Zu Guttenberg- Der elitäre Narzisst

Es isr Karneval, und im Dauersuff lässt sich die zu Guttenberg Posse ja vielleicht ertragen, zumal, wenn dabei in kleinen buyrischen -Entschuldigung- hessischen Sälen das Bier hektoliterweise fliesst, aber für gebildete Großstädter ist das, was Herr von und zu Wichtigtuer gerade abzieht nicht nur eine Farce, es wächst sich aus zur Verarsche einer ganzen Nation und was noch schlimmer ist, man ist so frei zu fragen, ob an allen Universitäten des Landes so Doktoranden an Titel kommen, wie hier geschehen. Ein Blaublüter und hoffentlich „Nicht-Mehr-Lange-Kriegsminister“ spielt mit einer ganzen Nation das nette Bildspielchen vom Original und der Fälschung.

Deutsche Universitäten standen bis dato in einem verhältnismässig guten Ruf, man kaufte sie gerne für gutes Geld ein, sie konnten frohen Mutes sich bewerben. Wie aber sieht es jetzt aus, nach jener verheerenden Erklärung, die der feine Lügenbaron am heutigen Tag in Fernsehkameras aus dem Hinterwald posaunte?

Er hat, wenn man genau hinhörte, folgendes quasi ausgekotzt: Ich musste erst einmal nachlesen, was ich fabriziert habe. Blödsinn nannte er es selbst. Verheerend, wie er mit dem Ruf sowohl seiner Alma Mater als auch seines Doktorvaters umgeht, und mit welcher Légèreté er ganz nebenbei zugibt, sein Werk nicht selbst verfasst zu haben.

Es ist eine Impertinenz, für welche ihm schon alleine der Titel aberkannt gehört, unterzieht er sie doch damit alle dem Verdacht, in einem Sumpf aus Bestechlichkeit und Bevorzugung gewisser Eltesöhnchen zu stecken.

Er hat damit seiner Universität und seinem Doktorvater mitten ins Gesicht geschlagen, scheinen sie doch jene, denen er quasi die Schuld daran zuschieben will, sie hätten sein schlechtes Kopierwerk entlarven müssen. Fast gönnerhaft, sie herablächelnd, herablassend quasi, wirft er seiner Universität den Titel vor die Füße, so, als habe sie ihm diesen seinerzeit aufgedrängt, beleidigt nun ob ihrer Nachlässigkeit will er ihn nicht mehr, schließlich hätten sie wissen müssen, seine Arbeit sei nichts wert. Ein elitärer Narzisst.

Das eine Wort Blödsinn aber sagt aber noch mehr aus. Es macht sie allesamt lächerlich. Er wird aus dem Stall, der Schicht jener, der Kaste, den Untergebenen jener enttarnt, die ihn „Summa Cum Laude“ entließen, nun rächt sich das adlige Söhnchen bitter an ihnen allen. Gibt zu ein Blender zu sein, ein Lügner, ja vermutlich, sein eigenes Werk nicht gekannt zu haben, an dem er doch in mühevoller Kleinarbeit 7 Jahre gesessen haben will.

Es ist aber auch eine Frechheit allen ehrlichen Studenten gegenüber, wenn man als Minister ein solch verheerendes Wendehals Bild abliefert, ein solches Vorbild darstellt. Was für ein Vorbild ist dieses Minister dann erst für Soldaten, denen man als Kriegsherr etwas von Ehre und Anstand erzählen will?

Der Herr Minister hat sich unmöglich Verhalten, der heutige Abend, er war die Krönung vieler Wendungen in eben die beste, genehmste, angesagteste Richtung, und natürlich passt er damit Hervorragend zu unserer Kanzlerin, die ja auch stets ihr Fähnchen nach dem Wind wendet, und damit hat Frau Merkel Recht, sie hat ihn schließlich nicht als Praktikanten angestellt, nein, bestimmt nicht, aber ganz sicher auch nicht, damit ein Mitglied ihres Kabinetts ein ganzes Land und seinen Lehrbetrieb verunglimpft. Und, sie hat ihn bestimmt nicht als schlechtes Vorbild angestellt für eine Jugend, die ohnehin schon kaum Vorbilder hat.

Es mag ja den Hernn des Lavierens schmerzen, aber er ist ein falscher Fuffziger, und besser wäre es, er träte lieber heute als morgen zurück, auf dass der Schmerz schnell ein Ende habe!

@denise-a. langner-urso