zwischen Ost und West sind unter Merkel tiefer geworden, aus arm wurde ärmer, aus reich ständig reicher. Man ist nach Linksrechtsmittelmaß gerückt, von überall, und selbst die Grünen haben sich ökologisch so fett gefressen, dass nur teurer, frischer, höher, weiter: Hauptsache es ist „biologisch fair-getradete Öko-Knete „, zählt.

Wirtschaftskrise? Oben ist diese Krise längst Geschichte, unten fehlen weiter Arbeitsplätze mit Mindestlöhnen. Oben wird wieder gefeiert, unten fehlt das Geld für Bildung. Ober fließen fette Boni, Pensionen, Boni und Diäten und unten klaubt man sich die billigsten Arbeitskräfte bei den Arbeitsagenturen zusammen. Oben sitzt man fester denn je im Sattel, es sei denn, man ist so dämlich und geht freiwillig mit dicker Abfindung und unten hangelt man sich von Praktikum zu Praktikum und Job zu Job und trägt seine Haut wie auf dem Straßenstrich beim jammernden Arbeitgeber zu Markte, dem billig und sekündlich kündbar längst nicht mehr genug ist.

Die Strahlkraft des Atoms hat die Lager zurechtgerückt, mit der Aufregung, dem Hype um gescheiterte Multikultiversuche. Warum dabei ausgerechnet die Grünen so gut wegkommen, das wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, denn zwischen all dem Gewäsch von „Links- und Rechtsmitte“ profitieren sie kräftig. Atomkraft „Nein Danke“, Multikulti auf Biegen und Brechen, egal wie. Dass gerade der neue Reichtum dort ausbrach, wo Öko gestrickt wurde, das hat der Bürger derweil vergessen, die Ökosteuer zum Beispiel, Zustimmung zum Krieg, eigentlich der Verrat an der eigenen Sache. Hauptsache mitregieren, egal zu welchem Preis, die Grünen haben zwar einen neuen Anstrich, eigentlich aber gehören sie eher ins FDP-Lager, was die eigenen Konten und die ihrer Wähler betrifft. Alles vergessen, Wischiwaschi und zu heiß gebadet. Aber, hauptsache in einer Zeit, in der man sich sonst kaum dem Wähler anbiedern kann, ein Thema, und das noch deppisch vom Gegner brühwarm ins Öko-Haus serviert.

Es stehen aber diverse Wahlen an, und der Wähler sollte genau hinsehen. Grüner Raubtierkapitalismus im Ökokleidchen ist genauso teuer, oder noch teurer, als die FDP-Klientelpolitik ala Westerwelle und Rösler. Linke SPD Protestierer haben erst vor kurzem, in der letzten Legislatur, bewiesen, dass Opposition Gegenteil-Politik auslöst, nur damit man sie mitregieren lässt, diese Protest-Aufspring-SPD.

Wer wissen will, wie die Parteien ticken, der werfe den Blick nach berlin. Die Stadt hat dauerhaft nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Hier wird von Schwarz die Finanzmasse in einer quasi „Polizeistadt“ vernichtet und anschließend kommt Rot und feiert auf den Ruinen Dauerparties, sich selbst und ruinöse Projekte, die um x-Nummern zu groß sind. Und umso pleiter, umso mehr Schloss. Es gibt eben nur Wowereit oder Landowsky, auch auf bundesebene, jedenfalls mit den gegebenen Parteien, da bleibt dem Bürger eben dann nur der Rückzug in das Nichtwählertum, denn Profile, Qualität und Programme gibt es längst nicht mehr, und die Ehre in der Politik, die ist mit Brandt und Schmidt vom Parkett verschwunden. Seit Kohl herrschen Korruption, Bestechlichkeit, Lobbyismus und nicht mehr Werte. Es ist längst nicht mehr der Mensch der zählt, sondern nur der eigene Arsch am Wahlabend, koste es den Wähler, was es wolle, Hauptsache das Kapital der Steuerzahler kann weiter am Buffet der Banken und Wirtschaft von solchen Gestalten wie Rösler, Lindner, Westerwelle, Wowereit, Merkel, Gabriel und Ackermann verfressen werden, derweil man die Klofrau kündigt, die vor so viel Impertinenz das Klo ihres Bosses gelinde gesagt- vollkotzt.

Wenn sich die Parteien nicht schnell organisieren, sich neue, vertrauenswürdige Programme verpassen, neues, glaubwürdiges Personal, dann wird auch Deutschland schneller nach rechts rücken, als die Politiker auf „Wolke Sieben“ sich das vorstellen können, denn selbst Die Linke ist nicht mehr wählbar, da generell dagegen, und nur dagegen, das ist Kinderkram und hat mit wahrhafter Politik nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Profil muss her, Programm, und davon ist derzeit niemand weiter entfernt, als Die Linke. Die Wählerschaft der Nichtwähler wird zunehmen, die Wählerschaft rechter Parteien auch, wenn Merkel so weiter regiert wie bisher, und wenn die Opposition keine wirklichen Lösungen anbietet, ausser denen, die ohnehin im Programm stehen.

Opposition, das bedeutet Arbeit, Oppositionsarbeit und nicht Protestwellenreiten!

©denise-a. langner-urso


Berliner Bankenskandal