Wulff – und Sigmar Gabriel plustert sich auf

Die Connection funktioniert, und man muss sie schon gar nicht mehr Hannover Connection nennen, denn derweil weiß jeder, was gemeint ist, und sie hat immer Stärker und unbemerkt die Parteien durchseucht. Die Connection funktioniert so gut, wie die Mafia in Italien. Kontrolliert die Politik, die Gesetzgebung, so scheint es. Freundschaft nennt man das hier, in Deutschland, der Volksmund würde Vetternwirtschaft sagen.

Nicht das Amt des Bundespräsidenten ist beschädigt durch die Verflechtungen, die gesamte Parteienstruktur ist es, die Demokratie. Nicht umsonst haben in den großen Parteien kleine Lichter es so schwer, sich an die Spitze durchzuarbeiten, und erst jetzt erkennt man nach und nach, warum das so ist, allenfalls gesichtslose Vasallen aus Hannover, die sich anzubiedern wissen, gehen den geraden Weg durch die Parteiinstanzen nach oben.

Sigmar Gabriel, auch so ein Hannoveraner, ausgerechnet er ist es, der jetzt zum Fürsprecher für einen Amigo aus Niedersachsen wird, droht doch entlarvt zu werden, wie sehr auch die eigene SPD im Sumpf hockt, aus welchem Ei sie gekrochen sind, an der Spitze, aus welchem Nest man kam. Und Nestbeschmutzung medialer Art wirkt sich störend aus im Wahlkampf, zumal man ja die CDU demnächst ablösen, zumindest aber mitregieren will in großer Koalition, Amigos United, sozusagen.

Ausgerechnet Herr Gabriel plustert sich also auf, jener Dudelsack, der einst gegen Westerwelles „Lumpenelite“ wetterte im Streit um Auslandsreisen.

Nein, Gabriel kann Unruhestifter aus dem hannoveranischen Nest derzeit nicht gebrauchen, wird zur Glucke.

Der Spiegel schreibt dazu:

Für den Verbleib Wulffs im Amt hat der SPD-Vorsitzende konkrete Vorstellungen – er fordert lückenlose Aufklärung und eine „neue Ehrlichkeit“.

Lückenlose Aufklärung also fordert er scheinheilig und der Bürger meint im Kabaret zu sitzen, fällt vor Lachen vom Hocker. Herr Gabriel, sagen Sie doch bitte dem Bürger, wer denn lückenlos aufklären soll? Der CDU/FDP eigene Bundespräsident, dem ohnehin niemand mehr mehr glaubt als Herrn zu Guttenberg?

Die Bundeskanzlerin, die den Amigos zum Geburtstag die Party im Bundeskanzleramt schmeisst? Ach ja, die CDU/FDP Ausschüsse, die sich für nicht zuständig erklären, richtig? Oder doch etwa die weisungsgebundene Justiz, die bei Amigos nicht einmal einen Anfangsverdacht wittert und die sich ansonsten gegen Straffreiheit die Connecter von Schuld freikaufen lässt? Netter Versuch, Herr Gabriel, aber der 1.April ist längst vorbei und der nächste nicht in Sicht.

Nun ja, man wird vermutlich die Angelegenheit Wulff im Sande verlaufen lassen, das ist der Bürger ja derweil gewohnt.

Übrigens schreibt der Spiegel über die Connectintaktik des Sigmar Gabriel noch mehr, und das lässt tief blicken:

Sämtliche Einkünfte von Politikern sollten offengelegt werden. Die Bürger hätten „ein Recht darauf zu wissen, wer ihre Abgeordneten bezahlt“. Die Politik müsse sich auch „viel mehr wehren gegen die Einflussnahme von Lobbyisten“.

Und Gabriel sagt auch:

“ Um der Politikverdrossenheit zu begegnen sei eine neue Ehrlichkeit nötig“.

Ein guter Ansatz und ebenso voll daneben, wenn Strippenzieher unsere Politiker bezahlen dürfen, lieber Herr Gabriel, dann brauchen Politiker vom Bürger keine Alimentierung, so einfach ist das. Dann braucht Politik neue Gesetze und dann gibt es auch endlich die von Gabriel geforderte Ehrlichkeit, dann weiß der Bürger wenigstens endlich offiziell, woran er ist, und dass Wirtschaft Parteien und Politiker finanziert, und das sie an erster Stelle diesen und ihren Interessen dienen. Und dann weiß der Bürger auch offiziell, dass sein Gefühl ihn nicht betrogen hat, er eben kein schierer Verschwörungstheoretiker ist und sich müde belächeln lassen muss, wenn er über sogenannte Bilderberger sinniert, denn die deutschen Bilderberger kommen aus und sitzen allesamt in Hannover, in Niedersachsen, da ist ihr Nest.

Aber danke, Herr Gabriel, dass ausgerechnet Sie sich nun auch in die Debatte um den Bundespräsidenten einbringen, da weiss man wenigstens, was man von der Splittergruppe SPD der CDU so erwarten kann, und viel, oder gar ein Politikwechsel, ein Wechsel zur mehr Ehrlichkeit, zu Anstand und Moral ist das schon lange nicht mehr, wenn man sich die Nichtopposition im Bundestag einmal genau anschaut.

Und wenn Herr Gabriel nun gedenken, über Politikverdrossenheit der Bürger zu sinnieren, dann wollen wir ihn an dieser Stelle einmal noch etwas mehr beunruhigen. Lieber Herr Gabriel, die Politikverdrossenheit betrifft vielleicht die „Bilderbergerparteien“ im Bundestag von CDU/CSU, die Grünen und die FDP, ganz gewiss aber nicht die Politikverdrossenheit Wahlen betreffend, und zum Glück gibt es ja auch noch andere Parteien, die der Wähler noch nicht ausprobiert hat…

Und ansonsten ein Vorschlag für die CDU/SPD Wahlprogramme in 2013, damit auch diese endlich ehrlich sagen, was unsere Politeliten denken:

Die Politiker und Parteien werden von der Wirtschaft finanziert, die Steuern der Normalsterblichen werden auf Null gesetzt. Sicher übernimmt das auch gerne die FDP. Wenn dem Staat das dann zur Staatsfinanzierung reicht, dann hat der Bürger auch nichts mehr dagegen, wenn die Steuern für spezielle Lobbygruppen wie für Hoteliers gesenkt werden. Politiker zahlen ab sofort dann auch in ihre eigene Rentenkasse privat ein und die Rentenkassen der Arbeitnehmer sind entlastet, und sogar der nette Spruch: “ Mehr Netto Vom Brutto“ wird dann endlich umgesetzt und alle sind zufrieden.

In diesem Sinne, Herr Gabriel, weiterhin nette Wahlktaktikversuche und viel Glück beim Finden der wenigen Kreuzchen auf den Wahlzetteln für die SPD/CDU/FDP-Combitruppe am Wahlabend in 2013!

 

©denise-a. langner-urso