Brexit-Regierungserklärung – Besonnenheit wenn Märkte in Millisekunden handeln?!

Der Brexit ist eine Zäsur für uns alle, für alle 28 EU Staaten und war ein Schuß knapp am Herzen vorbei!

Wir haben heute viele gute Reden gehört, aus den meisten Parteien, speziell auch aus der Union. Doch gibt es ein massives Problem. Märkte haben nicht die Zeit, die politische Entscheidungen brauchen, Kapital rast in Sekundenschnelle um den Globus, und wenn man tatsächlich mit den Briten freundschaftlich verbunden bleiben will, so gilt es den Freund vor sich selber zu schützen, denn der vernichtet mit jedem Tag, an dem er nicht reinen Tisch macht, die Lebensgrundlage von der er und seine Bürger leben.

Abgerated wurde schon, und genau da liegt das Problem. Das Pfund radikal entwertet, all diese Dinge kosten früher oder später Arbeitsplätze, nicht nur in Großbritannien sondern in Zeiten von Globalisierung auch weltweit, weil überall Zulieferer und Abnehmer sitzen. Wer jetzt Gelassenheit predigt, der liegt grandios falsch, der schützt seinen Freund nicht vor täglich größeren Verlusten, sich selbst auch nicht.

Ja, man muss besonnen sein und gleichzeitig schneller als das Licht, genau da liegt das Problem, einige Dinge brauchen schneller Klarheit als die Fragen, wie man so viel Bildung schafft, dass Menschen begreifen, was ihre Stimme zählt, wie viel Macht sie als Wähler tatsächlich haben, wenn sie sich engagieren in politischen Prozessen, nicht nur so in den Tag leben, sich nur um sich kümmernd, sich darauf blind verlassend, es werden andere genug da sein, ihnen Verantwortung abnehmen.

Alle Entscheidungen wirtschaftliche Prozesse und Verpflichtungen betreffend müssen wesentlich schneller entschieden werden als erst irgendwann in ein paar Monaten, denn bis dahin haben Unternehmen längst Entscheidungen getroffen, die den Totalverlust bedeuten würden, hätten sie sich nicht mehrere Jahre vorbereitet, als sich das Referendum anbahnte, absehbar war. Alleine Politiker haben sich keinen Kopf über einen Plan B gemacht, was sich derzeit als fatal erweist für die gesamte EU. Politik muss mehr in die Zukunft hinein planen, zumindest Pläne auch dafür in der Hinterhand haben, was passiert, wenn Dinge nicht wie geplant laufen. Andere Dinge haben länger Zeit, wie etwa die Frage, wie das Sozialsystem neu zu erfinden ist, so dass es Sicherheitsgefühl verschafft. Allerdings darf auch das nicht mehr zum Sanktnimmerleinstag sich verschieben, das muss ebenfalls schneller gehen.

Die Briten erfahren bereits jetzt, dass Steuern erhöht werden, und je länger das Gezerre benötigt, umso höher werden dort Steuern steigen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, denn jeder Tag ist derzeit ein verlorener Tag, wenn man so kopflos agiert wie derzeit Regierung und Opposition in Großbritannien. Man hat ja schon fast den Eindruck, da haben einige Leute teuflische Freude am eigenen Untergang und dem ihres Landes, da agiert man aus Verzweiflung wie ein Selbstmordattentäter, der alles um sich herum mit in den Tod reißt und zuzüglich möglichst großen Schaden anrichtet.

Wir brauchen ein Handeln in mehreren Geschwindigkeiten. Arbeitsteilung ist nötig. Derweil sich die einen um existenzsichernde Wirtschaftsfragen kümmern und Klarheit für Unternehmen und Arbeitnehmer schaffen, müssen die anderen langsamer die Zukunftsthemen sozialere Sicherheit, moderne Infrastruktur und Bildung angehen. Dafür wird zweistufig ausgestiegen, wird eine eigene Ausstiegskommission geschaffen, der Ausstieg schriftlich in zwei Zügen beantragt und nach Neuwahlen der Rest dem oder den Nachfolgern überlassen. Bereitet also einen Stufenausstieg vor um den Wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten, ansonsten wird der ohnehin massive wirtschaftliche Schaden sich auf allen Seiten vertiefen, und dann vertiefen sich auch die Gräben bei den Menschen, denn die brauchen gerade jetzt Arbeitsplatzsicherheit, sonst schafft man noch mehr Verlierer in ohnehin aufgeheizten sich rasant radikalisierenden Zeiten.

Und manchmal braucht es Opposition und Regierung Hand in Hand, nicht gegenseitige Vorwüfe, nicht Bashing und Vorhaltungen, sondern im Gegenteil Einigkeit, da rüstet man ab, auch verbal, liebe Grüne und Linke, da versucht man zu einen und nicht noch mehr Öl ins Feuer zu kippen, denn dann wird man zu dem, der das Feuer am Brennen hält. Reißt euch zusammen, es geht tatsächlich um mehr als Wahlkampf, es geht um Menschen, und die liegen euch doch angeblich so sehr am Herzen – oder etwa doch nicht?
Und auch wer Flüchtlingen helfen will, der tut gut daran zu erkennen, dass das ohne funktionierende Märkte und Kapital und zufriedene eigene Bürger nicht geht, die verbal abgerüstet sind. Und dazu gehören die Anhänger aller Parteien, hier wie in allen Staaten. Reißt euch verflucht nochmal zusammen und arbeitet lieber gemeinsam daran, dass alles wieder ins Lot kommt, dass ganz Europa, dass alle 28 Mitglieder, demnächst 27, erhobenen Hauptes sagen können, wir haben gelernt, auch weil wir die Waffen nicht gezogen haben, weil wir Diplomatie über Vorteile gestellt, weil wir erst uns geholfen haben. Denn nur ein Schwimmer kann einen Ertrinkenden retten. Lernt endlich die Grundlage aller Politik, Diplomatie und Abrüstung!

Gut, dass eins schon jetzt klar wird – verlässliche Partner halten sich an Verträge und Rechte, übernehmen Pflichten und treibens nicht wie auf dem Viehmarkt. Das gilt nicht nur im Brexitfall, das hat immer zu gelten, sonst kann man sich Verträge sparen, und zwar gänzlich. Und heute wurde im Bundestag ja auch die EM herbeigezerrt. Und dazu sage ich: Politik hat mehr Vertrauen, wenn man sich wie auf dem Platz verhält, Fehler zugibt, und wenn man sie macht, zurücktritt und Verantwortung übernimmt – zeitnah! So gewinnt man Vertrauen zurück. Alles andere hinterlässt Hilflosigkeit und Unverständnis.

Nur das eben, bis bald

©denise-a. langner-urso