Parteien im Wahlkampf um … die niedrigsten Wählerzahlen

 

Es ist wie im Tollhaus. Und die Preisfrage dieses Jahres lautet wohl: Wer schlägt die Königin in einer Zeit, in der quasi jeder Demonstrant befürchten muss von Herrn Gabriel wahlweise und umgehend als reich und hysterisch oder mit den Worten „Pack, das eingesperrt werden muss”bezeichnet zu werden ? Denn offensichtlich sind einfach nur die Bürger nicht mehr bei Sinnen wo Politik doch nur das beste für sie will.

Das hat es so auch noch nicht gegeben, das es in Parteien dauerhaft zugeht wie im Kindergarten, dass Regierungsparteien ein ganzes Land der Lächerlichkeit preisgeben. Und dass irgendwann deutlich wird, dass von oben ständig höher, schneller, weiter, du musst flexibel sein, angeordnet wird, und sich am Konstrukt selber nichts ändert, denn derweil sind die Wähler so flexibel, dass für sie gilt, die eigene Welt hat gefälligst in 140 Zeichen gequetscht zu werden, mehr Zeit ist nicht.

Funktioniert hervorragend in der Arbeitswelt, funktioniert in der eigenen Umwelt und mit Freunden, man hat sich zu Tode rationalisiert. Wo sich hingegen nichts geändert hat, das ist oben, da schaut es aus wie in Urgroßmutters Zeiten, da hockt noch immer der oder die, die da schon immer gesessen hat und versteht die nicht mehr, wie die, die längst in anderen Zeiten leben, überhaupt überleben können, wollen es auch nicht verstehen, verstehen auch nicht, warum sie so unbeliebt sind, das Unternehmen sich ständig intern Auseinandersetzungen liefert, die immer öfter nach außen dringen. Und befördert wird kaum bis gar nicht, es sei denn, man schläft oder kriecht sich nach oben, vergessend, dass unten längst Zustände herrschen, die komplett unerträglich geworden sind.

Eins dabei ist klar, ein Unternehmen, dass so geführt wird, mit solcher Nachsicht, wäre längst den Bach runter gegangen, weil es die da oben einfach nicht interessiert hätte, weshalb die Fluktuation so groß ist, denn wann immer von unten Verbesserungsvorschläge kommen, ruft es von oben: Klappe halten. So ähnlich ist der Zustand der Parteien, aller! Von oben die Keule, unten hat die Klappe zu halten, sowohl in der Union als auch in der SPD, wie man nicht erst seit gestern weiß.

Die Wähler gehen flöten? Kann ich nicht verstehen …

Könnte ich auch nicht, wenn ich nicht in der Realität leben würde, nicht täglich von ihr konfrontiert werden würde, weil man mir eventuell noch geschönte Berichte nach oben reicht. Ja, so böse bin ich derweil, wenn es anderswo so läuft, warum dann nicht auch in Parteien? Denn sowas kommt immer von sowas. Punkt. Man will es nicht so genau wissen, weiter träumen, nicht gestört werden. Das merkt die Basis, das merken die, die täglich mit Angst vor Jobverlusten kämpfen ebenso wie eben Beamte, wenn Sie verstehen.

In den Parteien laufen den Spitzen derweil die eigenen Mitkämpfer davon, folgen den Wählern, die sich immer schneller abwenden, Verjüngung ist nicht mehr, denn die da oben sind an Veränderung wesentlich weniger interessiert, als die, die unten den Laden am Laufen halten müssen, derweil die unten sich den Mund fusselig reden, dass es nun eben der Spitze gegenüber nicht vertretbar ist, einmal in der Woche einen Eintopftag in der Kantine durchzusetzen, weil Eintopf eben die da oben nicht sättigt, die bestehen auf Braten an allen Tagen, und Salat, ne, das geht man gar nicht. Fett und unbeweglich sind die da oben, die da unten sind derweil wesentlich weiter., derweil noch weiter oben eine Kanzlerin schwebend rautet, der Mittagstisch bleibt wie er ist, fresst oder sterbt. Und genau das tun die, die selber am liebsten schweben würden.

Schaun wir als einmal, was da gerade so abgeht, in der Parteienlandschaft, nachdem das Einzelunternehmen sich mit einem anderen zusammentun musste, weil es ansonsten den rasanten Rückgang von Produktkäufern überhaupt nicht verkraftet hätte, es gehen jetzt nämlich derweil beide Untermehmen den Bach runter, die vorher noch irgendwie halbwegs gesund waren, weil der Boss des einen schon nicht einsichtig und altersstur war. Die Verkäufe brechen weiter ein, weil man die Altprodukte allenfalls anders gestrichen hat. Macht nix, ist zwar Beschiss, weil nichts anders oder besser geworden ist, aber geändert wird daran auch weiterhin nichts.

Narrenschiff!

Da baut sich also eine Frau Dreyer vor einem Sender auf und tönt, sie rede nicht mit Schmuddelkindern, derweil hinter ihr die eigenen Genossen eine Parteifahne schwenken, auf der steht: Genug ist genug, der Norden ist voll. Auch eine andere Partei will mit Schmuddelkindern nichts am Hut haben, derweil ein von seinen Wählern und der Kanzlerin in die Realität geboxter Bürgermeister verkündet, „es reicht“, der Mann steht ebenfalls neben der lachenden Dame, rechts von ihr die Schwesterpartei der Kanzlerin, die ebenfalls immer lauter und empörter agiert, rufend: Es reicht, und selbst aus der knallroten Oppositionspartei dröhnt es: Schluß mit lustig. Man muss also taub sein, wenn man nach oben will, blind und seine Basis vergessen, wenn man in gewissen Parteien überhaupt noch nach oben will. Und derzeit sind das anscheinend alle. Und der SWR, der macht die Rolle rückwärts und steht komplett bedröppelt da, derweil immer mehr an der basis wegbröckelt, was noch vorhanden war, weil man selbst nach x gebrochenen Versprechen der Parteien, zu diesen stand, selbst nach dem, eine gewisse Raute nicht weiter so schweben zu lassen, wie bisher.

Die Blase ist geplatzt

Aus dem Luftballon ist derweil die Luft raus, man schießt sich, um das zu übertünchen jetzt auf jede Parteibasis ein, weil die da ganz unten, die können doch überhaupt keine Ahnung von der Realität haben, die wollen oder können einfach nicht, sind stur, und im Zweifelsfalle eben Störenfriede, vornehmlich der Farbe braun.

Noch nie hat ein Kanzler es geschafft, dieses Land so lächerlich zu machen, den Ruf so zu ruinieren, wie es derzeit passiert, noch nie hat ein Kanzler so sehr die Beziehungen zu sämtlichen Nachbarn so sehr gestört. Es ist wie im Tollhaus, anders kann man das nicht mehr sagen. Ich frage mich, wer sich hier eigentlich gerade isoliert, sicher nicht Politiker, die mit der Realität tagtäglich umgehen müssen, sicher nicht deren Basis, sicher nicht jene Wähler, die den Damen Merkel, Dreyer, Klöckner und ihren Parteien derzeit rasant von der Fahne gehen, und sicher auch nicht jene, die aus anderen Parteien jetzt raunend um ein Stopschild bitten. Wann hat es eigentlich jemals ein Kanzler geschafft, nicht nur die eigenen Koalitionspartner massiv zu beschädigen, bei einer Partei mag sowas ja noch funktionieren, sondern gleich die komplette Opposition mit? Das ist wahrlich Weltrekord, wenn jemand 5 Bundestagsparteien so sehr zu schädigen vermag, wie diese Kanzlerin. Und da behaupte noch jemand, das beschädige nicht die Demokratie. Und alle Mahner sind jetzt die Bösen, alle schief gewickelt, alle am rechten Rand? Und Klappe halten ist das Motto aller Parteien?

Die Opposition hat sich mit Hilfe der Kanzlerin abgeschafft

Ganz ehrlich? Ich habe den Eindruck, die sind inzwischen alle nicht mehr ganz bei Trost. Mein Land hat einmal anders ausgeschaut, da war es zumindest nicht verboten, in der Opposition zu irgendetwas zu stehen, und darüber zumindest im Bundestag offen zu reden, aber das findet ja derweil offensichtlich auch nicht mehr statt. Entschuldigung, aber in meinem Land gab es immer Oppositionsparteien, nur die scheinen sich selber abgeschafft zu haben, weshalb wir eigentlich die Kanzlerin zur Königin krönen könnten, selbst das würde hier gar nicht mehr auffallen. Unsere Nachbarn haben ja schon länger das Gefühl, dass hier eine Einzelperson ansagt und alle nur noch demütig nicken. Wobei, zur Königin Europas würde sie wohl nicht gekürt, warum also machen unsere Parteien sie zur Königin dieses Landes? Versteht das noch irgendjemand außer mir nicht? Und versteht noch jemand nicht, warum eine Opposition sich selbst abschafft?

Ich will Parteien, die sich radikal voneinander unterscheiden, ich will eine Wahl haben, wenn ich zur Wahl gehe. Mir reicht es, ob es den Parteien und der Kanzlerin nun passt oder nicht, ich will Auswahl, sonst schließt gefälligst den Bundestag, und die Kanzlerin soll von ihrem Königinnengehalt wie die Queen ihre Ausgaben selber finanzieren. Zumindest an der Stelle könnten wir so eine Menge sparen, indirekt ist es Merkel ja offensichtlich schon …

Und die Preisfrage dieses Jahres lautet wohl: Wer schlägt die Königin in einer Zeit, in der quasi jeder Demonstrant befürchten muss von Herrn Gabriel wahlweise und umgehend als reich und hysterisch oder mit den Worten „Pack, das eingesperrt werden muss”bezeichnet zu werden ? Und hat all das überhaupt noch etwas mit Demokratie zu tun?

Am besten man hält tatsächlich die Klappe und geht nirgends mehr hin … und jammere blos anschließend keiner über sinkende Wählerzahlen, oder über unpassende Wahlergebnisse.

©denise-a. langner-urso