Wulff: Dem Volk aufs Auge gedrückt und eingeprügelt

Kauder ist sich sicher, Christian Wulff wird ein Bundespräsident, wie ihn dieses Land verdient hat. Gut, dass wenigstens Kauder weiß, was dieses Land verdient, aber so ist es, jedes Volk bekommt die Politiker, die es verdient, und wer Schwarz-Gelb gewählt hat, der hat wirklich nichts Besseres verdient als den „Ausschußkandidaten Merkels“, Wulff im Schafspelz. Eine Impertinenz ohne Gleichen.

Euphorisch und fast als seien sie Weltmeister geworden, als hätten sie sich eben neu erfunden, als sei die unendliche Liebe von Romeo und Julia auf sie abgefärbt, so präsentierten sie, die CDU/CSU und die FDP, gemeinsam Wulff. Sie, das war auch die unsäglich stupide Homburger, eine Matrone, die nur mit Oropax und schwarzem Bildschirm zu ertragen ist, aber es musste sein, auch diesen Brocken musste man schlucken.

Für Wulff war durchweg klar, wir werden, was uns wichtig ist, und wir haben gute Aussichten. Schön, dass er das so sieht, nur, dass er eben das ungewollte Kind ist, das man lieber abtreiben würde, weil es zur falschen Zeit kommt. Das Kind, das dann widerwillig doch geboren aber zur Adoption freigegeben wird, das Kind, das nie wissen wird, was wahre Liebe bedeutet, weil Mutti das so bestimmt hat. Von Merkel abgeschoben, weit weg, damit er bei den nächsten Wahlen nicht stört, abgefunden wie ein uneheliches Kind, an dessen Mutter man Unterhalt zu zahlen verpflichtet ist, nur leider ist hier das Volk die Ersatz-Mutter, das zudem das ungeliebte Merkel-Balg lebenslang zu unterhalten hat.

Wulff ist nun mal jemand, dem man das Salär schon wegen seines unerträglichen und unendlichen Machtgegeifers nicht gönnt, weil er es sich antun muss, dieses Amt, um lebenslang auszusorgen, lebenslang entsorgt als Rivale, vom Steuerzahler teuer abgefunden, Wulff mit Zweitfrau, die nicht aus dem Kuhkaff weg will, die nicht einmal für viel Geld weiss, wie sie dem armen Nachwuchs den Umzug erklären soll. Vermutlich ist das die „SpätrömischeDekadenz“, von der Westerwelle so gern spricht. Oder hat die Dame Angst, sie müsse das vom Steuerzahler finanzierte Freibier von Bellevue am Ende bezahlen? Na dafür wird das lebenslange Großkapital des Gatten ja wohl reichen, oder was hat Bettina für Vorstellungen, ist die Dame so schwer zu befriedigen?

Ach Gottchen, bitte, bitte Bettina, nun komm, mach schon, bettel,bettel! Oder will die Gnädige vielleicht vom kriechenden Volk auf Knien angefleht werden? Setzt sie sich dann für die ärmsten Menschen hier im Land ein, für all die Emmelys? Für all die Hartz IV Kinder? Ach so, deshalb will sie nicht nach Berlin, die Bettina, die Wulff-Kinder sollen das Elend nicht sehen, sollen nicht auf eine Schule mit Ausländerkindern gehen? Keine Sorge, der Papa verdient genug, das reicht für Privatlehrer Madame! Steht der Gatte nun unter zwei Fuchteln? Eine Furie zuhause und eine Mutti mit Knute im Kanzleramt? Klasse, das passt zu seiner Verklemmtheit und Verbissenheit, aber ob die Liebe reicht, bei den Ansprüchen und dem Amt mit so vielen anderen schicken Frauen, die man da so treffen kann, und die vielleicht gebildeter sind, als so ein Landei? Vielleicht verliebt er sich ja nochmal neu, der Wulff, auf einer seiner vielen Reisen. Eine Wulfflinskyaffäre mit Sekretärin unterm Schreibtisch am Wulff im Bundespräsidialamt, das wäre mal Opium fürs Volk. Na, schon Angst, Bettinalein? Wir gönnen es Dir …

Der Ex-Präsident Köhler hingegen, er hatte Tränen in den Augen, beim Zapfenstreich, weiß er doch, welche Zumutung dieser Mann darstellt, dieser Wulff. Weiss er doch, dass dort jemand abgewrackt wird, weil eben das Amt derweil für die Regierenden der Koalition zum Abfalleimer der Nation gemacht wird, nachdem man es zuvor entehrt hat. Merkel und Konsorten haben es entwürdigt, der letzte, der Ehre vor dem Amt hatte, dem es eine Ehre war, zu dienen, und das meinte der Mann Köhler ernst, ist gegangen, freiwillig, aufrechten Hauptes.

Er hat dem Volk einen Dienst erwiesen, mit seinem vorzeitigen Abgang. Er hat damit so laut und deutlich wie kein anderer Bundespräsident vor ihm die Zustände, die in den Parteien und besonders in der Koalition herrschen aufgezeigt, herausgeschrien in stiller Verzweiflung, denn in diesem Land kann man nur blue sein und den Blues bekommen. Kein Präsident vor ihm hat lauter gesprochen, keiner deutlicher die Mängel im System aufgezeigt, wenn Politiker sich nur noch selbst zu dienen und zu bedienen verstehen, wenn ein Staat und seine Hüter so verkommen und verdorben sind, wie momentan, dass Achtung, Anstand und Ehre, alle guten Sitten und die Moral nichts mehr wert sind.

Merkel und Konsorten, sie haben nichts begriffen, sie sind herangewachsen in einem System aus Geldgier und Macht, in Verrohung und mit eiskalten Herzen, ihnen ist nicht mehr zu helfen. Aufrecht hat er gestanden, und er fiel Köhler schwer, der Abschied. Aber er hat uns auch die Augen geöffnet. Er stand aufrecht und sang den Text der Nationalhymne, etwas, was kaum jemanden der Gäste auch nur bewegte, kaum einer, der die verbissenen Lippen bewegte.

Und Wulff? Er schwafelte, wie alle seine ins Amt-Schieber, etwas vom Deutschen Vaterland, ein Wort, das die überstrapazierten, die absolut von Vaterland keine Ahnung haben. „Vaterland“, „Deutsches Vaterland“, quoll es aus allen Lautsprechern, wie dickflüssiges Öl aus Bohrlöchern von BP. Und so verlogen, wie die Multis sich ihre Reichtümer erbohren, bis sie vor Gier in eben diesem Öl ersaufen, so ertrank die Koalition heute rührselig im vaterländischen Wulffgesäusel.

Der Ex-Präsident, er drehte sich heute abend nur kurz um und winkte. Recht hat er. Diesem Land ist nicht zu helfen, nicht mit solchen Politikern, die nur noch zu einem Zwecke agieren, sich und ihre Klientel zu bereichern, und nach ihnen die Sintflut. Köhler hat in all dem keinen Sinn mehr gesehen, darin nicht, und er wusste, er würde den Sittenverfall nicht stoppen können. Köhler geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge, das eine freut sich auf ungezwungenheit und Unabhängigkeit, das andere bemitleidet das Volk, dem er unter den gegebenen Umständen, völlig zu Recht, nicht mehr dienen konnte.

Wir müssen also den beliebten Präsidenten Köhler ziehen lassen und erhalten mit Wulff von Merkels Gnaden aufs Auge gedrückt, was wir laut Kauder verdienen, und das ist nicht Gauck, weil Merkel das Amt für ihre politischen Machtspiele mißbraucht. Und sie fallen reihenweise um, nach dem heutigen Zwangstag, folgt die Zwangsstimme, gegen Gewissen und Volk, und der gute, er hat es gewusst, und wenn er etwas bedauert hat dann höchstens das Volk, das der schwarzen Witwe hilflos ausgeliefert ist.

Na dann also, liebe Koalition, allerliebstes Muttilein Merkel, sofern man 2013 noch wählen darf, wir sehen uns spätestens an der Urne zu eurer aller Bestattung, auf dass ihr nie wieder auferstehen werdet!

Köhler hat uns, diesem Volk das Größte hinterlassen, was es gibt, er hat uns nochmals die Augen dafür geöffnet, was derzeit mit und in diesem Land passiert, wie sehr Demokratie und freie Meinungsäusserung unterdrückt werden, was es heißt, aus Parteien 100% Zustimmung zu erfahren. Besser konnte Köhler diesem Volk nicht dienen, es muss nur die Augen öffnen, das Volk, damit es sieht, was es eben nicht verdient hat, nämlich erneut eine Diktatur, eine Parteiendiktatur aus lauter Sesselklebern.

Köhler, dieser feine Mann, wie sehr muss es ihn angewidert haben, was man ihm zumutete, wie man ihn behandelte, ignorierte, aus dem Amt mobbte.Er musste gehen, bevor man ihn völlig zerbrochen hätte, zermahlen durch die unwürdigen Machtspiele der Koalition, und er hatte keinen Grund, sich noch länger mit dieser degenerierten Spezies von Politikern auseinanderzusetzen, dafür war er eines viel zu sehr:

Mensch

©denise-a. langner-urso

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Einer, der aus dem Geschnatter heraussticht